27.01.2009 | 11:45

Jahresbilanz 2008 der Schuldnerberatung NÖ

Scheele: Wirtschaftskrise führt zu steigender Armut und steigenden Schulden

„Nachdem das Jahr 2008 durch sinkende Arbeitslosenzahlen und eine gute wirtschaftliche Lage erfreulich begonnen hat, verschlechtert die internationale Wirtschaftskrise zunehmend die Lage am Arbeitsmarkt und erhöht damit den finanziellen Druck auf die Menschen", betonte Landesrätin Mag. Karin Scheele heute, 27. Jänner, bei einer Pressekonferenz zur Jahresbilanz 2008 der Schuldnerberatung NÖ in St. Pölten.  

Derzeit seien in 14 Bezirken in Niederösterreich Beratungsstellen oder Sprechtage der Schuldnerberatung eingerichtet, so Scheele. Angesichts der schlechten Wirtschaftslage werde dieses Angebot von den Bürgerinnen und Bürgern immer stärker in Anspruch genommen. In diesem Zusammenhang forderte die Landesrätin, das bestehende Beratungsangebot zu einem flächendeckenden Netz auszubauen. Dabei spiele aber auch der finanzielle Aspekt eine wichtige Rolle: Derzeit erhalte die NÖ Schuldnerberatung vom Land Niederösterreich 1,6 Millionen Euro und vom NÖ Arbeitsmarktservice (AMS) 400.000 Euro. Neben der Zentrale der NÖ Schuldnerberatung in St. Pölten gebe es u. a. auch Außenstellen in Amstetten, Hollabrunn, Wiener Neustadt und Zwettl.

Ein wichtiger Teil der Arbeit der Schuldnerberatung sei auch die Präventionsarbeit bei Jugendlichen, sagte die Landesrätin. Im vergangenen Jahr habe die NÖ Schuldnerberatung rund 4.000 Jugendliche im Rahmen von Workshops auf die möglichen Gefahren von Überschuldung, vor allem durch hohe Handyrechnungen und Kontoüberziehungen, aufmerksam gemacht. Im Jahr 2008 sei der Anteil der Schuldner, die zwischen 18 und 25 Jahre alt sind, erstmals wieder unter 10 Prozent gesunken, so Scheele.

„Viele Klienten der Schuldnerberatung haben mit Fremdwährungskrediten ihre Eigentumswohnungen und Häuser finanziert", betonte Dr. Roswitha Mikusch, Geschäftsführerin der Schuldnerberatung Niederösterreich. Durch den Kursanstieg der Fremdwährungen und den Absturz der so genannten Tilgungsträger, würden immer mehr Eigenheime mit einem großen Wertverlust zwangsweise verkauft.

Im Jahr 2008 wurden insgesamt 5.831 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher von der Schuldnerberatung betreut, das sind um 178 Personen mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die Durchschnittsverschuldung der Klienten betrug dabei 77.570 Euro. Von den Mitarbeiterinnen der Schuldnerberatung wurden rund 8.280 Einzelberatungen durchgeführt. Für jede elfte Schuldnerin blieb als Lösung nur der „Privatkonkurs".

Nähere Informationen: Büro LR Karin Scheele, Telefon 02742/9005-12210.   

 

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