Das Landestheater Niederösterreich verlängert den Vertrag seiner künstlerischen Leiterin Marie Rötzer, der aktuell bis Ende Juni 2023 läuft, um weitere fünf Jahre bis Juni 2028 und unterstreicht mit dieser Entscheidung den erfolgreichen Weg ihrer Arbeit für das Haus.
„Ich freue mich sehr, dass Marie Rötzer weiterhin die Geschicke des Landestheaters Niederösterreich künstlerisch leiten wird. Ihr ist es hervorragend gelungen, das Haus national und international zu positionieren und damit ein starkes Zeichen für das kulturelle Potential Niederösterreichs zu setzen. Nestroy-Preise, Auszeichnungen und Nominierungen für das Kinder- und Jugendtheater, Einladungen zu internationalen Festivals, nationale und internationale Medienresonanz, wie jüngst ein großer Bericht in allen Ausgaben der New York Times, bestätigen den Weg des Hauses. Marie Rötzer hat das Landestheater Niederösterreich als kulturellen Leuchtturm etabliert und dabei mit ihrem Spielplan sowie zahlreichen Formaten und niederschwelligen Angeboten die Rolle des Hauses als regionaler Kulturversorger, auch im Bereich des Theaters für ein junges Publikum, ausgebaut. Ich wünsche Marie Rötzer und ihrem Team weiterhin viel Erfolg und Kreativität für die Herausforderungen, welche die Zukunft im Hinblick auf die Bewältigung der Corona-Pandemie sowie auf die Themen Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Wandel noch bringen wird“, meint dazu Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.
Marie Rötzer, geboren in Niederösterreich, studierte in Wien Theaterwissenschaft und Germanistik. Während ihres Studiums war sie am damaligen Stadttheater St. Pölten als Dramaturgin engagiert. 1996 reiste sie in die Ukraine und arbeitete dort als Lektorin an der Universität Czernowitz. 1997 wurde sie in Berlin am Maxim-Gorki-Theater als Dramaturgieassistentin und später als Dramaturgin engagiert. 2001 wechselte sie als Dramaturgin, dann als Chefdramaturgin ans Schauspielhaus Graz. Ab 2006 arbeitete sie im Team von Intendant Matthias Fontheim als Chefdramaturgin am Staatstheater Mainz. Neben ihrer Tätigkeit als Dramaturgin war sie an der Uni Mainz als Lehrbeauftragte und bei der Theaterbiennale „Neue Stücke aus Europa“ als Kuratorin engagiert. Von Dezember 2012 bis Juni 2015 war Marie Rötzer persönliche Referentin des Intendanten Joachim Lux am Thalia Theater in Hamburg.
Seit der Spielzeit 2016/2017 ist sie künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich in St. Pölten. Das Haus hat sich mit seinem ausgezeichneten Ensemble, prominenten Gästen und internationalen Leading-Teams, Ur- und Erstaufführungen, Gastspielen renommierter deutschsprachiger Bühnen wie dem Thalia Theater Hamburg, dem Schauspielhaus Zürich oder dem Berliner Ensemble, mehrsprachigen Koproduktionen z. B. mit dem NTGent oder dem Toneelhuis Antwerpen sowie zahlreichen partizipativen Formaten wie dem „Erinnerungsbüro“ oder dem „Bürger*innentheater“ innerhalb der europäischen Theaterlandschaft zu einer namhaften und festen Größe entwickelt. Einladungen zu internationalen Festivals wie „Radikal jung“ in München sowie drei Nestroy-Preise und Auszeichnungen im Bereich Theater für ein junges Publikum sind eine sichtbare Anerkennung der Arbeit von Marie Rötzer, die auch in der nationalen und internationalen Presse breite und positive Resonanz findet.
„Ich freue mich sehr, unsere künstlerischen Linien auch in den nächsten Spielzeiten weiterverfolgen und weiterentwickeln zu können. Das Landestheater Niederösterreich wird sich weiterhin in die sozialen, gesellschafts- und umweltpolitischen Diskurse unserer Gegenwart einmischen. Es wird auch zukünftig ein Haus sein, dass zum einen mit internationalen Künstlerteams und Theaterhäusern zusammenarbeitet und zum anderen mit der lokalen Kulturszene verbunden ist. Durch die Pandemie sind aber auch viele gesellschaftliche Themen neu zu definieren. So wollen wir an einem Theater der Zukunft arbeiten, das sich den neuen Herausforderungen stellen wird, und ich hoffe dabei auf ein Publikum, das weiter so neugierig und offen an unseren künstlerischen Prozessen teilnimmt“, sagt Marie Rötzer.
In der Saison 2018/2019, der letzten Spielzeit vor der Corona-Pandemie, konnten die höchsten Besucherzahlen seit Bestehen des Landestheaters Niederösterreich erreicht werden. In der aktuellen, noch jungen Spielzeit sind mit „Yellow“, einer internationalen Koproduktion mit dem NTGent in der Regie von Luk Perceval, Thomas Manns „Der Zauberberg“ in der Regie von Sara Ostertag – einer internationalen Koproduktion mit dem Grand Théâtre de la Ville de Luxemburg – und William Shakespeares „Othello“ in der Regie von Rikki Henry, einer Inszenierung, der eben ein großer Bericht in der New York Times in der US-Ausgabe, der internationalen Ausgabe und auch online gewidmet war, sowie dem Familienstück „Das kleine Gespenst“ in der Regie von Asli Kislal, erfolgreich vier Premieren vor dem neuerlichen Lockdown gelungen.
In der laufenden Spielzeit warten im Großen Haus des weiteren noch Regiearbeiten von Frank Castorf („Schwarzes Meer“ von Irina Kastrinidis, Uraufführung am 29. Jänner 2022), Nikolaus Habjan („Die Blendung“ von Elias Canetti in einer Fassung von Paulus Hochgatterer, Premiere am 5. März 2022), Ruth Brauer-Kvam („Herr Puntila und sein Knecht Matti“ von Bertolt Brecht, Premiere im Jänner 2022), Alexander Pschill und Kaja Dymnicki („Der Talisman“ von Johann Nestroy, Premiere am 20. Mai 2022) sowie Gastspiele, Lesungen und mit „1922 – 2022 Frauenleben in Niederösterreich“ ein „Bürger*innentheaterprojekt“ im Rahmen von 100 Jahre Niederösterreich (Uraufführung am 22. April 2022).
„Marie Rötzer hat das Landestheater Niederösterreich sowohl in Österreich als auch über die Landesgrenzen hinaus als eines der renommiertesten deutschen Sprechtheater positioniert, dessen Programm vom Publikum begeistert aufgenommen wird. Ich freue mich daher, dass sie diesen Weg weiter gestalten und das Haus auch im Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft weiterentwickeln und profilieren wird. Das Thema Nachhaltigkeit wird dabei eine bedeutende Rolle einnehmen. Zudem wird das Landestheater Niederösterreich unter ihrer Leitung seine Position als Kompetenzzentrum für Kinder- und Jugendtheater in Niederösterreich weiter ausbauen und dabei vor allem die Entwicklung des Theaters für junges Publikum in Baden und Wiener Neustadt fördern“, hält Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖKU-Gruppe, abschließend fest.
Nähere Informationen beim Landestheater Niederösterreich unter 02742/908060-686, Rupert Klima, e-mail rupert.klima@landestheater.net und www.landestheater.net.
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