Highlights des Jahres 2012

Auf dieser Seite finden Sie die Highlights aus dem Jahr 2012

Vor kurzem konnte die NÖ Landesbibliothek drei lateinische Inkunabeln neu erwerben; alle drei stehen im 
Zusammenhang mit der am 6. Jänner 1485 erfolgten Heiligsprechung des niederösterreichischen Landespatrons Markgraf Leopold III. Zwei von diesen Inkunabeln stammen aus der Bibliothek des ehemaligen  Franziskanerklosters in Eggenburg (1460-1783), lit. N, N° 49, Z. I. bzw. III. Sie wurden von Johann Petri  gedruckt, der von 1485-1493 in Passau tätig war. Beide Drucke sind in Fragmente einer Pergamenthandschrift  des 15. Jahrhunderts mit Textpassagen aus der Vulgata (lateinische Bibel) eingebunden. Es handelt sich um die Historia Sancti Leopoldi" [Geschichte des heiligen Leopold] (um 1489) sowie die „Oratio in laudem Leopoldi 
Marchionis Austriae" [Rede auf den heiligen Leopold] von Johannes Franciscus de Pavinis (gest. 1486) mit dem Incipit „Sedente Innocentio octauo pontifice maximo Friderico III. imperatore suadente ..." [‚Unter Papst Innozenz VIII. und auf Betreiben von Kaiser Friedrich III.'] (um 1485). Schmucklos, aber sehr gut erhalten ist die dritte Inkunabel: die „Bulla canonizationis Sancti Leopoldi Marchionis" [Bulle zur Heiligsprechung von Markgraf 
Leopold III. am 6. Jänner 1485 ‚Sacrosanctam matrem ecclesiam'] von Papst Innozenz VIII., vermutlich 1485 von Stephan Koblinger (als wahrscheinlicher Drucker der ‚Vocabolista' von 1482 Wiens erster Buchdrucker) in 
Wien gedruckt; nach dem exzellenten Erhaltungszustand zu schließen, gehört sie zu den in den Zwanzigerjahren in Österreich aufgefundenen, noch ungebundenen und ungeschnittenen Exemplaren.

Laut österreichischem Inkunabelzensus sind diese Inkunabeln nunmehr in folgenden österreichischen Bibliotheken vorhanden: Historia Sancti Leopoldi: Niederösterreichische Landesbibliothek in Sankt Pölten (Signatur 139.392 B), Stiftsbibliothek Melk, Oberösterreichische Landesbibliothek in Linz, Stiftsbibliothek SanktFlorian, Stiftsbibliothek des Schottenstiftes in Wien, Fürstlich Liechtensteinische Fideikommissbibliothek in Wien,Österreichische Nationalbibliothek in Wien. Oratio in laudem Leopoldi Marchionis Austriae: Niederösterreichische Landesbibliothek in Sankt Pölten (Signatur 139.394 B), Stiftsbibliothek Melk, StiftsbibliothekSankt Florian, Stiftsbibliothek des Schottenstiftes in Wien, Österreichische Nationalbibliothek in Wien. Bullacanonizationis Sancti Leopoldi Marchionis: Niederösterreichische Landesbibliothek in Sankt Pölten (Signatur139.393 B), Stiftsbibliothek Klosterneuburg, Vorarlberger Landesbibliothek in Bregenz, Wienbibliothek im Rathaus, Universitätsbibliothek Wien, Stiftsbibliothek des Schottenstiftes in Wien, Museumsbibliothek des Kunsthistorischen Museums in Wien, Österreichische Nationalbibliothek in Wien. 

