Von 27. bis 30. Dezember ist Melk Austragungsort der 26. Internationalen Donauschifffahrts- und Tourismuskonferenz. Die aktuellen Entwicklungen im Bereich der Flusskreuzfahrt und die Wertschöpfung in den Regionen stehen im Mittelpunkt des Branchentreffens. Bei einer Pressekonferenz in Melk informierten heute Landesrat Jochen Danninger, Othmar Karas vom Europäischen Parlament, Bürgermeister Patrick Strobl und Pater Ludwig Wenzl vom Stift Melk, welche Perspektiven die Donauschifffahrt für Niederösterreich eröffnet und welche Strategie auf EU-Ebene verfolgt wird. Die Donauschifffahrts- und Tourismuskonferenz hat die globalen Fragestellungen zum Anlass genommen und die Veranstaltung unter das Motto „Zeiten:Wende“ gestellt.
Für Niederösterreichs Tourismus und den 285 Kilometer langen Donauabschnitt hat die Flussschifffahrt traditionell eine große Bedeutung. Rund 520.000 Passagiere waren 2019 österreichweit auf der Donau unterwegs. Heuer liegt die Zahl der Passagiere bei rund 332.800, was rund zwei Drittel des Vorkrisenniveaus entspricht. Die Nachfrage nach Flussreisen verzeichnet aktuell wieder einen Anstieg. „Schifffahrts-Gäste sind überdurchschnittlich ausgabefreudig, sehr an regionalen Besonderheiten interessiert und sie beleben die Vor- und Nachsaison. 25 Millionen Euro erwirtschaften niederösterreichische Tourismusbetriebe jährlich mit der Kabinen- und Ausflugs-Schifffahrt, unter anderem mit Bustransfers oder mit Eintritten zu Ausflugszielen“, sagte Landesrat Danninger, der auch betonte: „Die Kabinenschifffahrt führt indirekt zu mehr Nächtigungsgästen in unserem Bundesland: Jeder zweite Gast gab an, aufgrund der gewonnenen Eindrücke einen Folgeurlaub in Niederösterreich zu planen. Wir sehen in der Donauschifffahrt großes Potenzial, aber auch Herausforderungen, deswegen bin ich sehr froh, dass die Konferenz in Niederösterreich stattfindet. So muss es gelingen, mehr Wertschöpfung in den Regionen zu erzielen und die Besucherströme bei Landgängen besser zu leiten, wie dies seit Jahresbeginn mit einem neuen Willkommensbereich und einer ausgeklügelten Besucherlenkung für Schifffahrtsgäste in Dürnstein angegangen wird.“
Aus einer kürzlich durchgeführten Branchenumfrage der Firma Centouris geht hervor, dass den Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel eine große Bedeutung zugeschrieben wird. Rund 60 Prozent der befragten Branchenvertreter sehen hier großen Änderungsbedarf. Von der Motorisierung der Schiffe, den unsicheren Wasserstands-Pegeln aufgrund von Trockenheit bis hin zur Versorgung der Anlegestellen mit Landstrom. Die Zukunft der internationalen Flussschifffahrt steht vor großen Herausforderungen. „Auf einer Länge von rund 3.000 Kilometern verbindet die Donau vierzehn Staaten und rund 115 Millionen Europäerinnen und Europäer. Rund ein Fünftel der EU-Bevölkerung lebt im Donauraum. Die Donauschifffahrt lebt vom grenzüberschreitenden Arbeiten und braucht deshalb auch grenzüberschreitende Regeln,“ unterstrich Othmar Karas, 1. Vizepräsident des Europäischen Parlaments, die Bedeutung des internationalen Formats der Konferenz als Motor für Entwicklung und Veränderung auf EU-Ebene.
Mit einem österreichweiten Nettoumsatz von 139 Millionen Euro ist die Kabinen- und Ausflugsschifffahrt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Die niederösterreichischen Unternehmerinnen und Unternehmer profitieren nicht nur von der Versorgung der Schiffe. „Das Stift Melk, ein Top-Ausflugsziel in Niederösterreich, verzeichnete vor der Pandemie jährlich 550.000 Besucherinnen und Besucher, die Hälfte davon kommt aus dem Segment des Kreuzfahrttourismus,“ zeigte sich Pater Ludwig Wenzl überzeugt von der Flussschifffahrt und ihrer Bedeutung für viele Ausflugsziele in der Donauregion.
Der Austragungsort Melk ist nicht zufällig gewählt. Im April dieses Jahres konnte die Stadt ein Vorzeigeprojekt für ganz Niederösterreich - den Hafenspitz – eröffnen. „Die Stadt Melk hat gemeinsam mit dem Land Niederösterreich und weiteren Partnern rund fünf Millionen Euro in die Modernisierung und Neugestaltung des kompletten Anlegebereiches investiert,“ erklärte Bürgermeister Strobl. Neue Wasser- und Kanalanschlüsse, die Zentralisierung der Schiffsanlegestellen und ein ansprechendes Entree für die Besucherinnen und Besucher standen im Mittelpunkt des Projektes. Gerade die Versorgung der Kreuzfahrtschiffe mit Landstrom ist von großer Bedeutung. Sie minimiert nicht nur den Ausstoß der Dieselaggregate, sondern verringert auch die Lärmbelastung für die Einwohner. In den nächsten Jahren ist in Melk eine Landstrom-Verbindung geplant, hier gibt es aktuell Gespräche zu einer Bundesförderung.
Nähere Informationen beim Büro LR Danninger unter 02742/9005-12253, Andreas Csar, und E-Mail andreas.csar@noel.gv.at, bzw. Donau Niederösterreich Tourismus GmbH unter 0664 3111 304, Barbara Elser, E-Mail: barbara.elser@donau.com.
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