Anlässlich des „Internationalen Tags der Pflege“ am 12. Mai besuchten mehr als 100 Gäste aus dem Pflegebereich den 1. Kino-Abend des Universitätsklinikums St. Pölten-Lilienfeld im „Cinema Paradiso“. Im fast voll besetzten Kinosaal flimmerte der schweizerisch-deutsche Pflegethriller „Heldin“ über die Leinwand. Im Anschluss sprachen Podiumsgäste in einer Diskussionsrunde darüber, ob der Film der Realität entspricht und wie das Image der Pflege durch die „österreichische Brille“ gesehen wird.
„Heldin“ zeigt während eines Spätdienstes die pflegerische Arbeit auf einer chirurgischen Abteilung in einem Kanton-Krankenhaus in der Schweiz. Die Regisseurin Petra Volpe stellt in ihrem 90 Minuten langen, temporeichen Film eine junge Pflegefachkraft namens Floria in den Fokus, um die sich die ganze Geschichte dreht. Trotz ihrer Leidenschaft und Professionalität stößt Floria mit der Zeit an ihre Grenzen. Nach der Kino-Vorführung beleuchtete Oliver Loiskandl, Pflegedirektor im Landesklinikum Lilienfeld und Host von „Das Sprechzimmer G1.3 – Podcast aus dem Universitätsklinikum St. Pölten“ das Image der Pflege aus der österreichischen Perspektive und moderierte eine Diskussionsrunde mit Podiumsgästen auf der Bühne: Mag. (FH) Susanne Gröschel, Leiterin der Abteilung „Strategie und Qualität Pflege“ in der NÖ Landesgesundheitsagentur, Manuela Mayer, Direktorin am Bildungscampus Mostviertel und Christoph Heinreichsberger, diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger an der Klinischen Abteilung für Innere Medizin 1 am Universitätsklinikum St. Pölten.
„Was das Image der Pflege in Österreich betrifft, so genießen die Pflegekräfte – nicht erst seit der Covid-19-Pandemie – ein hohes Ansehen und Vertrauen in der Gesellschaft. Das zeigen verschiedene Umfrageergebnisse. Sowohl national als auch international. Ohne Pflegerinnen und Pfleger wäre vieles in Kliniken und Pflegeeinrichtungen nicht möglich. Daher braucht es noch mehr Berufsstolz innerhalb der Berufsgruppe, um weitere junge Menschen in die Pflege zu bringen. Nur wenn die Pflegekräfte selbstbewusst auftreten, kann ein modernes Berufsbild der Pflege mit vielen Möglichkeiten und Spezialisierungen – von der Betreuung der Menschen bis zur Managementebene – in der Öffentlichkeit gezeigt werden“, so Oliver Loiskandl.
Fakt ist: Der Gesundheits- und Pflegeberuf ist herausfordernd. Sowohl körperlich als auch emotional. Es gehört ein hohes Maß an fachlicher Expertise, Empathie und Belastbarkeit dazu, um all jenen Menschen, die Hilfe brauchen, zu jeder Tages- und Nachtzeit Unterstützung bieten zu können. Gerade jetzt – in Zeiten wachsender Herausforderungen – zeigt sich der unverzichtbare Wert der Pflegerinnen und Pfleger in der Gesellschaft. Sie sind oft die erste Anlaufstelle, wenn es darum geht, den betroffenen Menschen eine vertrauensvolle Begleitung und Betreuung zu ermöglichen. Warum das so ist, zeigt vor allem auch die demografische Entwicklung. Die Menschen werden älter und brauchen im höheren Alter immer mehr Pflegeleistungen. Eine Pensionswelle rollt an. Und die Anforderungen an die Pflegefachkräfte werden komplexer. Laut Statistik wird in Niederösterreich ab 2030 jede Dritte bzw. jeder Dritte von den mehr als 1,7 Millionen Bürgerinnen und Bürgern über 65 Jahre alt sein.
„Wir sind dank des Gesundheitsplans Niederösterreich auf dem richtigen Weg, um auch in Zukunft die bestmögliche pflegerische Versorgung in den Kliniken und Pflegezentren gewährleisten zu können. Zahlreiche Maßnahmen haben das Ziel, die Rahmenbedingungen für die Pflegefachkräfte zu verbessern und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spürbar zu entlasten. Nur so finden wir die Antworten auf die Herausforderungen der Zukunft, um die höchste Qualität in der Pflege nachhaltig zu garantieren und die Attraktivität der Pflegeberufe weiterhin zu stärken“, sagt Susanne Gröschel. Schuldirektorin Manuela Mayer ergänzte: „Der Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege hat sich in den vergangenen Jahren stark professionalisiert und bietet vielfältige Karrierewege – von der direkten Praxis über Führungspositionen bis hin zu Lehre und Forschung. Mit Maßnahmen wie Ausbildungsprämien, Pflegestipendien und dem Quereinstieg mit abgeschlossener Pflegeausbildung wurden bereits wichtige Impulse gesetzt. Um das Image der Pflege weiter zu stärken, gilt es, die Pflege als zukunftssicheren und sinnstiftenden Beruf sichtbar zu machen, der von Menschlichkeit und Verantwortung geprägt ist.
