Die Hans-Weigel-Literaturstipendien des Landes Niederösterreich für das Jahr 2023 gehen an die Lyrikerin Manon Bauer und die Kulturjournalistin Annemarie Andre. Das Stipendium in der Höhe von jeweils 12.000 Euro ist als Arbeitsstipendium für Niederösterreicher bzw. Niederösterreicherinnen oder Bewerber bzw. Bewerberinnen mit Niederösterreich-Bezug gedacht, die sich ein Jahr lang der Fertigstellung eines literarischen Projektes widmen können.
Im Stadtmuseum St. Pölten fand dazu kürzlich die Überreichung durch Bundesrat Karl Bader in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner statt, anschließend wurde aus den beiden Siegertexten gelesen. „Mit dem Hans-Weigel-Stipendium fördert das Land Niederösterreich junge Talente auf ihrer beruflichen Laufbahn zur Schriftstellerkarriere. Das Stipendium war bereits für über 60 Autorinnen und Autoren aus Niederösterreich ein wichtiger Impuls auf dem Weg in eine professionelle literarische Karriere“, hielt Bader dabei fest.
Manon Bauer, geboren 1987 in Wien und aufgewachsen in Mödling, studierte an der Universität Wien Romanistik und absolvierte an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien den Bachelor in IGP/Violoncello. Seit Oktober 2020 ist sie an der Akademie für Kunsttherapie an der AKT Wien in Ausbildung. In dem vorgelegten Manuskript ohne Titel reagiert Manon Bauer poetisch auf andere Lyriker und Lyrikerinnen. Ihr Schreiben tritt in Verbindung mit einer ausgewählten Gedichtzeile, in der sich aktuelles Geschehen mit vorangegangenen literarischen Ausschnitten mischt. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass es der Autorin gelingt, innerhalb des sich selbst gesetzten Rahmens und im Dialog mit den Referenztexten einen ganz eigenen poetischen Klang entstehen zu lassen.
Annemarie Andre wurde 1994 in Waidhofen an der Ybbs geboren, sie lebt und arbeitet in Wien und Amsterdam. Sie studierte Kunstgeschichte und anschließend Journalismus und neue Medien in Wien; ihre journalistischen Veröffentlichungen sind in den Tageszeitungen „Der Standard“ und „Die Presse“ sowie im Kunstmagazin „Parnass“ zu finden. Das Stipendium erhält sie für ihr Manuskript „Nacktschnecken“: Darin muss sich die siebenjährige Protagonistin Charlotte nach einer schweren Erkrankung der Mutter mit deren Abwesenheit und dem Umstand zurechtfinden, dass die Familie nicht in das Idealbild einer konservativen Kleinstadt passen will. Die Jury lobte die interessante Konzeption und anerkannte insbesondere das große Entwicklungspotenzial, das in dem im Entstehen begriffenen Text steckt.
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