Seit bereits 1964 verleiht das Land Niederösterreich Wissenschaftspreise an herausragende Forscher. Die Überreichung der diesjährigen Preise fand gestern durch Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner statt. Neben den Würdigung- und Anerkennungspreisen wurde auch der „Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis überreicht. Erstmals wurde die Verleihung digital als Live-Stream übertragen. „Corona zwingt uns, viele Dinge anders zu tun, als wir das gewohnt sind. Corona hat uns gelehrt, dass es wichtig ist in Forschung zu investieren. Unser Ziel ist es, nach Corona besser zu sein als vor der Pandemie. Darum setzen wir auf Wissenschaft und investieren weiterhin viel in die Forschung mit den Schwerpunkten Digitalisierung, Gesundheit und Klimawandel.“ Zudem wolle man die Menschen mitnehmen und ihnen zeigen, dass Wissenschaft einen großen Stellenwert habe.
Im Hinblick auf die „Wissenschaf[f]t Zukunft-Preise“, die unter anderem an Schülerinnen und Schüler für ihre vorwissenschaftlichen Arbeiten vergeben wurden, unterstrich die Landeshauptfrau: „Kinder sind Wissbegierung. Unser aller Anliegen ist es, das zu unterstützen und zu fördern. Mit der Science Academy, der Science School, Wissenschaftsmessen und der Nacht der Forschung bieten wir Initiativen, bei denen junge Menschen mit Forschern in Kontakt kommen und Lust auf Wissenschaft bekommen. Diese Preisverleihung soll Motivation sein, noch tiefer in die Wissenschaft einzusteigen.“
Dass die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft eine enorme Rolle für die Unternehmen im Bundesland spiele, betonte Landesrat Jochen Danninger in seiner Ausführung. Der Wirtschaftslandesrat dazu: „Digitalisierung ist in den letzten Wochen und Monaten sehr wichtig geworden. Sie bietet Chancen und Möglichkeiten für Betriebe und Arbeitnehmer. Zudem haben wir festgestellt, dass Betriebe, die sich mit Digitalisierung und Innovation beschäftigen, leichter durch die Krise kommen.“
Die Würdigungspreise, die zur Ehrung eines wissenschaftlichen Gesamtwerks von überregionaler Bedeutung dienen, sind die höchste Auszeichnung die im Bereich der Wissenschaft in Niederösterreich vergeben werden. In diesem Jahr gingen die beiden Würdigungspreise an den Physiker Simon Gröblacher und die Forschungsgruppe MedRadOnc. Simon Gröblacher forscht derzeit an der Delft University of Technology auf dem Gebiet der Quanten-Optomechanik. Er betreibt Grundlagenforschung zu mechanischen Quantenzuständen. Die Forschungsgruppe „Medizinische Strahlenforschung im nichtklinischen Forschungsbereich“ (MedRadOnc) der Medizinischen Universität Wien arbeitet am Krebsforschungs- und Behandlungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt. Unter der Leitung von Dietmar Georg arbeiten Monika Clausen, Sylvia Gruber, Hermann Fuchs, Barbara Knäusl, Peter Kuess und Andreas Franz Resch an neuen Methoden zur Behandlung von Krebs durch Bestrahlung mittels Protonen und Kohlenstoffionen.
Die vier Anerkennungspreise dienen der Förderung von Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die mit ihrem Schaffen bereits fachliche Anerkennung gefunden haben: Markus Gusenbauer befasst sich mit mathematischer Modellbildung und computernumerischen Simulationen sowie den Möglichkeiten sogenannte „seltene Erden“ in Permanentmagneten zu ersetzen. Gabriel Maria Lentner setzt sich in seiner Forschung mit der Entwicklung und Bedeutung der internationalen Gerichtsbarkeit und ihrer Institutionen auseinander. Alina Meindl legte ihren Forschungsschwerpunkt in den Bereich der Photochemie und forscht derzeit an der Herstellung von Desinfektionsmitteln, die durch Sonnenlicht aktiviert werden. Barbara Nußbaumer-Streit wurde für ihre Forschungsarbeit, die als Entscheidungsgrundlage für die WHO-Empfehlungen bezüglich COVID-19 Quarantänemaßnahmen diente, ausgezeichnet.
Mit dem „Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis (WZP) der NÖ Forschungs- und Bildungsges.m.b.H (NFB) werden jährlich Nachwuchswissenschafterinnen und Nachwuchswissenschafter für ihre Forschungsprojekte und -arbeiten ausgezeichnet. Der Preis entstammt der im FTI-Programm des Landes Niederösterreich festgelegten Stoßrichtungen und Themenfeldern. Der thematische Schwerpunkt in diesem Jahr war „Aus- und Weiterbildung“. Vergeben wurde der WZP heuer in zwei Preiskategorien: Call for Concept, sowie Vorwissenschaftliche Arbeiten/Diplomarbeiten. In der Kategorie „Call for Concept“ wurde das Projekt „Wood be better!“ von Christina Adorjan und Cornelia Rieder-Gradinger ausgezeichnet. Ebenfalls in der gleichen Kategorie wurde „STEM fatale“, ein Projekt von Nicole Amberg, Melissa Stouffer, Lisa Cichocki und Angela Bitto-Nemling, mit dem WZP gewürdigt.
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