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15.02.2016 | 07:37

LH Pröll: Friedrich Cerha als „Pionier der zeitgenössischen Musik" und „bedeutender Komponist der Gegenwart"

Festlicher Abend zum 90. Geburtstag des Komponisten

Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll (rechts) überreichte dem Komponisten Friedrich Cerha eine Bronze-Statuette des Heiligen Leopold (im Bild mit Gattin Gertraud).
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll (rechts) überreichte dem Komponisten Friedrich Cerha eine Bronze-Statuette des Heiligen Leopold (im Bild mit Gattin Gertraud).© NLK Diese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Im Kino im Kesselhaus am Campus Krems fand am vergangenen Freitag anlässlich seines bevorstehenden 90. Geburtstages ein festlicher Abend für den Komponisten Friedrich Cerha, veranstaltet vom Archiv der Zeitgenossen, statt. Für seine herausragenden Verdienste um das Bundesland Niederösterreich überreichte ihm Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll die Statuette des Heiligen Leopold in Bronze.

Landeshauptmann Pröll betonte, dass der Begriff „Netzwerk" eine große Rolle bei Friedrich Cerha spiele. „Netzwerk" sei der Name eines seiner Bühnenwerke, der Titel seines Schriftenbuches und das Thema des Symposiums zu seinem künstlerischen Schaffen, das am Freitag stattfand. Bei näherer Betrachtung zeige sich, dass in diesem Begriff große Emotionen steckten. Netzwerk meine auch „emotionale Verbundenheit, Bezug und Beziehung zu etwas, Vertrauen haben und Vertrauen geben". Dieser Leitgedanke passe sehr gut zu Cerha und seinem Werk, so Pröll.

„Sie sind vernetzt mit der Welt und der Gesellschaft", so der Landeshauptmann zum Jubilar. Für Künstler sei die Freiheit das höchste Gut. Das bedeute auch „wach und kritisch sein". Cerha habe dieses Verständnis immer gezeigt „durch das Suchen neuer Wege, durch ständiges Hinterfragen und durch die kritische Auseinandersetzung mit herkömmlichen Systemen und Netzwerken", so Pröll. Dadurch sei Cerha zu einem „Künstler von Weltrang" geworden: Er sei „Pionier der zeitgenössischen Musik" und „bedeutender Komponist der Gegenwart".

„Das intensive Erleben von Musik ist ein Weg in sich hinein - auch für den Zuhörer", zitierte Pröll den Künstler und betonte: „Das zeigt, wie sehr Sie auf die Kraft der Kunst vertrauen und auf sie setzen." Die Kunst weise Wege - zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zum Zurechtfinden in der Gesellschaft und für das Zusammenleben - und gerade diese Wege seien heute gefragt. „Wir brauchen Offenheit, Pluralität und Freiheit der Kunst", betonte der Landeshauptmann, dass Cerhas künstlerisches Werk dazu Kraft gebe.

„Ihr Leben hatte viele Stationen mit Höhen und Tiefen", sprach Pröll davon, dass Cerhas Leben von den Kriegswirren geprägt sei, er sein musikalisches Wirken von Wien aus gestartet und sein Arbeitsrefugium in Maria Langegg gefunden habe, von wo aus er angetreten sei, um weltweit Bedeutung zu erlangen. „Der heutige Abend ist Anlass dafür, wie sehr wir Ihre Arbeit schätzen", so der Landeshauptmann, der betonte, dass Cerhas Werk einen festen Platz im Archiv der Zeitgenossen habe und weiters: „Wir werden Ihr Werk entsprechend ehren und pflegen".

Friedrich Cerha bedankte sich „für die Auszeichnung, die mir zuteil geworden ist" und die ihn sehr freue. „Mein zweiter Dank gilt der Kulturpolitik hier in Niederösterreich, die so vieles Sinnvolle und Notwendige ermöglicht hat", so Cerha. Ein weiterer Dank gelte dem Archiv der Zeitgenossen. „In die Karriere des Komponisten bin ich gefördert worden, indem ich als Instrumentalist aufgefallen bin", so Cerha. „Ich habe auch mein ganzes Leben lang gemalt", bedankte er sich bei Theresia Hauenfels, die seine fast 1.000 Bilder fotografiert und katalogisiert habe und die dank ihr in der heutigen Ausstellung zu sehen sein werden.

Weitere Glückwünsche zum 90. Geburtstag von Friedrich Cerha gab es von Univ.-Prof. Dr. Monika Kil, Vizerektorin für Lehre/Wissenschaftliche Weiterbildung an der Donau-Universität Krems, Dr. Christine Grond, Leiterin des Archivs der Zeitgenossen, und Laudator Univ.-Prof. MMag. Dr. Hartmut Krones, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Kil bezeichnete Cerha „als bedeutendsten  Komponisten Österreichs und lebenslangen Forscher". „Archiv- und Dokumentationsarbeit kann dazu führen, dass sich Perspektiven verschieben und Neues entdeckt wird", so Grond, die betonte, dass man sich vorgenommen habe, eine weniger bekannte Seite des Künstlers bekannt zu machen, nämlich jene als Maler. Krones beschrieb in seiner Laudatio Cerha als Dirigent, Komponist, betonte aber auch, dass er „als Maler und Bildhauer mit insgesamt rund 1.000 Werken" tätig gewesen sei. Cerhas Œuvre habe im Archiv der Zeitgenossen eine wunderbare Heimat gefunden, so Krones.

Den Beginn der Veranstaltungen des Archivs der Zeitgenossen anlässlich des 90. Geburtstages von Friedrich Cerha markierte ein Symposium mit dem Titel „Vernetztes Werk(en)" an der Donau-Universität Krems am Freitag. Den festlichen Teil bildete die „Soirée für Friedrich Cerha", bei der Studio Dan und Agnes Heginger unter dem Titel „Eine Art Chansons" eine Auswahl der „Chansons" des Künstlers interpretierten. Weiter ging das Programm am Samstag mit einer Ausstellungseröffnung im Forum Frohner mit dem Titel „Friedrich Cerha. Sequenz & Polyvalenz".

Nähere Informationen: Archiv der Zeitgenossen, Beatrix Jurkowitsch, Telefon 02732/893 2573, e-mail beatrix.jurkowitsch@donau-uni.ac.at, http://www.archivderzeitgenossen.at/.

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