20.11.2025 | 12:00

Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen in Niederösterreich

LR Teschl-Hofmeister und LR Prischl zur Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“

v.l.n.r.: Landesrätin Eva Prischl, Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ, und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zeigen das internationale Handzeichen für Gewalt.
v.l.n.r.: Landesrätin Eva Prischl, Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ, und Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister zeigen das internationale Handzeichen für Gewalt. © NLK BurchhartDownload (1.7Mb)

Jährlich findet vom 25. November bis zum 10. Dezember die Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt. Anlässlich dieser internationalen Aktion machten Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister und Landesrätin Eva Prischl gemeinsam mit Anna Sonnleitner, der stellvertretenden Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ, auf die verschiedenen Hilfs- und Beratungsmöglichkeiten für gewaltbetroffene Frauen in Niederösterreich aufmerksam.

„Was wir können, ist, dass wir die Menschen sensibilisieren können, zu helfen, dass Frauen nicht das Gefühl haben, dass sie in Niederösterreich in irgendeiner Situation allein dastehen“, so Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister, die von einem „Kampf, der weiter zu kämpfen ist“ sprach, weil das Thema „Gewalt an Frauen“ nach wie vor aktuell sei und davon „Hinzuschauen statt Wegzuschauen“. „Wir verfügen über ein gut ausgebautes Netz an Frauen- und Mädchenberatungsstellen, Frauenhäusern und Gewaltschutzzentren“, führte Teschl-Hofmeister aus, dass die Polizei in den letzten Jahren viele Präventionsbeamtinnen und -beamte ausgebildet habe und auch in den NÖ Kliniken Opferschutzgruppen installiert worden seien.

Teschl-Hofmeister wies darauf hin, dass jedes Jahr durch die Hand von Männern – verwandt, verheiratet oder im näheren Umfeld – Frauen sterben. So seien auch heuer vier Frauen in Niederösterreich ermordet worden. Als eine aussagekräftige Zahl nannte die Landesrätin jene der Betretungs- und Annäherungsverbote, von denen 2.149 vom Jänner bis Oktober 2025 ausgesprochen worden seien. Das seien durchschnittlich 50 solcher Verbote pro Woche und sieben pro Tag in Niederösterreich. Diese Zahlen seien bedrückend, würden aber auch zeigen, dass Frauen selbstbewusster werden, sich trauen und sich wehren. Die Frauenmorde seien im langjährigen Vergleich rückläufig, dennoch sei jede Tat eine zu viel, betonte die Landesrätin.

Während der „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ gebe es eine Vielzahl an Initiativen, führte Teschl-Hofmeister etwa die Profilbild-Vignette auf den Social Media-Accounts des Landes NÖ an, um die Solidarität mit Frauen auszudrücken, die Opfer von häuslicher Gewalt sind. Zudem gebe es Kooperationen mit der Wirtschaft und den Medien, die Firma Spar bedrucke etwa die Kassenbons mit den wichtigsten Notfall-Infos. Neu sei die Kooperation mit den Wohnbauträgern, so wird in vielen Häusern der Gemeinnützigen Bauvereinigungen ein Informationsplakat mit den wichtigsten Notrufnummern und Anlaufstellen für Frauen und Kinder in Notsituationen angebracht. Über 300 Gemeinden beteiligen sich mittlerweile daran, eine eigens produzierte Flagge zu hissen. Im Landhaus selbst werden die beiden Landesrätinnen Teschl-Hofmeister und Prischl am 25. November gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Flagge hissen und zwar eine neugestaltete in der Farbe Orange – im Sinne der UN-Kampagne „Orange the World“ als ein gut sichtbares Zeichen der Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen.

Landesrätin Eva Prischl sprach von Gewalt als „ein komplexes Phänomen, das keine kulturellen oder religiösen Grenzen kennt“ und sich durch alle Gesellschaftsschichten sowie Alters- und Einkommensstufen durchziehe. Gewalt beginne schleichend, der Schutz von Frauen und deren Kindern, die davon betroffen seien, sei eine gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe, betonte Prischl: „Es braucht differenzierte Angebote.“ Sie nannte die Beratungsstellen als erste Anlaufstellen, Mutter-Kind-Häuser, Notschlafstellen und Notwohnungen sowie die Frauenhäuser, die eine spezielle Rolle hätten. In Niederösterreich arbeite man daran, gemeinsam „Angebote zu schaffen, zu vernetzen und weiterzuentwickeln.“

