18.06.2025 | 10:24

Ergebnisse des niederösterreichischen Energiegipfels zum Netzausbau

LH-Stv. Pernkopf: Preise müssen runter - so viel Netzausbau wie nötig, so wenig Kosten wie möglich

Im Bild von links nach rechts: Geschäftsführer Franz Angerer (Österreichische Energieagentur), Univ. Prof. MMag. Dr. Daniel Varro (Univ. f. Weiterbildung Krems), LHStv. Stephan Pernkopf und Vorstand Prof. DI Dr. Alfons Haber (E-Control)
Im Bild von links nach rechts: Geschäftsführer Franz Angerer (Österreichische Energieagentur), Univ. Prof. MMag. Dr. Daniel Varro (Univ. f. Weiterbildung Krems), LHStv. Stephan Pernkopf und Vorstand Prof. DI Dr. Alfons Haber (E-Control)© NLK Filzwieser Download (1.7Mb)

Zu einem Energiegipfel zum Thema des Netzausbaus und der damit verbundenen Kosten holte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf Experten, Wissenschaftler und Behörden an der Universität für Weiterbildung Krems zusammen. Gemeinsam wurde diskutiert, wie ein zukunftsfitter Ausbau der Stromnetze gelingen kann – mit möglichst geringen Belastungen für Haushalte und Betriebe.

Universitätsprofessor Daniel Varro stellt danach fest: „Stromnetze sind eine Infrastruktur-Lebensader für Wohlstand und Wirtschaftsstandort. Dementsprechend ist es wichtig, die Balance zwischen Versorgungssicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und Ökologie zu finden. Niederösterreich tut das Richtige, indem es die erneuerbaren Energiequellen ausbaut und damit auf Sicherheit und Unabhängigkeit setzt. Denn das Energiesystem ist im Umbruch, es wird dezentraler und unabhängiger. Gleichzeitig liegt die große Herausforderung im damit einhergehenden Netzausbau und den steigenden Netzentgelten.“

LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf meint: „Die Mission muss sein: So viel Netzausbau wie nötig, so wenig Kosten wie möglich. Die Preise für die Haushalte und die Wirtschaft müssen runter, der Ausbau muss innovativer und günstiger werden. In Wirklichkeit braucht es eine neue überarbeitete österreichweite Energiesystem-Planung! Denn wer A sagt, muss auch B sagen, wir brauchen neue Kraftwerke, aber wir brauchen auch die entsprechenden Leitungen dazu. Am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und zum richtigen – nämlich dem günstigsten – Preis“. Dazu brauche es eine gute und enge Koordination von Energieunternehmen, Netzbetreibern, Wirtschaft und Behörden, so der LH-Stellvertreter weiter.

E-Control-Vorstand Prof. Alfons Haber bekräftigt das: „Koordinierte Netzausbaupläne sind wichtig, um mehr Flexibilität bei Erzeugung und Verbrauch kostengünstig integrieren zu können. Das ist unter anderem die Basis für verursachergerechte Netztarife, die mit den kommenden gesetzlichen Grundlagen realisiert werden können.“

Mit dem Elektrizitätswirtschaftsgesetz plant die Bundesregierung derzeit eine umfassende Reform eines wesentlichen Energiegesetzes. Dazu meint Pernkopf: „Der Ausbau muss innovativer, intelligenter und gerechter werden. Das neue Gesetz wird dafür viele Grundlagen liefern.“ Er habe daher drei Aufträge erteilt: Erstens sollen alle verfügbaren innovativen Lösungen rasch umgesetzt werden, wie etwa flexibles Energiemanagement und Steuerung, neue Tarif-Modelle und optimierte Smart Grid Investitionen. Zweitens brauche es mehr Batteriespeicher, die die Netze entlasten. Und Drittens müssten alle weiteren Hebel in Bewegung gesetzt werden, um die Kosten zu senken. „So kommen wir in Summe zu einer Netzkostenbremse bei gleichzeitig notwendigem Ausbau“, ist Pernkopf überzeugt.

Experten gehen von einem Investitionsbedarf von über 20 Milliarden Euro in die Verteilernetze von Österreich in den nächsten Jahren aus. Durch optimierte netzdienliche Rahmenbedingungen, regelbare Ortsnetz-Trafos, Thermal Rating, Künstliche Intelligenz in der Steuerung, verursachergerechtere Kostentragung, bessere Finanzierungsmaßnahmen etc. können diese Investitionen reduziert werden, sind Experten und Wissenschaft einig.

Ein wichtiger Schlüssel für ein stabiles Stromnetz sind moderne Speicherlösungen. Sie helfen, Stromüberschüsse zwischenzuspeichern und das Netz zu entlasten. Professor Varro erläutert das: „Batteriespeicher können und werden ein Gamechanger für die zukünftige Stromlandschaft sein. Sie tragen zur Entlastung und Stabilisierung bei und reduzieren auch Übertragungsverluste. Zusätzlich braucht es auch die entsprechenden beschleunigten Verfahren und gesetzlichen Rahmenbedingungen, die auch dank der Initiative Niederösterreichs und Stephan Pernkopfs nun auf dem Weg sind.“

Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur, hält im Rahmen des Energiegipfels zudem fest: „Elektrischer Strom ist der Energieträger der Zukunft. Strom wird immer wichtiger, sei es im Verkehr, für Wärmepumpen oder für die Industrie. Dem Rechnung tragend, müssen die Stromnetze ertüchtigt und modernisiert werden. Um die Kosten für die Netze im Rahmen zu halten, braucht es einen intelligenten Ausbau und eine verursachergerechte Finanzierung.“

Auch Gerhard Christiner, CEO der Austrian Power Grid AG, sieht in einer klugen Gesamtplanung den Schlüssel für eine kosteneffiziente Energiewende: „Die Grundlage für eine leistbare Transformation des Energiesystems ist eine integrierte Systemplanung, welche den koordinierten Ausbau von erneuerbaren Stromquellen, Stromnetzen und Speicherkapazitäten ganzheitlich zum Ziel hat,“ erklärt er dazu in Krems. An all diesen verschiedenen Maßnahmen müsse nun gesamtheitlich koordiniert gearbeitet werden, um eine sichere und unabhängige Energieversorgung bei gleichzeitig günstigen Strompreisen zu gewährleisten, sind sich abschließend Experten, Wissenschaft und Behörden einig.

Weitere Informationen: DI Jürgen Maier, Pressesprecher LH-Stv. Dr. Stephan Pernkopf, Tel.: +43 2742 9005 – 12704, Mobil: +43 676 812 15283, E-Mail: lhstv.pernkopf@noel.gv.at

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