Die NÖ Landesbibliothek hat vor kurzem einen Großteil der sogenannten "Eipeldauer-Briefe" antiquarisch  erworben. Es handelt sich um eine spätaufklärerische satirische Volkszeitschrift in Form fiktiver Briefe in Wiener  Mundart, die von Joseph Richter (1749-1813) 1785 bis 1797 unter dem Titel "Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran über d'Wienstadt" herausgegeben wurde. Der "Eipeldauer" ist ein Bauer aus der früher als "Eipeldau" bezeichneten und 1904 zu Wien eingemeindeten Leopoldau, sein fiktiver Briefpartner, der Vetter aus "Kakran" , stammt aus dem ebenfalls 1904 zu Wien eingemeindeten Kagran. Thema der Hefte ist  das Zeitgeschehen und das Alltagsleben der Hauptstadt Wien, oft aus dem Blickwinkel des Stadt-Land-Konfliktes. 1798 wurde der Titel der Zeitschrift in "Die Wahrheit in Maske" geändert, 1799 bis 1801 erschien die Zeitschrift unter dem Titel "Der wiederaufgelebte Eipeldauer". Ab 1802 wird der Sohn des "Eipeldauers" zur tragenden  Figur, die Zeitschrift nennt sich jetzt "Briefe des jungen Eipeldauers an seinen Herrn Vettern in Kakran". Nach dem Tod des Autors 1813 wird das Blatt von Franz Xaver Karl Gewey (1774-1819) unter der Bezeichnung  "Briefe des neuangekommenen Eipeldauers an seinen Vettern in Kakran" weitergeführt, nach dessen Tod von 1819 bis 1821 von Adolf Bäuerle (1786-1859) unter dem Titel "Briefe des jüngsten Eipeldauers an seinen  Herrn Vettern in Kakran". Zu den Nachahmern der populären Zeitschrift gehört der von Josef Alois Gleich  (1772-1841) begründete "Hans-Jörgel" (Komische Briefe des Hans-Jörgel von Gumpoldskirchen an seinen  Schwager in Feselau über Wien und seine Tagsbegebenheiten). Erwähnt sei noch das Buch "Eipeldauer schreibt wieder - neue Briefe aus dem Goldenen Wien" von Helmut Pfandler (geb. 1929). 

Dass die Eipeldauer-Briefe historischen Quellenwert besitzen, ersieht man beispielsweise daran, dass im Jahrgang 1811, 4. Heft, 1. Brief, "Taroktappen" erwähnt wird; das erste Regelbuch zum Tapp-Tarock, die "Theoretisch-praktische Anweisung zur gründlichen Erlernung des beliebten Tarok-Tappen-Spiel", stammt  hingegen erst aus dem Jahre 1821. Die Eipeldauer-Briefe liefern also den schriftlichen Beweis für die Existenz des Spieles bereits im Jahre 1811.

Im Bestand der NÖ Landesbibliothek sind nunmehr vorhanden (Signatur 140.221 B):  
Briefe eines Eipeldauers an seinen Herrn Vetter in Kakran über d'Wienstadt 
Heft 1 bis 37 (1785-1797).  

  • Register weiter unten als Download.
  • Heft 33, 1. Brief "D' Kartenauffschlagerin" als Kostprobe ebenfalls weiter unten als Download.

Der wiederaufgelebte Eipeldauer

  • Heft 13 bis 24 (1800-1801)

Briefe des jungen Eipeldauers an seinen Herrn Vettern in Kakran 

  • Jg. 1806 bis 1813 

Briefe des neuangekommenen Eipeldauers an seinen Vettern in Kakran 

  • Jg. 1813 bis 1819 

Besonders bemerkenswert: Als Anhang zu Heft 3 des Jahrgangs 1807 der "Briefe des jungen Eipeldauers an 
seinen Herrn Vettern in Kakran" finden sich "Drey Briefe des alten Eipeldauers an seinen alten Vettern in 
Kakran", in denen noch einmal Eipeldauer senior zu Wort kommt. Dieser Text, der weiter unten zum Download 
angeboten wird, ist nach Auskunft der Österreichischen Nationalbibliothek sowie der Wienbibliothek im 
Rathaus im dortigen Bestand nicht vorhanden. 