Gesundheits- und Krankenpfleger Christoph Heinreichsberger betont: „Das Image der Pflege ist unsere Visitenkarte nach außen. Für Menschen, die beabsichtigen in die Pflege zu gehen, dient es als erster Anker und Orientierungspunkt. Daher liegt es in unserer Verantwortung, das Image der Pflege aktiv mitzugestalten. Es ist wichtig, über unsere Profession mit Patientinnen und Patienten, Angehörigen und Bekannten zu sprechen, aber auch in der Presse und in den sozialen Medien umfassend zu berichten. Es soll ein ausgewogenes Bild des Pflegeberufes wiedergegeben werden. Darin haben all die schönen Momente in der Pflege, die diesen Beruf wertvoll erscheinen lassen, Platz, jedoch auch die Herausforderungen und Unsicherheiten, die die Tätigkeit als Pflegekraft mit sich bringen. Unser Beruf ist und bleibt ein dynamisches Feld mit hohem Entwicklungspotential und hoher Professionalität.“
Schon jetzt arbeiten mehr als 15.000 Pflegefachkräfte in Niederösterreichs Kliniken und Pflegezentren. So viele wie noch nie zuvor. Und trotzdem ist allen Verantwortungsträgern klar, dass in Zukunft noch mehr und vor allem weiterhin so gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Pflegebereich benötigt werden. „Unsere Pflegefachkräfte sind ein zentraler Teil unseres Gesundheitssystems. Ohne sie ist vieles nicht möglich. Sie leisten täglich unglaubliches. Dafür möchte ich heute allen in der Pflege einen großen Dank und Respekt aussprechen“, sagt Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Auch der für die Kliniken verantwortliche Landesrat Ludwig Schleritzko dankt allen Pflegekräften für ihren unermüdlichen Einsatz: „Wir wissen zu schätzen, was sie täglich leisten. Ihre Expertise, Professionalität und ihr Herzblut sind unverzichtbar. Danke, dass sie immer da sind, wenn sie gebraucht werden“, sagt Schleritzko. Beide Landesräte versichern aber auch, dass sie die Sorgen und Nöte der Pflegekräfte ernst nehmen. Daher werden die Rahmenbedingungen in der Pflege regelmäßig angepasst und verbessert.
So beinhaltet auch der im März im Landtag beschlossene Gesundheitsplan Niederösterreich zahlreiche Maßnahmen, die nicht nur die bestmögliche Gesundheitsversorgung und höchste Versorgungsqualität in der Zukunft sichern sollen, sondern auch das Personal in den Gesundheitseinrichtungen entlasten wird: „Die neue Klinikstruktur setzt auf Spezialisierungen, die wir brauchen, um moderne und zukunftsfitte Medizin anbieten zu können. Durch die Bündelung von Leistungen garantieren wir unseren Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften routinierte Sicherheit in ihrem täglichen Tun. Denn, was man oft macht, macht man gut“, sagt Elisabeth Bräutigam, Vorständin für Medizin und Pflege in der NÖ Landesgesundheitsagentur.
Darüber hinaus werden neue Ausbildungsmodelle und Erweiterungen der Berufsbilder wie Operationstechnische Assistenz (OTA) und Advanced Practice Nurses (APN) forciert und schrittweise in den NÖ Kliniken implementiert, um spezialisierte Pflegekompetenzen zu stärken und die Pflege zu entlasten. Um den steigenden Bedarf an Fachkräften weiterhin gerecht zu werden, wird bereits in hochwertige Ausbildungsmodelle investiert – wie zum Beispiel am Bildungscampus Mostviertel oder an den dezentralen Fachhochschul-Standorten Mistelbach und Horn. Essenziell ist neben der Ausbildung aber auch, die Pflegeberufe noch attraktiver zu gestalten. Dazu gehört beispielsweise der stärkere Einsatz von digitalen Lösungen: Mit Projekten wie dem NÖ Krankenhausinformationssystem für eine einheitliche und zentrale Dokumentation in der Medizin und Pflege setzen die Kliniken auf innovative Wege. Moderne und hilfreiche Tools kommen aber auch in den Pflegezentren immer öfter zum Einsatz wie beispielsweise ein hochmodernes Sturzerkennungssystem.
Ein wesentlicher Schwerpunkt ist auch die Dienstplanstabilität. Um Urlaube oder Krankenstände in der Dienstplanung leichter kompensieren zu können, hat die NÖ Landesgesundheitsagentur zuletzt den standortübergreifenden Pflege-Pool ins Leben gerufen. Nach einem Testlauf ist das Projekt in der Thermenregion auf alle Pflege- und Betreuungszentren ausgerollt worden. Der Pflege-Pool besteht aus zusätzlichen erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die abrufbar sind, wenn es bei vor den geplanten Diensten zu kurzfristigen Ausfällen kommt. Ein weiterer Ausbau ist vorgesehen.
Weitere Informationen: NÖ Landesgesundheitsagentur, Stefanie Haslauer-Zischkin, BA, Telefon 2742 9009-10068, E-Mail medienservice@noe-lga.at, http://www.landesgesundheitsagentur.at/
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