NÖ Breitbandstrategie

Die digitale Transformation ist ein Veränderungsprozess, der die gesamte Gesellschaft betrifft. Die Basis dafür ist ein möglichst flächendeckender Breitbandausbau. Mit einer eigenen Breitbandstrategie sollen leistungsfähige Internetdienste im gesamten Bundesland ermöglicht werden. 

Zeitgemäße Kommunikationsinfrastruktur

Foto von Personen, die ein Tablet betrachten
© michael liebert

Durch die Digitalisierung in allen Lebensbereichen steigen die Anforderungen an die bestehende Kommunikationsinfra­struktur. Bis dato war die Versorgung Aufgabe des Marktes und wurde von privaten Anbietern wahrgenommen.

Gerade in den Ballungsräumen Niederösterreichs sehen wir, dass das funktioniert.

Heute sind über 80 Prozent des Bundeslandes mit 30 Mbit/s und mehr versorgt, aber das Ziel ist der weitgehend flächendeckende und zukunftssichere Ausbau mit gigabitfähigen Anschlüssen. In den ländlichen Regionen versagt der Markt. Hier rentiert sich der Breitband-Infrastruktur-Ausbau für private Anbieter nicht. Daher wurde seitens des Landes das „Modell NÖ“ ins Leben gerufen. Eine neue Breitbandinfrastruktur soll geschaffen werden ohne in Konkurrenz zu den Ausbauplänen der privaten Anbieter zu treten. Die Telekomunternehmen sollen die Möglichkeit bekommen mehr Kunden als bisher anzusprechen, da die neue Infrastruktur allen Anbietern offenstehen wird. Vor allem lokale und regionale Dienste-Anbieter werden dadurch gestärkt.

Dabei setzt das Land NÖ auf Glasfaser. Die Glasfasertechnologie ist verfügbar und hat ausreichend Kapazitäten für die Internetdienste der Zukunft und ist Grundvoraussetzung für die flächendeckende mobile Versorgung z.B. mit 5G Technologie.

„Flächendeckende Breitbandnetze“ ein Infrastrukturziel

Mit der Realisierung der zukunftssicheren Breitbandinfrastruktur soll die Entstehung einer digitalen Kluft zwischen der ländlichen und städtischen Bevölkerung verhindert werden.

Das Land NÖ hat sich daher zum Ziel gesetzt möglichst flächendeckend Haushalte und Betriebe mit zukunftssicheren Breitbanddiensten versorgen zu können.

In Ballungsräumen – das sind in der Regel (Katastral-) Gemeinden mit über 5.000 Einwohner - rentiert sich der Breitbandausbau für private Telekommunikationsunternehmen. Der Ausbau der nachhaltigen Breitbandinfrastruktur für diese 350.000 Anschlüsse bleibt Aufgabe des Marktes.

Nur dort wo der freie Markt den Ausbau nicht durchführt wird das Land NÖ mit der Unterstützung der Gemeinden selber aktiv. Bereits 2013 wurde daher die NÖ Breitbandkoordination im Amt der NÖ Landesregierung beauftragt ein Konzept zu entwickeln. Aufbauend auf der Breitbandinitiative des Bundes und den dadurch ermöglichten Förderungen – Stichwort „Breitbandmilliarde“ - wurde eine eigene Strategie, das „Modell Niederösterreich“, entwickelt. Dabei werden von einem zentralen Punkt (POP –Point of Presence) Glasfaserleitungen zu jeder Wohnung bzw. Betrieb in einem Ausbaugebiet verlegt. So entsteht ein FTTH (Fiber to the Home) Netz. Zur Planung, Errichtung und den Betrieb des Netzes wurde eine eigene Firma gegründet: die Niederösterreichische Glasfaserinfrastrukturgesellschaft (nöGIG).

2016/ 2017 wurde für ganz Niederösterreich eine Grobplanung für dieses FTTH Netz durchgeführt, welche Gemeinden- und bei Bedarf auch Telekomfirmen- zur Verfügung gestellt werden kann. Bei Tiefbauarbeiten können daher Gemeinden die richtige Infrastruktur – die einzelne Glasfaser zu jeder Wohnung und zu jedem Betrieb - mitverlegen. Ein Mitverlegeservice wurde bei der nöGIG eingerichtet. Dabei wird die Grobplanung, das Material, die Feinplanung und das Vermessen der errichteten Infrastruktur kostenlos den Gemeinden bereitgestellt.

 „Modell Niederösterreich"

Das „Modell Niederösterreich“ beruht auf dem Open-Access-Prinzip – ein offenes Zugangsnetz mit einer klaren Trennung zwischen Netz-Infrastruktur, neutralem Netzbetrieb und den darauf basierenden Diensten wie Telefonie, TV und Internet, welche von bestehenden und neuen Dienstanbietern erbracht werden. Die Netz-Infrastruktur (Leerrohre, Lichtwellenleiterkabel, Schächte, …) verbleibt im Einflussbereich der öffentlichen Hand, um den offenen Zugang für alle Dienstanbieter sicherzustellen und so langfristig moderate Nutzungskosten für die Endkunden gewährleisten zu können. Dieses offene Dreischichten-Modell (3LOM), ermöglicht es den Endkunden aus einer großen Zahl an hochwertigen Angeboten von verschiedenen Unternehmen wählen zu können. 