Karl May (Carl Friedrich May) - geboren am 25. Februar 1842 in Hohenstein-Ernstthal, verstorben am 30. März 1912 in Radebeul, kurz nach seinem letzten öffentlichen Auftritt in Wien am 22. März 1912. Seine Werke wurden in über 30 Sprachen übersetzt und erreichten eine Auflage von über 200 Millionen: Karl May ist einer der meistgelesenen Schriftsteller deutscher Sprache. Lange Zeit wegen seiner kriminellen Vergangenheit und wegen  des Umstands, dass er die Schauplätze seiner in Ich-Form geschilderten Reiseerzählungen nicht wirklich bereist hatte, angefeindet, wurde er in der Folge als Jugendschriftsteller bzw. Autor von Trivialliteratur diskreditiert. Ohne die literarische Qualität seiner Werke zu bewerten: sein Schaffen ist vielfältiger als gemeinhin bekannt und nicht nur auf die bekannten Figuren Winnetou und Old Shatterhand sowie Hadschi Halef Omar und Kara Ben Nemsi beschränkt. Da finden sich rund um die Figur des Wurzelsepp Heimatromane zum Bayern König Ludwig II.  ebenso wie historische Romane zum Aufstieg der Hohenzollern, zu Benito Juarez und Maximilian von Mexiko, zu  Napoleon I. und Napoleon III. bis zu Fürst Leopold von Anhalt-Dessau. Amüsant zu lesen sind die Abenteuer des „Blauroten Methusalem" in China. Im Spätwerk findet schließlich sogar eine Rezeption von Nietzsches Zarathustra ihren Platz. 

Titelblatt mit Spuren des Bücherwurms
Titelblatt mit Spuren des Bücherwurms © NÖLB

„Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt!" So ähnlich dachte 
wohl auch ein Bücherwurm in Waidhofen an der Ybbs, der sich zeitlebens der Werke des hochwürdigen Herrn 
Cornelius a Lapide (eigentlich Cornelis Cornelissen van den Steen, 1567-1637) in der Bibliothek der dortigen 
Kapuziner angenommen hat. Wie man sieht, haben ihm die Kommentare zu den Briefen des heiligen Paulus 
besonders gut geschmeckt.

Unser kleiner Freund grüßt uns durch seine hinterlassenen Spuren und hat sich damit selbst verewigt. Das Buch 
ist durch seine Handschrift einzigartig geworden und erzählt uns eine Geschichte, in der er einen Platz einnimmt, 
genauso wie der handschriftliche Eintrag „Loci Capucinorum, Waidhovia ad ybbsim 761" und der Stempel 
„Bibliothek Scheibbs der P.P. Kapuziner". 

Kleiner Buchtipp dazu:

Haarkötter, Micha Hektor: Der Bücherwurm : Vergnügliches für den
besonderen Leser / Hektor Haarkötter. - 3., erw. Aufl. - Darmstadt : Lambert 
Schneider, 2012 
ISBN 978-3-650-24968-5 
Sign. 143.043 B 

Das Kapuzinerkloster Waidhofen an der Ybbs fiel 1783 der josephinischen Klosteraufhebung zum Opfer; die Bücher der Bibliothek gelangten in die Bibliothek des Kapuzinerklosters Scheibbs, das seinerseits 1995  aufgehoben wurde. Ein Teil der Buchbestände gelangte in der Folge nach Gmunden, ein weiterer nach Innsbruck. Der verbliebene Bestand wurde 2009 der NÖ Landesbibliothek von der Kapuzinerprovinz Österreich Südtirol im Wege einer Schenkung übergeben und wird derzeit aufgearbeitet. Bereits jetzt sind dabei interessante  Werke zum Vorschein gekommen, z.B. die „Grammatica Latina" von Philipp Melanchthon aus dem Jahre 1543. 

Stellvertretend für bereits über tausend erfasste Bücher aus der Bibliothek des ehemaligen Kapuzinerklosters Scheibbs hat aber das Lieblingsexemplar unseres Bücherwurms nunmehr den Weg ins World Wide Web gefunden. 

