Am Freitag empfing LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf gemeinsam mit Bundeslandwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Landtagspräsident Karl Wilfing eine Delegation aus Tschechien, aus dem Kreis Südmähren, im niederösterreichischen Feuersbrunn. Im Rahmen dieses Besuchstages erklärte Pernkopf im Pressegespräch, man werde künftig „die Zusammenarbeit im Bereich des Wassermanagements verstärken“, da dies aufgrund der heißen Sommer und geringer Niederschläge immer wichtiger werde.
Die Delegation besichtigte zu Beginn eine Floating PV-Anlage, „die größte Mitteleuropas, die aufgrund eines optimalen Kühleffektes durch den besseren Wirkungsgrad am Wasser auf 18 Hektar 25 Megawatt Strom produziert“, sagte er im Rahmen eines Pressegespräches. Zudem werde man den Marchfeldkanal bei Deutsch-Wagram besichtigen, „der seit 1992 die Wasserversorgung unserer Kornkammer im Marchfeld sicherstellt, damit wir Lebensmittel vor den Toren Wiens produzieren können.“ An dieser Stelle bedankte sich Pernkopf bei Bundeslandwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der in Budgetverhandlungen im Bund „mehr Geld zur Unterstützung der Bäuerinnen und Bauern herausgeholt hat, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann.“ Zudem habe sich Totschnig dafür eingesetzt, die Fördermöglichkeiten im Bereich Photovoltaik einfacher zu gestalten, indem eine Steuer gestrichen wird. Durch diese Vereinfachung sollen noch mehr Menschen motiviert werden, PV-Anlagen auf dem eigenen Hausdach zu montieren.
Der LH-Stellvertreter gab zudem einen kurzen Überblick zu den Energiedaten Niederösterreichs. Im Bereich erneuerbare Energien/Strombedarf betrage der EU-Schnitt 34 Prozent, die Republik Österreich werde zu 76 Prozent mit erneuerbarer Energie versorgt, „davon stehen wir alleine in Niederösterreich bei 103 Prozent im durchgerechneten Jahreszeitraum“, erklärte er.
Pernkopf kündigte anschließend den Inhalt des Arbeitsgespräches an, das im Anschluss an das Pressegespräch stattfand. Es werde darum gehen, wie die Wasserversorgung gesichert werden könne, denn man habe zwar genügend Wasser, aber nicht immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort, deshalb baue man u.a. massiv Trinkwasserleitungen aus. Die Frage, die die Länder der Delegation nicht nur beim Arbeitsessen, sondern in der künftigen Zusammenarbeit vorrangig beschäftige, sei: „Wie können Niederösterreich und Südmähren in einer sicheren Wasserversorgung zusammenarbeiten, denn das Thema Wasser ist das zentrale Thema in Hinblick auf Produktion allgemein, nicht nur von Lebensmitteln.“
Abschließend drückte der LH-Stellvertreter seine Freude über die Bereitschaft der noch engeren Zusammenarbeit der beiden Länder aus, denn gerade in den aktuell unsicheren Zeiten der globalen Krisen und Kriege pflege man nicht nur gegenseitige Nachbarschaftshilfe, wie beim verheerenden Tornado in Tschechien, wo Niederösterreich seine Rettungskräfte entsandt hat, um zu unterstützen. „Wir werden auch gemeinsame Herausforderungen wie Klimawandel und Versorgungssicherheit mit Energie und Lebensmitteln im Miteinander meistern.“
Versorgungssicherheit im Lebensmittel-, Wasser- und Energiebereich nannte auch Bundesminister Norbert Totschnig als die für ihn derzeit zentralen Themen. Gerade im Energiebereich habe man sich sehr ambitionierte Ziele gesetzt: „Wir wollen bis 2030 hundert Prozent des Stroms aus erneuerbarer Energie gewinnen.“ Dafür habe man die gesetzliche Basis geschaffen und wolle im Photovoltaikbereich elf Terrawattstunden bis 2023 produzieren. Zum Thema Wasser sprach der Minister von „einem guten Austausch mit Tschechien“ und umriss kurz das avisierte Projekt „Donau-Thaya-Kanal“, das sich noch im Anfangsstadium befinde. Man habe in Österreich zwar genug Wasser, es gebe aber aufgrund des Klimawandels bereits jetzt Gebiete mit längeren Trockenperioden wie zum Beispiel der Osten, das südöstliche Niederösterreich, „und hier ist es notwendig, darüber nachzudenken, wie man künftig die Bewässerung der Landwirtschaft sicherstellen kann.“
Jan Zamecnik, Vize-Kreishauptmann der Region Südmähren, unterstrich zu Beginn seines Statements die besonders gute Nachbarschaft zu Niederösterreich und hob, wie zuvor LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, die Unterstützung der Rettungskräfte nach dem Tornado besonders hervor. „Der Klimawandel und die Energiewirtschaft kennen keine Grenzen, deshalb ist der heutige Besuch für uns eine Inspiration und Bereicherung“, so Zamecnik.
Der Abteilungsleiter für Wassermanagement im tschechischen Umweltministerium Lukas Zaruba sagte, man habe bereits eine sehr gute Zusammenarbeit mit Niederösterreich im Rahmen der Grenzgewässerkommission, „aber das was wir heute sehen konnten und können – die schwimmende Photovoltaikanlage und den Marchfeldkanal – geht über diesen Rahmen hinaus und ist für uns unbezahlbar.“ Auch das tschechische Umweltministerium müsse künftig Gesetzesvorlagen, verschiedenste Verordnungen für Genehmigungsprozesse, Umweltauflagen usw. schaffen, „in diesem Sinne ist die heutige praktische Besichtigung sehr wertvoll.
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LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (re.) sprach im Rahmen des Pressegespräches davon, „die Zusammenarbeit im Bereich Wassermanagement künftig noch zu verstärken.“
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