Im Jahr 2007 wurden Mönichkirchen und Wiener Neustadt die ersten niederösterreichischen FAIRTRADE-Gemeinden, seither stieg die Zahl der Gemeinden, die sich für fair gehandelte Produkte einsetzen, stetig an. Nun hat Niederösterreich ganz offiziell seine 100. FAIRTRADE-Gemeinde: Kottingbrunn. Die Marktgemeinde hat neben Drosendorf-Zissersdorf, Korneuburg und Wolfsgraben im Jahr 2021 den Prozess zur FAIRTRADE-Gemeinde gestartet und ihn wie die drei anderen Bewerber erfolgreich abgeschlossen. Die Gemeinden und Städte verpflichten sich dazu, bestimmte Ziele, wie etwa die Gründung einer FAIRTRADE-Gruppe und den Einsatz von FAIRTRADE-Produkten, einzuhalten. Neben dem klaren Bekenntnis und dem Engagement gilt es unter anderem auch, der Bevölkerung Fairness beim Lebensmittelhandel näher zu bringen. In ganz Österreich gibt es über 200 FAIRTRADE-Gemeinden, Vorreiter ist das Land Niederösterreich, wo nun 100 davon beheimatet sind.
„Regionale und fair gehandelte Lebensmittel haben in Niederösterreich traditionell einen hohen Stellenwert. Denn die Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher schätzen die Qualität nachhaltiger und ehrlicher Lebensmittel. Bereits 100 blau-gelbe Gemeinden haben darüber hinaus nun die FAIRTRADE-Kriterien erfüllt und setzen damit ein noch stärkeres Zeichen für Fairness, Ehrlichkeit und Regionalität im Lebensmittelhandel“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf betont: „Es sollte natürlich der Einkauf von regionalen Produkten prinzipiell im Vordergrund stehen. Wo aber Importprodukte wie Bananen, Kaffee oder Kakao unumgänglich sind, sollten diese aus fairem Handel kommen. Die Förderung des fairen Handels mit Entwicklungsländern hat in Niederösterreich schon eine jahrelange Tradition. Ich gratuliere den Gemeinden Drosendorf-Zissersdorf, Korneuburg, Kottingbrunn und Wolfsgraben, die mit einem guten Beispiel vorangehen.“
„Die FAIRTRADE-Gemeinden leisten als Teil unseres Netzwerks ehrenamtlich engagierter Menschen in ganz Österreich einen essentiellen Beitrag für die Stärkung des fairen Handels und damit zur Reduktion von Armut, den Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit und generell dem Schutz der Menschenrechte entlang globaler Lieferketten. Gemeinsam mit dieser starken zivilgesellschaftlichen Bewegung in Niederösterreich werden wir in den kommenden Jahren viel Gutes bewirken“, zeigt sich FAIRTRADE Österreich-Geschäftsführer Hartwig Kirner dankbar über das Engagement der Menschen in Niederösterreich.
Stellvertretend für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 100 FAIRTRADE-Gemeinden erläutert der Kottingbrunner Bürgermeister Christian Macho: „FAIRTRADE-Gemeinde zu sein, ist neben dem Bekenntnis zu fair gehandelten Produkten auch ein Weg zu aktiver Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Ausgehend von der FAIRTRADE-Arbeitsgruppe entstehen damit auch Impulse für die Gemeinde. Durch das FAIRTRADE-Engagement in der Bücherei, der Pfarre, dem Dorferneuerungsverein sowie weiteren Organisationen bis hin zu den lokalen Geschäften und Gastronomiebetrieben entstehen damit neben mehr Bewusstsein, auch Ideen für den Ort.“
Seit 2006 engagieren sich Menschen in ganz Österreich auf regionaler Ebene für den fairen Handel und die Menschenrechte von Kleinbauernfamilien sowie Beschäftigten im Rahmen der internationalen Kampagne „Fair Trade Towns“. Auch in Österreich werden dabei Menschen unterstützt, die den fairen Handel in ihrer Gemeinde, ihrer Stadt oder ihrem Wohnbezirk noch stärker verankern möchten.
So können Akteurinnen und Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft an der Erreichung der 17 globalen Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs), beispielsweise das Ziel Armut in all ihren Formen und überall zu beenden, mitwirken. Diese wurden 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet. Städte und Gemeinden spielen eine entscheidende Rolle bei ihrer Umsetzung und sind weltweit gefordert, ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen.
Informationen zu den Aktionen und Aktivitäten in den FAIRTRADE-Gemeinden sind unter folgendem Link verfügbar: https://www.fairtrade.at/aktiv-werden/in-der-gemeinde
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