Er war wohl der berühmteste Bibliotheksdirektor der Niederösterreichischen Landesbibliothek: Ignaz Franz Castelli, geboren am 6. März 1781 in Wien, gestorben am 5. Februar 1862 in Wien, der dieses Amt  ab 1833 bekleidete. Eigentlich Jurist, wurde Castelli als Dichter und Dramatiker bekannt; erwähnt seien seine  Libretti zu den Singspielen "Die Verschworenen" (1822) von Franz Schubert (D 787, Uraufführung 1861) sowie "Die Schweizer Familie" (1809) von Joseph Weigl (1766-1846). Neben seinen "Wiener Lebensbildern" (1828) sind vor allem seine "Gedichte in niederösterreichischer Mundart" (1828) zu nennen, die wir als sein für Niederösterreich wichtigstes Werk von bleibender Bedeutung in den Mittelpunkt unserer Würdigung stellen. 

Eines der in der NÖ Landesbibliothek vorhandenen Exemplare (Signatur 110 B, Verbuchungsnummer 370814)  der Erstausgabe ist mit einem Autograph (handschriftliche Widmung) des Verfassers vom 20. Februar 1847  versehen; zugleich befindet sich in diesem Exemplar ein Exlibris von Richard Kurt Donin (1881-1963), das das Stift Melk zeigt, wohl eine Reminiszenz an seine Schulzeit im Stiftsgymnasium Melk. Richard Kurt Donin war Jurist und Kunsthistoriker mit dem Schwerpunkt Geschichte der österreichischen Architektur und ist als Sammler entsprechender Literatur, die in die Bestände der NÖ Landesbibliothek eingeflossen ist, ebenfalls für die Bibliotheksgeschichte bedeutsam.  

Ein weiteres Exemplar der Erstausgabe (Signatur 110 B, Verbuchungsnummer 369106) zeigt die in den anderen Exemplaren fehlende Titelillustration, eine Bauernlustbarkeit, gezeichnet von Wilhelm August Rieder (1796 1880) und gestochen von Blasius Höfel (1792-1863) in Wiener Neustadt

In der "Vollständigen Ausgabe letzter Hand, in strenger Auswahl" von "I. F. Castelli's Gedichten in niederösterreichischer Mundart" aus dem Jahre 1852 befindet sich ein Bildnis von Ignaz Franz Castelli, das ihn in niederösterreichischer Bauerntracht mit Pfeife im Mund zeigt, darunter die Devise "Nix für unguad!" nebst  Unterschrift "I. F. Castelli" (Faksimilewiedergabe einer handschriftlichen Bildsignierung). Das Bild selbst ist 
signiert vom Maler "G. Decker" (das ist entweder Georg Decker, 1818-1894, oder sein Bruder Gabriel Decker,  1821-1855, beides Maler und Lithographen, die bedeutende Porträts schufen) und vom Stecher "C. Kotterba", 
das ist Karl Kotterba, 1800-1859.

Karl Winkler: Die Donau von Passau nach Wien. Holzstich aus „Ueber Land und Meer. Allgemeine Illustrirte Zeitung“ [vor 1874]
Karl Winkler: Die Donau von Passau nach Wien. Holzstich aus „Ueber Land und Meer. Allgemeine Illustrirte Zeitung“ [vor 1874]© NÖLB


Karl Winkler: Die Donau von Passau nach Wien.  
Holzstich aus „Ueber Land und Meer. Allgemeine Illustrirte Zeitung"  
[undat.; vor 1874] 
305 x 511 mm (Blatt 376 x 569 mm) 
NÖLB, Topograph. Sammlung, Inv.-Nr. 25.869 

Dieser erst vor kurzem erworbene Holzstich präsentiert sich nicht einfach als „Bild". Genau genommen, handelt  es sich um eine Collage aus insgesamt zwanzig Ansichten, die eine bildliche Donaureise von Passau bis Wien  simulieren. Das eine solche Reise ermöglichende Verkehrsmittel vergaß man nicht; ein eigenes Medaillon ist dem Donaudampfer „Marie Valerie" gewidmet.

Zum Urheber der Bildvorlagen, Karl Winkler, ist nichts Näheres bekannt; wir wissen nur, dass er als Landschaftsmaler gewirkt hat und 1874 in Leipzig verstorben ist. Unser auf seinen Vorzeichnungen beruhendes Blatt steht in einer bis ins frühe 18. Jahrhundert zurückreichenden Tradition: Damals begann man, den Weg der Donau stromabwärts anhand wichtiger Stationen im Bild nachzuvollziehen.

