11.10.2016 | 11:39

Schutzprogramm für Europäische Sumpfschildkröte im Nationalpark Donau-Auen

Pernkopf: Beispiel für erfolgreichen Artenschutz

Seit 2007 wird in Kooperation mit dem Tiergarten Schönbrunn ein Programm für die einzige in Österreich heimische Schildkrötenart, die Europäische Sumpfschildkröte, betrieben. Es umfasst u. a. die Erforschung der Population und den Schutz von Gelegen der Reptilien an den Nistplätzen.

Umwelt-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf gratulierte kürzlich zum erfolgreichen Programm: „Seit dem Start im Jahr 2007 konnten im Nationalpark Donau-Auen rund 800 Gelege zum Schlupf gebracht werden. 3.750 Jungtiere wurden dabei von den Expertinnen und Experten gezählt. Das Projekt für die Europäische Sumpfschildkröte sichert daher langfristig den letzten Bestand dieses heimischen Reptils, ein gutes Beispiel für den konsequenten und erfolgreichen Schutz unserer Fauna im Naturland Niederösterreich."

Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) besitzt in Mitteleuropa kaum noch fortpflanzungsfähige Populationen und gilt durch Lebensraumverlust als stark bedroht. Das letzte intakte Vorkommen Österreichs lebt in den Donau-Auen östlich von Wien. Hier werden die seltenen Reptilien besonders gefördert. Neben der Erforschung von Fortpflanzungsbiologie und der Verbesserung der Lebensraumbedingungen für die Schildkröten werden insbesondere die Gelege geschützt. Sie werden unmittelbar nach der Eiablage mit stabilen Metallgittern abgedeckt. Diese verhindern ein Aufgraben und Plündern der Gelege durch Fuchs, Marder und Dachs, zugleich wird der spätere ungehinderte Schlupf der Jungtiere gewährleistet. Auf die kleinen Schildkröten lauern freilich auch danach zahlreiche Gefahren, nur ein Teil von ihnen erreicht das Erwachsenenalter.

Die begleitende Forschung bringt laufend neue Erkenntnisse. An den Nistplätzen werden die Weibchen jährlich durch individuelle Markierung und Registrierung in einer Datenbank erfasst. Eine aktuelle Erhebung widmet sich nun auch den Beständen in Gewässern und liefert somit Daten zu Männchen und Jungtieren. „Insgesamt wurden bislang 750 Individuen von uns registriert, davon 627 ausgewachsene Tiere mit Markierung plus 110 Junge. Sehr erfreulich ist, dass wir mittlerweile wieder Schildkröten aller Altersklassen in den Augewässern finden. Die Population verjüngt sich offensichtlich, weil unsere Schutzmaßnahmen für die Gelege greifen", erläutert Projektleiterin Maria Schindler.

Die kalte Jahreszeit verbringen die Schildkröten in unseren Breiten in Winterruhe unter Wasser, im Schlamm vergraben. Im Freiland bekommt man die scheuen Reptilien selten zu Gesicht. Aber in einem Gehege auf der Schlossinsel, dem Auerlebnisgelände im schlossORTH Nationalpark-Zentrum, können Besucherinnen und Besucher sie aus der Nähe beobachten. Möglich wird die zeitintensive Arbeit für die Europäische Sumpfschildkröte unter anderem durch ein Patenprogramm. Mit einem Beitrag von 100 Euro können Interessenten für ein Jahr die Patenschaft für das Gelege einer Sumpfschildkröte im Nationalpark übernehmen. Neben einer Urkunde und laufenden Informationen beinhaltet dies auch eine geführte Exkursion zu den Schildkröten-Lebensräumen und einen Bericht über den individuellen Schlupferfolg des „adoptierten" Geleges. Mehr zum Schutzprojekt und zum Patenschafts-Programm unter http://www.sumpfschildkroete.at/

Nähere Informationen: Büro LR Pernkopf, DI Jürgen Maier, Telefon 02742/9005-12704, e-mail juergen.maier@noel.gv.at, bzw. Nationalpark Donau-Auen GmbH, Mag. Erika Dorn, Telefon 02212/3450-26, e-mail e.dorn@donauauen.at, http://www.donauauen.at/.

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