Alljährlich freuen sich Jung und Alt auf die Feuerwerke zu Silvester. Die Knalle und Blitze bedeuten allerdings für das Wild und die eigenen Vierbeiner enormen Stress. Sie sind durch das großflächige private Abfeuern von Feuerwerken in einer Ausnahmesituation: Viele geraten durch das laute Spektakel in Panik und flüchten über weite Strecken. Das kann durch den Energieverlust für sie selbst gefährlich werden, aber auch für Verkehrsteilnehmer, wenn sie auf der Flucht Straßen kreuzen. Gleichzeitig bleibt ein Teil der Raketen, Batterien und Abschussreste als Müll in Feld, Wald und Gewässern zurück. Niederösterreichs LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landesjägermeister Christoph Metzker appellieren daher, zu Silvester Bedacht auf die Tierwelt und die Natur zu nehmen.
„Wir bitten die Menschen in Niederösterreich, den Jahreswechsel so zu gestalten, dass Belastungen für Wildtiere und Lebensräume möglichst gering bleiben. Feiern sollten in einem größeren Abstand zu Wäldern, Feuchtgebieten, Wildruhezonen und Gewässern abgehalten werden sowie Müll konsequent eingesammelt und entsorgt werden. Das sind nur kleine Maßnahmen für Einzelne, kommen aber der Natur zugute“, so LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf. Er verweist zudem auf vielfältige Angebote in Gemeinden und bei Veranstaltungen für die Silvesternacht.
„Wildtiere sind besonders im Winter auf Ruhephasen angewiesen. Unvorhersehbare Störungen in der Nacht lösen Flucht aus und kosten Energie, die dann an anderer Stelle fehlt. Wir bitten daher die Menschen, möglichst auf knallende und blitzende Feuerwerkskörper zu verzichten – vor allem an den Tagen und in den Stunden vor Silvester. Das kommt dem Wild, den eigenen Vierbeinern und der Natur zugute“, sagt Landesjägermeister Christoph Metzker.
Panikreaktionen von Wildtieren durch Feuerwerke sind auch wissenschaftlich erfasst: So wurden anhand von Wetterradars in den vergangenen Jahren in den Niederlanden massive nächtliche Auffliege-Reaktionen gemessen. Ab Mitternacht und über die Dauer von rund 45 Minuten und in Flughöhen von bis zu 500 Metern nahm die Flugaktivität dramatisch zu. Auswertungen zeigen zudem, dass an Silvester im Schnitt um ein Vielfaches mehr Vögel gleichzeitig in der Luft sind als in Vergleichsnächten und hier besonders über Rast- und Feuchtgebieten. Bei Graugänsen wurden unter anderem eine erhöhte Herzfrequenz und Körpertemperatur als Zeichen einer deutlichen Stressreaktion rund um Silvesterfeuerwerke gemessen.
Der Energieverlust betrifft aber nicht nur Vögel: Auch Säugetiere reagieren auf plötzliche, laute Störungen typischerweise mit erhöhter Aktivität, Ausweichen und Stress. Für Reh, Hirsch und Schwarzwild bedeutet jede zusätzliche Flucht mehr Bewegung, höherer Energiebedarf und eine Verlagerung in weniger geeignete Einstände.
Was nach der Feier liegen bleibt, landet zudem oft in der Natur: Karton, Plastikbestandteile, Drähte, Kappen und nicht vollständig verbrannte Rückstände können dann zu einem Problem werden. Dazu kommen schädliche Stoffe, die über Luft und Niederschlag in Böden und Gewässer eingetragen werden. So zeigen Studien nach Feuerwerken kurzfristig ein Ansteigen von Mikroplastik in Gewässern insbesondere in und rund um Städte und Gemeinden.
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