Solche Bilderreisen bot man zunächst in Gestalt einzelner, einen Zyklus bildender Kupferstiche an. Im späteren 19. Jahrhundert wurden sie von Fotografien flankiert, die jedoch druckgraphische Ansichten keineswegs ersetzten: Als Beweis dessen mag das hier vorgestellte Objekt dienen.

Bemerkenswert an diesem „Mosaik" ist jedenfalls seine komprimierende Tendenz, die mehrere Ansichten auf knappem Raum zu einer einzigen Illustration zusammenfügt. Dieses Modus bediente man sich damals, wie Blätter zu Hainburg und Umgebung oder zur Schneebergbahn bezeugen.

Der „rahmende" Effekt, der ein zentrales Bild mit kleineren Ansichten umgibt, ist hingegen nichts Neues. Er lässt  sich auch auf Titelseiten gedruckter Kalender des 16. Jahrhunderts (vgl. Highlight des Monats Jänner 2011) oder auf Gemälden der Barockzeit finden.

Das hier gezeigte Blatt zeigt jedenfalls deutlich die Verbindung älterer Traditionen mit Erfordernissen eines neuen Publizierens. Dessen Wesenszüge lauten: rasche Verbreitung mittels geeigneter Reproduktionstechnik, komprimierte Information und ästhetische Gestaltung.

Dass zwar Wien im Bildmittelpunkt steht, jedoch von prominenten Örtlichkeiten Niederösterreichs umrahmt wird, macht einen weiteren Reiz unseres Holzstichs aus. Neben Klöstern wie Melk und Klosterneuburg begegnen Burgen wie Aggstein, Weitenegg und die unter „Spitz" figurierende Hinterhaus.

Ferner sieht man die Schlösser Schönbühel, Persenbeug und Nieder-Wallsee; dazwischen positioniert sind die Städte Dürnstein und Krems. Das Krems-Bild erscheint auf den ersten Blick missglückt; dadurch aber kommt man  dem Künstler hinter die Schliche, der hier wohl nach Vorlagen ge- und diese bearbeitet hat.

Zuletzt soll noch die Ansicht des „Strudels" erwähnt werden. Sie weist auf ein berüchtigtes Naturphänomen hin,  welches Donaureisen über Jahrhunderte hinweg zu einem Risiko gemacht hat und erst im Lauf der Zeit beseitigt  werden konnte. Damals, in den 1870er Jahren, war der „Strudel" schon weitgehend entschärft und bot neben  düsteren Erinnerungen eine der landschaftlich reizvollsten Partien jeder Donaureise „von Passau bis Wien". 

Einer der wertvollsten Neuzugänge der letzten Jahre ist ein Büchlein aus dem Jahre 1539 zum Türkenjahr 1532 im Ersten Österreichischen Türkenkrieg (1526-1555) mit Holzschnitten von Hieronymus Formschneyder nach Zeichnungen von Michael Ostendorfer. In der Schlacht bei Leobersdorf am 19. September 1532 wurde eine osmanische Einheit von 8.000 Mann vernichtend geschlagen.

Das komplette Büchlein zum Herunterladed (pdf)

Bodenehr ist der Name einer deutschen Kupferstecher- und Buchdruckerfamilie des 17. und 18. Jahrhunderts,  deren Mitglieder vor allem in Augsburg und Dresden wirkten: Gabriel Bodenehr (1604-1658), deutscher  Kupferstecher - Gabriel Bodenehr (1664-1758), deutscher Kupferstecher und Verleger - Gabriel Bodenehr der Ältere (1673-1765), deutscher Kupferstecher und Kunsthändler - Gabriel Bodenehr der Jüngere (1705 1792), deutscher Kupferstecher. Der Atlas curieux wird überwiegend Gabriel Bodenehr dem Älteren (1673 1765) zugeschrieben. 

