08.05.2025 | 12:42

Notruf NÖ als Säule des Gesundheitsplans 2040+

LR Luisser: Steuerungszentrale für zielgerichtete Patientenlenkung

NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Christoph Luisser, im Bild flankiert von den beiden Notruf Niederösterreich-Geschäftsführern Christian Fohringer (links) und Josef Schmoll (rechts), erläuterte in St. Pölten die Weiterentwicklung von Notruf Niederösterreich zur Gesundheitsleitstelle und die Rolle im Gesundheitsplan 2040+.
NÖGUS-Vorsitzender Landesrat Christoph Luisser, im Bild flankiert von den beiden Notruf Niederösterreich-Geschäftsführern Christian Fohringer (links) und Josef Schmoll (rechts), erläuterte in St. Pölten die Weiterentwicklung von Notruf Niederösterreich zur Gesundheitsleitstelle und die Rolle im Gesundheitsplan 2040+.© NLK BurchhartDownload (1.4Mb)

„Mit dem Gesundheitsplan 2040+ haben wir einen mutigen Schritt gesetzt, um die Herausforderungen der demographischen Entwicklung, des zunehmenden Personalmangels und der steigenden Ansprüche einer älter werdenden Bevölkerung nicht nur zu bewältigen, sondern unser System auch zukunftsfähig und nachhaltig zu gestalten“, sagte Landesrat Christoph Luisser in seiner Funktion als NÖGUS-Vorsitzender am heutigen Donnerstag in St. Pölten, wo er gemeinsam mit den Notruf Niederösterreich-Geschäftsführern Josef Schmoll und Christian Fohringer die Weiterentwicklung zur Gesundheitsleitstelle und die Rolle im Gesundheitsplan 2040+ beleuchtete.

Der Notruf Niederösterreich fungiere längst nicht mehr nur als Leitstelle, sondern als Steuerungszentrale für eine zielgerichtete Patientenlenkung, meinte Luisser und verwies insbesondere auf die Gesundheitsberatung 1450: „2024 konnten 6.883 Anrufe, die über den Notruf 144 eingingen, effizient über 1450 gelöst werden – ohne einen einzigen Rettungseinsatz. Durch strukturierte Ersteinschätzungen und moderne Systeme wie das Emergency Eye gelingt es, echte Notfälle von weniger dringlichen Beschwerden zu unterscheiden. So werden wertvolle Ressourcen geschont und unnötige Spitalseinweisungen vermieden.“

Bestens bewährt hätten sich in Niederösterreich auch die neuen Versorgungsmodelle des psychosozialen AKUTteams Niederösterreich und der Acute Community Nurses (ACN), fuhr der Landesrat fort und präzisierte: „Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres wurden über 4.200 ACN-Interventionen und mehr als 700 AKUTteam-Einsätze durchgeführt. Insgesamt konnten seit Projektstart vor fünf Jahren über 30.000 ACN-Interventionen erfolgen, bei denen mehr als 17.000 Menschen zu Hause versorgt wurden – ohne Krankenhausaufenthalt.“ In Zukunft sollen zu den aktuell sechs Standorten vier weitere hinzukommen, geplant sei die Ausweitung insbesondere auf die Regionen des nördlichen Weinviertels, des Donauraums zwischen St. Pölten und Amstetten sowie des südlichen Most- und Industrieviertels.

Zusammenfassend sagte Luisser: „Der Gesundheitsplan 2040+ steht auf mehreren Säulen, der Notruf Niederösterreich ist dabei eine Stahlbetonsäule. Mit intelligenter Steuerung, modernen digitalen Lösungen, fundierter Beratung und neuen Versorgungsmodellen ist Notruf Niederösterreich heute weit mehr als eine Notfallnummer – er ist entscheidend für die Umsetzung eines zukunftssicheren Gesundheitssystems.“

Josef Schmoll zeigte sich stolz auf die zuletzt erhaltenen nationalen und internationalen Auszeichnungen wie die Wiederakkreditierung als Accredited Center of Excellence, die Zertifizierung nach ISO 18295 sowie die Auszeichnung als „Bester Arbeitgeber 2025“ und erläuterte die Herangehensweise: „Im modernen Gesundheitsmanagement soll nicht mehr die Anruferin oder der Anrufer selbst über die benötigte Hilfeleistung entscheiden müssen. Vielmehr greifen unsere Expertinnen und Experten am Telefon auf das gesamte Netzwerk der Gesundheitsversorgung zu und leiten die Hilfesuchenden gezielt an die bestmögliche Versorgungsstelle weiter. Möglich wird dies durch den Einsatz qualitätsgesicherter und international anerkannter Algorithmen, die eine erste strukturierte Einschätzung – eine sogenannte Vortriage – bereits während des Anrufs ermöglichen.“

Diese Systeme gewährleisteten mit hoher Sicherheit, dass lebensbedrohliche Notfälle frühzeitig erkannt würden und sofortige Hilfe erfolge. Gleichzeitig verhinderten sie, dass vermeintlich dramatische Ereignisse, die keine sofortige Intervention erforderten, überversorgt würden. „Damit entscheidet nicht die Wahl der Telefonnummer über die Art der Hilfeleistung, sondern einzig und allein der tatsächliche Bedarf und die medizinische Dringlichkeit“, betonte Schmoll.

Christian Fohringer ging u. a. auf den digitalen Akutversorgungsnachweis ein: Dieses System dokumentiert alle Versorgungskapazitäten der Kliniken in der Ostregion, differenziert nach Verletzungs- oder Erkrankungsmustern, Geschlecht sowie Alter und wird in Echtzeit aktualisiert. Dadurch kann der Rettungsdienst unmittelbar nach Erfassung der Einlieferungsdiagnose das am besten geeignete und aufnahmebereite Krankenhaus auswählen. Zudem ermögliche die Notrufbeantwortung eine differenzierte Entscheidung, so Fohringer, ob ein Notarzt zu alarmieren sei oder ob hochqualifizierte Notfallsanitäter ausreichten – bislang habe so ohne Kompromisse bei der Patientensicherheit nahezu ein Drittel der bisherigen Notarzteinsätze vermieden werden können.

„Durch die intelligente Nutzung moderner Steuerungssysteme und den gezielten Einsatz qualitätsgesicherter Abläufe in der Notrufbearbeitung tragen wir entscheidend dazu bei, die Versorgung von Notfallpatienten optimal, effizient und zukunftssicher zu gestalten – im Sinne einer bedarfsgerechten, hochqualitativen Gesundheitsversorgung für alle Menschen in Niederösterreich“, unterstrich Fohringer abschließend.

Nähere Informationen beim Büro LR Luisser unter 0676/81213700, Robert Lugar, und e-mail robert.lugar@noel.gv.at bzw. bei Notruf Niederösterreich unter 02742/24700-20055, Stefan Spielbichler, e-mail stefan.spielbichler@notrufnoe.at und www.notrufnoe.at.

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