03.08.2005 | 13:20

Tulln: Gemeinsam gegen Kindesmissbrauch

Initiative „SchauHin“ hilft Kindern und Eltern in Not

Landesklinikum und Stadtgemeinde Tulln wollen gegen Kindesmissbrauch und -misshandlung noch gezielter vorgehen: Nach der Kinderschutzgruppe im Spital wurde nun mit Hilfe des Landes Niederösterreich und des Rotary-Clubs Tulln die Initiative „SchauHin“ ins Leben gerufen, die das Bewusstsein schärfen und Eltern sowie Kindern in Not helfen soll.

„SchauHin“ verfolgt zwei große Ziele: Die Kinderschutzgruppe kann Therapien für betroffene Kinder und Jugendliche finanzieren, die sich die Familien nicht leisten können, und auch die Prävention durch Aufklärung der Bevölkerung kommt nicht zu kurz. So wurde in Tulln eine öffentliche Vortragsreihe für Lehrer, Kindergartenpädagogen und Eltern zum Thema „Gewalt an Kindern“ gestartet. Für den Notfall steht eine „Telefon-Hotline“ in der Kinderabteilung des Landesklinikums zur Verfügung, die von einem Mitglied der Kinderschutzgruppe betreut wird.

„Wenn Kinder leiden, muss das nicht immer für die Außenwelt offensichtlich sein, denn Missbrauch beginnt nicht bei blauen Flecken. In jeder Kinderabteilung gehen täglich misshandelte Kinder ein und aus, ohne dass ihre Situation erkannt wird”, erläutert Doz. Dr. Hans Salzer, Mitglied der Kinderschutzgruppe Tulln.

Die bereits eingesetzten Kinderschutzgruppen in allen niederösterreichischen Spitälern tragen dazu bei, diese Fälle nicht nur früher zu erkennen, sondern auch zu vermeiden. Salzer: „Grundsätzlich verfolgt die Arbeit der Kinderschutzgruppe drei Hauptziele: Zu allererst gibt das Team Hilfestellung bei der Klärung und Einordnung der Ereignisse, dann steht der Schutz des Opfers im Vordergrund. Ist die Situation soweit stabil, arbeitet das Team gemeinsam mit den Eltern und dem Kind daran, dass sich die Misshandlungen nicht wiederholen und die erlittenen Traumen besser bewältigt werden können.”

Obwohl die Kinderschutzgruppe im Landesklinikum Donauregion Tulln bereits vielen Familien in der Akutphase helfen konnte, stoßen die Betroffenen oft an finanzielle Grenzen. „In manchen Fällen konnten sich Eltern die Psychotherapien nicht leisten oder Opfer bekamen keine Hilfe von Opferschutz und Jugendwohlfahrt, nachdem Anzeigen wegen Mangels an Beweisen zurückgezogen wurden“, erläutert Salzer. Hier setze die Initiative „SchauHin” an. „Ziel all dieser Aktionen ist, das Tabu ‚Gewalt an Kindern’ zu erkennen. Kinder sollen lernen, Nein zu sagen, und wir Erwachsenen sollen lernen, hin zu schauen und zu handeln“, betont Salzer.

Nähere Informationen: Dipl. KH-BW Lisbeth Fohringer, Pressekoordinatorin Landesklinikum Donauregion Tulln, Telefon 02252/205-240, e-mail l.fohringer@donauklinikum.at.


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