Nachdem er die Offizin des Johann Stridbeck in Augsburg erworben hatte, gab er auch den Atlas curieux heraus, der in seiner Kartenfolge genau dem früher unter Stridbecks Namen erschienenen Atlas entspricht.

Es handelt sich um einen kleinformatigen Atlas mit zahlreichen Gebietskarten vor allem von Europa, mit Schwerpunkt auf den vom Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) betroffenen Gebieten, und Deutschland.

Enthalten sind drei Weltkarten und Kontinent-Karten von Amerika und Europa, sowie Karten von Deutschland,  
Österreich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien, Portugal, Dänemark , Polen, Russland, der Niederlande, 
der Schweiz, des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres. 


1799 gelang es unter der Leitung von Franz de Paula Triesnecker, das trigonometrische Grundnetz von  Niederösterreich fertigzustellen (Triangulierung nach der Basis Neunkirchen-Wiener Neustadt).  Einer seiner Mitarbeiter, Nikolaus Kellermann, bekam daraufhin den Auftrag, binnen 4 Jahren eine komplette  Niederösterreich-Karte zeichnerisch anzufertigen. Nachdem er bereits 1786 Siebenbürgen und 1796 das durch die dritte polnische Teilung neu erworbene Westgalizien (Region Krakau-Radom-Lublin, Zentralpolen)  vermessungstechnisch bearbeitet hatte, galt er als Sachverständiger auf diesem Gebiet. Bereits 1801 konnte  Kellermann das erste von 15 Niederösterreich-Blättern vorlegen: Region Bucklige Welt - Neunkirchen - Wiener Neustadt. Die Beurteilung Triesneckers fiel bestens aus. Es gelang, die schwierige Gebirgsdarstellung ansehnlich und übersichtlich zu lösen. Die in Frankreich bereits erfolgreich angewendete Schraffen-Darstellung von Gebirgen löste die bisher in Mitteleuropa üblichere Seitendarstellung von Bergen ab. Im genauen Zeitplan, also 1804, gelang es Triesnecker, das Kartenprojekt abzuschließen. Die Wirren der Napoleonischen Kriege sowie leichte Kritik, dass einzelne Örtlichkeiten  - wohl aus Platzgründen - nicht bezeichnet waren, besonders jedoch das Fehlen von  Herrschaftsgrenzen, trugen Ihm auch Kritik der ständischen Vertreter ein, so dass an eine Herausgabe der Karte in Form eines Stiches bis auf weiteres nicht gedacht werden konnte. Es blieb beim fertigen Entwurf in Form einer kolorierten Federzeichnung

Bereits 1807 entschied sich das Kaiserhaus für die Zweite (oder Franziszeische) Landesaufnahme des Kaisertums Österreich, in deren Folge auch das Blatt für das Erzherzogtum unter der Enns im Maßstab 1:144.000 erscheinen konnte. Auf eine zusätzliche Herausgabe von Triesneckers Karte im Maßstab 1:72.000 wurde daraufhin - auch  aus Kostengründen - verzichtet. Es blieb beim Entwurf, der in der Kartensammlung der NÖ Landesbibliothek aufbewahrt wird. 

Die vollständige Karte wurde bei der  Ausstellung "Niederösterreich im alten Kartenbild" 1995/96 im Foyer der NÖ Landesbibliothek, Wien 1., Teinfaltstraße 8, auf einem 3 x 4 Meter großen Holzraster gezeigt.

Vollstände Karte als Download (jpg)

Kellermann, Nikolaus: Karte von Niederösterreich
Kellermann, Nikolaus: Karte von Niederösterreich <1:72.000> : 3 Deutsche Meilen zu 12 000 Wiener Klaftern [1:72 000] / Nikolaus Kellermann. - Wien: [s. n.], 1801-1804. - 1 Kt. in 15 T., versch. Größen, jeweils ca. 78 x 63, teilw. gering überlappend : mehrfarb. - Gesamtgr. 260 x 315 cm. - Federzeichn., kol. © NÖLB


Literatur:  
König, Gebhard: Mappae Austriae inferioris : Niederösterreich im Bild alter Landkarten. - Weitra : Verl. Bibliothek 
der Provinz, 2007 

Festschrift zur Eröffnung des Neubaues der NÖ Landesbibliothek

Titelbild der Festschrift zur Eröffnung des Neubaus
© NÖLB

15 Jahre Niederösterreichische Landesbibliothek in Sankt Pölten

Am 1. Oktober 2012 jährt sich die Eröffnung des Neubaues der Niederösterreichischen Landesbibliothek zum  fünfzehnten Male. Das sollte Anlass genug sein, einen Blick in die damals erschienene Festschrift zu werfen. 