„Es braucht Information, Sensibilisierung und Aufklärung“, nannte Prischl drei zentrale Punkte: „Erstens: Häusliche Gewalt ist nicht privat, häusliche Gewalt geht uns alle an. Zweitens: Die Schuld liegt immer beim Täter. Und drittens: Es gibt immer Wege aus Gewaltbeziehungen und dafür auch einen nötigen Schutz.“ Die Landesrätin wies auf die Frauenhäuser und Übergangswohnungen hin. Es gibt in Niederösterreich sechs Frauenhäuser: in Amstetten, Mistelbach, Mödling, Neunkirchen, St. Pölten und Wr. Neustadt. Die durchschnittliche Auslastung im letzten Jahr sei bei 85 Prozent gelegen. Insgesamt fanden 194 Frauen und 200 Kinder im Vorjahr Schutz in den NÖ Frauenhäusern. Aktuell sind 42 von 58 Frauenplätzen belegt (das sind fast 73 Prozent). Das Budget für die Frauenhäuser lag im Jahr 2024 bei 3,282 Millionen Euro.

Ein neues Schutzangebot seien die Übergangswohnungen, insbesondere in den Regionen, wo es keine Frauenhäuser gibt. Übergangswohnungen gibt es in den Bezirken Gänserndorf, Hollabrunn, Krems, Tulln und Zwettl bzw. im Waldviertel. Im Bezirk Bruck befindet sich derzeit noch eine Wohnung in Vorbereitung. „Ob Frauen in Frauenhäusern oder Übergangswohnungen Schutz finden, steht u. a. mit dem Grad der Gefahrensituation, der Höhe der Traumatisierung und dem Begleitungsbedarf der Kinder im Zusammenhang“, so die Landesrätin. Derzeit werde intensiv daran gearbeitet, um Frauenhäuser künftig zu modernisieren oder neu zu errichten.

Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ, teilte die Aussage einer Betroffenen: „Wir saßen gemeinsam an einem Tisch, viele Menschen waren um mich herum und auf einmal begannen sexistische frauenfeindliche Aussagen getätigt zu werden, teilweise auch Witze. Einer dieser Witze richtete sich direkt an mich. Niemand sagte etwas, alle lachten.“ Sonnleitner zeigte damit auf, dass Gewalt und Übergriffe in verschiedensten Situationen und auch über Sprache passieren. Oft seien wir als Zuhörer oder Zuseher überfordert mit der Situation, es sei aber wichtig, dass wir Warnsignale und Hinweise wahrnehmen und uns trauen zu reagieren. Sonnleitner ermutigte, sich zu trauen „Verantwortung für einander zu übernehmen und Stopp zu anderen zu sagen, wenn es zu Grenzüberschreitungen kommt“, denn „jede Form der Gewalt lebt von Schweigen und Mitmachen“. Sonnleitner führte außerdem aus, dass man auf zwei Gruppen besonders hinschauen müsse, denn Frauen über 65 Jahre und Kinder unter fünf Jahren seien durchschnittlich höher vom Tötungsdelikt betroffen.

Alle Informationen zum Thema Gewaltschutz und „Gemeinsam gegen häusliche Gewalt an Frauen“ gibt es online unter: www.land-noe.at/stopp-gewalt und www.noe.gv.at/noe/Frauen/Gewaltschutz.html

Nähere Informationen: Büro LR Teschl-Hofmeister, Mag. (FH) Dieter Kraus, Pressesprecher, Telefon 02742/9005-12655, E-Mail dieter.kraus@noel.gv.at, Büro LR Prischl, Mag. Dr. Anton Heinzl, Pressesprecher, Telefon 02742/9005-12576, Mobil 0676/4073709, E-Mail anton.heinzl@noel.gv.at

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Präsentierten die Flagge zur Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die am 25. November im Landhaus gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gehisst wird: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)
Präsentierten die Flagge zur Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die am 25. November im Landhaus gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gehisst wird: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)© NLK BurchhartDownload (1.7Mb)

Präsentierten die Flagge zur Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, die am 25. November im Landhaus gemeinsam mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner gehisst wird: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)

Sensibilisierung zu mehr Zivilcourage: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)
Sensibilisierung zu mehr Zivilcourage: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)© NLK BurchhartDownload (1.5Mb)

Sensibilisierung zu mehr Zivilcourage: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)

„Gemeinsam gegen Gewalt“: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)
„Gemeinsam gegen Gewalt“: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)© NLK BurchhartDownload (1.6Mb)

„Gemeinsam gegen Gewalt“: die Landesrätinnen Eva Prischl und Christiane Teschl-Hofmeister und Anna Sonnleitner, die stellvertretende Leiterin des Gewaltschutzzentrums NÖ (v.l.n.r.)

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