335.000 Anschlüsse werden in ländlichen Gemeinden errichtet

Bereits 2016 hat die nöGIG mit dem Ausbau in vier Pilotregionen Thayaland, Triestingtal, Ybbstal und Waldvierter StadtLand begonnen und bis Mitte 2019 in Summe 35.000 Haushalte in 37 Gemeinden mit zukunftssicherer Glasfaser-Infrastruktur versorgt.

Im Rahmen eines speziell für den NÖ Markt entwickelten PPP-Modells (Privat Public Partnership) konnte die weitere Finanzierung des Glasfaserausbaus durch private Kapitalgeber ausgeschrieben werden. Die Allianz-Gruppe erhielt mit Allianz Capital Partners (ACP) als Bestbieter Ende 2019 den Zuschlag für die Finanzierung von weiteren 100.000 Anschlüssen bis 2023 (ca. € 300 Mio.). Coronabedingt musste der Zeitraum auf 2024 verlängert werden. Da der Bund mit Hilfe des EU Aufbaufonds weitere 1,4 Milliarden bis 2026 für den Breitbandausbau in Aussicht gestellt hat, wurden weitere Verhandlungen mit dem Investor ACP geführt. Ende 2021 konnten diese positiv abgeschlossen werden. Bis zu € 500 Mio. werden von der ACP bereitgestellt um zusätzlich 200.000 Anschlüsse in den darauf folgenden Jahren errichten zu können. Mit diesen Schritten konnte sichergestellt werden, dass in den kommenden Jahren bis zu 35.000 Glasfaseranschlüsse in ländlichen Gemeinden errichtet werden können und die gesamte Infrastruktur bleibt langfristig mehrheitlich im Eigentum - und damit im Einflussbereich - des Landes Niederösterreichs.

Um diesen Ausbau wirtschaftlich durch die nöGIG zusammen mit dem Investor durchführen zu können, müssen mehrere Randbedingungen erfüllt sein:

  • Förderungen des Bundes können beantragt werden.
  • Die Gemeinden in den möglichen Ausbaugebieten sind aktive Partner. Das heißt, es gibt Mitverlegeprojekte bei allen Tiefbauarbeiten und die Gemeindevertreter gehen aktiv auf mögliche Anschlusswerber zu.
  • Gebiete können nur ausgebaut werden, wenn 42% der möglichen Anschlusswerber in diesem Gebiet einen Infrastrukturvertrag abschließen.
  • Die Ausbaugebiete haben eine Mindestgröße.

Weitere 115.000 Anschlüsse werden durch zusätzliche Förderungen in peripheren Gebieten ermöglicht

In peripheren Lagen, außerhalb der Ortszentren, ist ein Ausbau durch die nöGIG mit seinem Investor und den Bundesförderungen wirtschaftlich nicht möglich. Gemeinsam mit den Gemeindevertreterverbänden wurde daher 2020 eine zusätzliche Förderung aus dem nö Wirtschafts- und Tourismusfonds von € 100 Mio. für Gemeinden und deren Verbände bereitgestellt. Diese Gelder können nur mit einer zuerkannten Bundeförderung in Anspruch genommen werden.

Damit wurde ein Instrument geschaffen um in den nächsten Jahren den beinahe flächendeckenden Ausbau mit hochwertiger Infrastruktur durch unserer Gemeinden zu ermöglichen. Eigene Mitarbeiter der Breitbandkoordination begleiten die Gemeinden beim flächendeckenden Ausbau in ihren peripheren Lagen. 

Grafik des flächendeckenden Ausbaus


Damit die Gemeinden selber abschätzen können, ob und wann der beinahe flächendeckende Ausbau realistisch erfolgen kann, können die Gemeindevertreter einen Beratungstermin mit der Breitbandkoordination vereinbaren.

Ihr Ansprechpartner

DI Christoph Westhauser, MAS
Abteilung Wirtschaft, Tourismus und Technologie 

NÖ Breitbandkoordination
breitbandkoordination@noel.gv.at
St. Pölten, Landhausplatz1 Haus 14
Tel.: 02742/9005 – 15560

 

weiterführende Links

Ihre Kontaktstelle des Landes für Breitband

Amt der NÖ Landesregierung
Breitbandkoordination
Landhausplatz 1, Haus 16 3109 St. Pölten E-Mail: breitbandkoordination@noel.gv.at
Tel: 02742/9005-15560
Fax: 02742/9005-14950
Letzte Änderung dieser Seite: 23.1.2024
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