Aus dem Inhalt: 

  • Chronologische Übersicht zur Geschichte der NÖ Landesbibliothek. Von Hermann Riep
  • Das Werden einer Bibliothek: der Architektenwettbewerb für die NÖ Landesbibliothek. Von Gebhard König 
  • Planung und Errichtung der neuen NÖ Landesbibliothek in der Landeshauptstadt St. Pölten. Von Hermann Riepl
  • Die NÖ Landesbibliothek in Architektur und Funktion. Von Paul Katzberger und Karin Bily 

Ladislaus Sunthaym und seine Genealogie der Babenberger

Der 15. November ist Niederösterreichs Landesfeiertag zu Ehren des Landespatrons Markgraf Leopold III. des Heiligen aus dem Geschlecht der Babenberger. Im Zusammenhang mit dessen Heiligsprechung 1485 erstellte Ladislaus Sunthaym eine Genealogie der Babenberger, in der er diesen ihre bekannten Beinamen zuordnete.  Das Werk wurde 1491 bei Michael Furter in Basel gedruckt. Eine Ausgabe dieser Inkunabel aus dem Besitz von Theodor von Karajan befindet sich in der Niederösterreichischen Landesbibliothek (Signatur 3.571 C).  

Zu den Illustrationen des Büchleins gehört ein Stammbaum der Babenberger. Diese erste gedruckte Landesgeschichte Österreichs bildet zugleich die Grundlage für den bekannten "Babenberger-Stammbaum" (Triptychon von Hans Part und anderen) im Stift Klosterneuburg

Textprobe: 
"Hienach volget der obgemelten Cronig Eins yeglichen fürsten von österreich mit seinem namen underschaidlich regierung.

Lewpold genant der durchleüchtig von geschlecht ain hertzog von Swaben, auch des geschlechtes des edlen und mechtigen graff Albrechten graffen zu Babenberg dem obbenanten Lewpolden warde nach abgang herren Rüdigers von Pechlarnn marggrafen in österreich der an leib erben verschaiden ist, verlichen von herren Hainrichen von Prausweig Römischen kü. das benant land österreich ..."  

Der löblichen Fürsten und des Landes Österreich Altherkommen und Regierung 


Niederösterreichs Kirchen sind in ihrer Ausstattung mit Kunstgegenständen vielfach einzigartig. Als besonderes Prunkstück gilt der Hochaltar in der Sierndorfer Schlosskapelle. Dieses im Jahr 1518 vielleicht von Sebastian Kriechbaum geschaffene Kunstwerk kombiniert Stein mit Holz, Gotisches mit Renaissancehaftem, Italienisches mit Heimischem. Eine solche Verbindung verrät auch die Szene der Geburt Christi: Die Heilige Familie drängt sich mit einigen gerade eintretenden Hirten in einer Renaissance-Architektur zusammen, wo hingegen die plastische Behandlung mancher Details noch an spätgotische Schnitzkunst erinnert. Insgesamt handelt es sich um ein qualitativ hochwertiges, seine Wirkung bis heute ausübendes Spitzenwerk aus einer von zahlreichen Umbrüchen geprägten Epoche.

Frohe Weihnachten wünscht Ihnen das Team der NÖ Landesbibliothek!

Heinrich Decker, Geburt Christi, SW-Lichtbild, 1934
Heinrich Decker, Geburt Christi, SW-Lichtbild, 1934 SW-Lichtbild, 1934, NÖLB, Topogr. Slg., Inv.-Nr. 29.200 © NÖLB
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Letzte Änderung dieser Seite: 8.11.2018
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