11.05.2015 | 14:10

„Das Ankämpfen gegen das Vergessen erfordert eine Brücke zwischen allen Generationen"

LH Pröll und Ministerin Mikl-Leitner bei Gedenkfeier in Melk

Kranzniederlegung durch Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner, Guy Dockendorf (Präsident des Internationalen Mauthausenkomitees), Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und den Überlebenden Max Garcia.
Kranzniederlegung durch Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner, Guy Dockendorf (Präsident des Internationalen Mauthausenkomitees), Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und den Überlebenden Max Garcia.© NLK Diese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Zwischen dem 21. April 1944 und dem 15. April 1945 bestand in Melk ein Konzentrationslager. Nach Gusen und Ebensee war es das drittgrößte Außenlager des KZ Mauthausen. Die 14.390 nach Melk deportierten Häftlinge arbeiteten an der Errichtung einer unterirdischen Stollenanlage zwischen Melk und Loosdorf. Ein Drittel der Lagerinsassen kam im Lager und auf der Baustelle ums Leben. Heute, Montag, wurde im Zuge einer Gedenkfeier an die schrecklichen Ereignisse von damals erinnert. An der Gedenkfeier nahmen u. a. auch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Innenministerin Mag. Johanna Mikl-Leitner teil. Auch Überlebende aus Russland, Frankeich, den USA und Polen waren nach Melk angereist.

„Dank und Respekt" sprach Landeshauptmann Pröll den Überlebenden und Zeitzeugen aus: „Dafür, dass Sie bereit sind, mit uns gemeinsam einen Blick in die Vergangenheit zu tun, über Ihr Schicksal zu reden und die Erinnerungen weiter zu geben." Dieser Ort, der früher „ein Ort des Leids und des Leidens" gewesen sei, sei heute „ein Ort der Mahnung, ein Ort der Warnung und ein Spiegel unseres Gewissens."

Niederösterreich sei nicht nur ein geschichtsträchtiges Land, sondern auch ein geschichtsbewusstes Land, so Pröll: „Nur jemand, der die Geschichte kennt und sich zu der Geschichte bekennt, der ist auch in der Lage, die Geschichte zu verstehen. Und jemand, der die Geschichte verstehen kann, der kann auch aus ihr lernen." Dies sei vor allem auch für die junge Generation wichtig, betonte Pröll: „Wir müssen alle miteinander die Geschichte lebendig halten."

Das „Ankämpfen gegen das Vergessen erfordert eine Brücke zwischen allen Generationen", meinte der Landeshauptmann: „Nur wo dieses Band zwischen den Generationen fest und tragfähig ist, dort gibt es Demut vor der Geschichte, Kraft für die Gegenwart und Zuversicht für die Zukunft."

An die zur Gedenkfeier zahlreich gekommenen Schülerinnen und Schüler wandte sich auch die Innenministerin: „Ich bedanke mich dafür, dass ihr euch so intensiv mit der Vergangenheit auseinandergesetzt habt." Mikl-Leitner betonte: „Es ist wichtig, dass sich die Jungen mit diesen schrecklichen Ereignissen auseinander setzen. Die Schülerinnen und Schüler, die heute hier sind, sind für uns alle ein großes Vorbild." Sie dankte auch „allen, die sich als Zeitzeugen in den unermüdlichen Einsatz gegen das Vergessen stellen".  Es sei „unsere Pflicht, dieses Bemühen um Erinnerung weiter zu führen", denn „wir alle müssen uns der Kostbarkeit des Friedens und der Freiheit bewusst sein", so Mikl-Leitner.

Im Zuge der von der Gedenkinitiative „MERKwürdig" veranstalteten und von Alexander Hauer moderierten Gedenkfeier sprachen auch Überlebende wie Andrew Sternberg und Bernard Maingot über die damaligen Ereignisse. Zu Wort kam auch Guy Dockendorf, der Präsident des Internationalen Mauthausenkomitees. Gestaltet wurde die Gedenkfeier durch Beiträge von Schülerinnen und Schülern des Stiftsgymnasiums Melk. Den Abschluss bildete eine Kranzniederlegung.

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