15.03.2021 | 11:54

Niederösterreich soll im Bereich „Aktive Mobilität“ Beispiel-Projekt für andere Regionen Europas werden

LR Schleritzko stellte „Strategie Aktive Mobilität“ vor

Landesrat Ludwig Schleritzko, Julia Krenn, Expertin aus dem NÖ Landesstraßendienst und Werner Pracherstorfer, Landesverkehrsplaner präsentierten die neue Strategie.
Landesrat Ludwig Schleritzko, Julia Krenn, Expertin aus dem NÖ Landesstraßendienst und Werner Pracherstorfer, Landesverkehrsplaner präsentierten die neue Strategie.© NLK FilzwieserDiese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Im Bereich der „Aktiven Mobilität“ will Niederösterreich zu den Top-Regionen in Europa aufsteigen und hat dazu eine eigene Strategie entwickelt. Landesrat Ludwig Schleritzko präsentierte heute gemeinsam mit Werner Pracherstorfer, dem Leiter der Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten, und Julia Krenn vom NÖ Straßendienst diese Strategie zur Steigerung des Anteils der zu Fuß und auf dem Fahrrad zurückgelegten Wege.

Niederösterreich sei als ein Land der Pendler bekannt, es sei aber noch nicht bekannt dafür, ein Land der Radfahrer sowie Fußgänger zu sein. „Das wollen wir nun ändern. Ich freue mich sehr darüber, dass wir heute erstmals für das Land Niederösterreich eine Strategie vorlegen können, die sich ausschließlich mit der Förderung von aktiver Mobilität auseinandersetzt“, eröffnete der Landesrat die Pressekonferenz. Man hebe damit die Bedürfnisse von Radfahrer und Fußgänger auf eine Ebene mit jenen der PKW-Nutzer und der Fahrgäste in den Öffis.

Man habe diese Strategie entwickelt, um ein klares Ziel zu verfolgen: „Wir wollen den Anteil der zu Fuß und auf dem Fahrrad zurückgelegten Wege in Niederösterreich in den 20er-Jahren auf 44 Prozent verdoppeln. Das ist uns wichtig, weil es für jeden von uns gesünder ist. Und es ist auch wichtig, weil es gut für die Umwelt ist. Was Städte wie Amsterdam und Kopenhagen im urbanen Raum vormachen, nehmen wir uns für das Flächenbundesland Niederösterreich vor. Wir wollen das Radland Niederösterreich zum Beispiel-Projekt für andere Regionen Europas machen.“

In dieser Strategie sind fünf Handlungsfelder herausgearbeitet worden, die mit Maßnahmen unterlegt sind. Das erste Handlungsfeld umfasse die Infrastruktur. „Sichere Infrastruktur ist die Grundvoraussetzung für einen steigenden Anteil an Rad- und Fußgänger-Verkehr im Land. Man geht erst dann zu Fuß oder fährt mit dem Rad, wenn eine Verbindung ohne größere Umwege vorhanden ist und wenn man sie ohne Angst um sich oder die Familie zu haben benutzen kann“, sagte der Landesrat. Eine dazugehörige Maßnahme wurde bereits im Herbst in Umsetzung geschickt: die neue Radwegförderung speziell für die Errichtung von Radschnellwegen. Weiters wolle man mit den Gemeinden alle Rad-Basis-Netze ausbauen. Ein weiteres Handlungsfeld stelle die Multimodalität dar. Über 40 Prozent der Pendler in Niederösterreich hat einen Arbeitsweg, der länger als 20 Kilometer ist. „Diese Wege sind natürlich zu lange für den Radverkehr, aber sie eignen sich für die Kombination von Öffi und Rad. Wir wollen daher die Wege zu den Bus- und Bahnhaltestellen für Radfahrer und Fußgänger attraktivieren: Bahnhofsumbauten werden in Zukunft nur noch unterstützt, wenn die Anbindung von Rad- und Fußwegen mitgedacht wurden“, ergänzte Schleritzko. Gleichzeitig soll die Anzahl von 23.000 Bike&Ride-Plätze bis 2025 auf 30.000 erhöht werden. Alle Bahnhöfe mit mehr als 2.000 Einsteiger pro Tag sollen zudem mit Radboxen ausgestattet werden.

Ein weiteres Handlungsfeld erkennt Schleritzko im Bereich Digitalisierung & Elektromobilität: Alltags-Rad- und -Gehwege sollen zukünftig in allen Routing-Apps umfassender dargestellt werden. Zusätzliche Akzente setze man mit neuen Leihangeboten für Lastenräder und einem Begleitpaket für E-Mobilität. Auch im Hinblick auf Bewusstseinsbildung werden Angebote geschnürt. Zudem soll noch dieses Frühjahr eine eigene Service-Stelle für Aktive Mobilität geschaffen werden, die sich insbesondere um das Thema Radfahren kümmern soll. „Wir wollen damit alle Partner, speziell die Gemeinden, besser ansprechen können und eine zentrale Anlaufstelle haben. Derzeit sind die Radfahragenden auf mehrere Organisationen aufgeteilt, was Ressourcen bindet und eine Abstimmung hemmt“, unterstrich Schleritzko. All diese Maßnahmen würden entsprechende Mittel brauchen, Niederösterreich habe für 2021 deshalb erstmals ein eigenes Radfahrbudget beschlossen. „Diese Landes-Ausgaben wollen wir unter Ausnutzung von allen Bundesförderungen weiter steigern, Fördertöpfe und -abwicklung optimieren und somit die Investitionen vervielfachen. Wir werden mit diesem Weg in den kommenden zehn Jahren Investitionen für die Aktive Mobilität in Niederösterreich in Höhe von rund 100 Millionen Euro auslösen können“, so Schleritzko abschließend.

Werner Pracherstorfer erkenne ein hohes Potenzial, Menschen zur aktiven Mobilität zu bringen: „Es zeigt sich durch die Verkaufszahlen von Fahrrädern, dass es einen positiven Trend hin zur aktiven Mobilität gibt und damit das Potential der kurzen Wege offenbar auch immer stärker genützt wird.“ Eine aktuelle Umfrage würde das unterstreichen: Die Bereitschaft der Niederösterreicher künftig das Rad nützen zu wollen, liegt bei 59 Prozent, die Bereitschaft häufiger zu Fuß zu gehen bei 72 Prozent. Julia Krenn ging nochmals auf die Radverkehrsinfrastruktur ein und betonte die Wichtigkeit von Radschnellwegen, den Ausbau der Rad-Basisnetze und der ländlichen Erschließung. „In den zahlreichen Gesprächen, die wir seit Einführung der neuen Förderung führen durften, wurde das große Interesse an gut ausgebauten Radwegen sehr deutlich“, sagte sie abschließend.

Nähere Informationen beim Büro LR Schleritzko unter 02742/9005-13546, Florian Krumböck, und E-Mail florian.krumboeck@noel.gv.at.

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