Im Frühjahr wurde in der Marktgemeinde Reichenau an der Rax (Bezirk Neunkirchen) durch ein Super-Spreading Event (Probe des Gesangsvereins) eine überdurchschnittlich große Zahl an Bürgerinnen und Bürgern mit dem Corona-Virus infiziert. Zeitweise befanden sich 260 Personen in häuslicher Quarantäne. Um festzustellen, wie weit sich das Virus in der Gemeinde verbreitet hatte, wurde am 19., 20. und 21. Juni unter Leitung der Sanitätsbehörde des Landes eine Antikörpertest-Studie in Reichenau durchgeführt. Über die Ergebnisse informierte Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig gemeinsam mit Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner, Bürgermeister Johann Döller und Christian Hummer von der Landesstatistik heute bei einer Pressekonferenz in St. Pölten.
„2.637 Menschen wurden eingeladen, 1.824 Personen haben an der Antikörperstudie teilgenommen, das sind fast 70 Prozent“, sagte die Gesundheitslandesrätin. „Insgesamt waren 61 Menschen in Reichenau erkrankt, davon haben 49 an der Studie teilgenommen, 71,4 Prozent hatten Antikörper. Bei der Studie wurden doppelt so viele Personen gefunden, die mit dem Virus in Kontakt waren (6,5 Prozent)“, so die Landesrätin. Gleichzeitig mit der Testung wurden die Personen ausführlich zu Demographie, Symptomatik und Grunderkrankungen befragt. „Als häufigste Symptome wurden von PCR-Positiven Husten, Müdigkeit, Verlust des Geschmacks- und Geruchssinnes sowie Fieber angegeben. Alle Menschen, die PCR positiv gewesen sind, hatten in diesem Zeitraum Husten. Diese Studie war wichtig, um Fragen zur Durchseuchungsrate und zu den Symptomen und Krankheitsverläufen zu klären“, betonte Königsberger-Ludwig.
Christian Hummer von der NÖ Landesstatistik meinte: „Wir haben in Reichenau fast 2.000 Personen getestet. Im Schloss Reichenau und im Veranstaltungszentrum gab es optimale Testbedingungen mit genügend Parkplätzen. Insgesamt sind 16 Befragungsstationen aufgebaut worden.“
Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner meinte: „Reichenau war eine der meist betroffenen Gemeinden in der ersten Welle. Nachdem sich dort die Fallzahlen sehr gehäuft haben, ist immer wieder der Ruf laut geworden, den ganzen Ort unter Quarantäne zu stellen. Das ist damals aber nicht gemacht worden, es wurde weiterhin unter anderem auf Contact-Tracing gesetzt.“ Diese Studie sei wichtig gewesen, um zu zeigen, „ob die Maßnahmen, auf die wir als öffentlicher Gesundheitsdienst gesetzt haben, richtig waren“, so Lechner. „Und man kann jetzt sagen, dass dies offensichtlich der Fall war. Wir haben sechs Prozent Durchseuchung in der Bevölkerung von Reichenau, daher hat es keinen Sinn ergeben, die ganze Ortschaft unter Quarantäne zu stellen“, hob sie hervor.
„Die Studie ist ein Teil der gesamten Forschung zu Covid“, sprach sie einen weiteren Aspekt an. Laut der Studie habe die Gruppe zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr fast keine Antikörper gebildet. Außerdem sei Schnupfen nicht das Leitsymptom einer Covid-Erkrankung, hielt die Landessanitätsdirektorin fest, die auch betonte: „Das heißt, dass leicht verschnupfte Kinder, die kein Fieber haben, wahrscheinlich nicht an Covid erkrankt sind.“
Johann Döller, Bürgermeister der Gemeinde Reichenau, bedankte sich beim Land und beim Sanitätsstab für die gute Zusammenarbeit. „Wachsamkeit und Eigenverantwortung sind wichtig, die Menschen müssen weiter sensibilisiert werden“, so der Bürgermeister.
Nähere Informationen: Büro LR Königsberger-Ludwig, Mag. Dr. Anton Heinzl, Telefon 02742/9005-12576, E-Mail anton.heinzl@noel.gv.at.
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