Mit der Änderung der Kraftstoffverordnung gab es grünes Licht für die Erhöhung der Bioethanol-Beimischung bei Benzin von fünf auf zehn Prozent in Österreich. „Wir haben diesen Schritt schon lange gefordert, weil er sowohl der Umwelt als auch der heimischen Wirtschaft hilft“, betonte LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf heute bei einem gemeinsamen Medientermin mit Agrana CEO Markus Mühleisen und ÖAMTC Direktor Oliver Schmerold. Das für den gesamten österreichischen Bedarf benötigte Bio-Ethanol kann von der Agrana in der Bioraffinerie in Pischelsdorf (Bezirk Tulln) hergestellt werden. Dort befinden sich zwei Weizenstärkeanlagen und eine Bioethanolanlage. Agrana hat dort in Summe 300 Millionen Euro investiert und rund 300 Arbeitsplätze geschaffen.
Bio-Ethanol ist ein aus landwirtschaftlichen Reststoffen gewonnener Alkohol, der beim Verbrennen in Ottomotoren ähnliche Eigenschaften hat wie Benzin, jedoch eine deutlich bessere Kohlendioxid-Bilanz aufweist. Der bisherige Bio-Anteil von fünf Prozent wird nun erhöht und das Benzin enthält damit schlagartig weniger fossilen Brennstoff aus Erdöl: „Durch diese Bio-Fuels ‚made in Niederösterreich‘ sparen wir sofort 200.000 Tonnen Kohlendioxid und 20 Prozent Feinstaub. Das ist Umweltschutz mit Hausverstand und hilft auch der Gesundheit sowie der Wertschöpfung“, erklärte Pernkopf. Denn schon bisher hat die Agrana in Pischelsdorf jährlich rund 250.000 Kubikmeter Bio-Ethanol hergestellt, und zwar nicht aus Brotgetreide, sondern als Nebenprodukt bei der Herstellung von Weizeneiweiß und Weizenstärke. Bislang musste allerdings mehr als die Hälfte der Produktion exportiert werden. „Statt wertvollen Bio-Treibstoff weiterhin ins Ausland zu exportieren, kann er jetzt sofort im Inland genutzt werden. Energie aus der Heimat statt aus Russland oder von den Saudis“, so Pernkopf, der auch bekräftigte: „Wir setzen auf positive Technologie-Lösungen ‚made in Niederösterreich‘.“
Agrana CEO Markus Mühleisen begrüßte die Umsetzung der im Regierungsprogramm vereinbarten Einführung von E10: „Gewinner der E10 Einführung ist die österreichische Klimabilanz. Denn schon bisher bedeutete E5 Beimischung eine jährliche Treibhausgasreduktion von 200.000 Tonnen im heimischen Straßenverkehr. Mit E10 werden die Emissionen nochmals deutlich gesenkt.“
Neben Österreich ist E10 in Europa in 15 Ländern wie etwa Deutschland oder Frankreich verfügbar. ÖAMTC Direktor Oliver Schmerold dazu: „Die E10-Beimischung ist ein wichtiger Schritt in der Mobilität, es wäre zukünftig sogar eine noch weitere Erhöhung auf E20 wünschenswert.“
In Pischelsdorf wird das eingesetzte Getreide zu 100 Prozent verwertet: Zunächst wird Weizenstärke hergestellt. Die ungenutzt bleibenden Rohstoffbestandteile gehen dann in die Ethanol-Erzeugung sowie in die Herstellung von gentechnikfreiem Eiweißfuttermittel. Letzteres ersetzt den EU-Import von rund 200.000 Tonnen gentechnisch verändertem Sojaschrot aus Übersee. Gluten, essentiell in der Backwarenherstellung und biogenes Kohlendioxid für die Getränkeindustrie, sind weitere Koppelprodukte aus der Bioraffinerie Pischelsdorf. Mühleisen betonte dazu: „Wir sind sehr stolz auf das hier umgesetzte Konzept einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft. Unser Ziel ist, durch optimale Nutzung von Synergien eine größtmögliche Verwertung der eingesetzten Rohstoffe zu erreichen.“
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