Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner hat sich in einem „sehr konstruktiven“ Arbeitsgespräch mit Bundesministerin Eva-Maria Holzleitner für Maßnahmen zur Bekämpfung des Ärztemangels in Österreich stark gemacht. Anlass war ein Schreiben der Landeshauptfrau, in dem sie auf die drohende Pensionierungswelle bei Ärztinnen und Ärzten bei einem gleichzeitig erfreulich hohen Interesse der Maturantinnen und Maturanten am Medizinstudium und den damit verbundenen Handlungsbedarf hingewiesen hatte.
„Wir müssen den Numerus Clausus-Flüchtlingen aus Deutschland den Riegel vorschieben, um mehr Studienplätze für den heimischen Medizinernachwuchs freizumachen“, betonte Mikl-Leitner. Jahr für Jahr würden rund ein Viertel der heimischen Medizin-Studienplätze von Bewerberinnen und Bewerbern aus Deutschland belegt, die in ihrem Heimatland aufgrund ihres Notenschnitts keinen Studienplatz erhalten würden. Viele von ihnen kehren nach dem „vom österreichischen Steuerzahler finanzierten“ Studium wieder in ihre Heimat zurück und stünden dem österreichischen Gesundheitssystem nicht zur Verfügung.
Im Gespräch verwies Mikl-Leitner auf das Gutachten von Univ.-Prof. Walter Obwexer, das im Auftrag des Landes Niederösterreich erstellt wurde. Dieses zeigt auf, dass mit der Wiedereinführung der „besonderen Universitätsreife“ ausländische Studierende nur dann in Österreich Medizin studieren könnten, wenn sie auch im Herkunftsland dazu berechtigt sind. „Das Obwexer-Gutachten zeigt einen guten Weg auf, um mehr Studienplätze für unsere Studentinnen und Studenten frei zu machen. Mir ist aber jeder Weg recht, den die Wissenschaftsministerin beschreitet, der uns zum Ziel bringt: Mehr Mediziner-Nachwuchs für Österreich. Mir ist mit Blick auf die beste Zukunft unserer Kinder nur eins wichtig: Hauptsache, es geht rasch etwas weiter. Hier werden wir nicht locker lassen“, so Mikl-Leitner.
Laut Ärztekammer werden bis 2035 über 18.000 Ärzte das Pensionsalter von 65 Jahren überschreiten, damit würde sich ein jährlicher Bedarf von mehr als 1.800 Ärzten ergeben. Demgegenüber stehen jährlich ca. 1.700 Studienplätze für Humanmedizin an den öffentlichen Universitäten, wovon rund ein Viertel von „Numerus-Clausus-Flüchtlinge“ aus Deutschland besetzt werden.
Die Landeshauptfrau betonte im Arbeitsgespräch weiters die Notwendigkeit eines Promotionsrechts für Fachhochschulen und tauschte sich mit Bundesministerin Holzleitner über das neue EU-Forschungsprogramm Horizon Europe 2028-2034. Das Programm Horizon Europa NEU ist derzeit noch Gegenstand von Verhandlungen mit den Mitgliedsstaaten, der Beschluss ist für 2027 vorgesehen. „Wichtig ist, dass der Bund hier ausreichend nationale Mittel zur Verfügung stellt, damit wir diese Mittel aus Brüssel auch abholen können. Klar ist: Unsere Wettbewerbsfähigkeit können wir nur stärken, wenn wir kräftig in Forschung und Entwicklung investieren“, betont Mikl-Leitner abschließend.
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