02.08.2004 | 16:32

Plank zu WTO-Verhandlungen

„Druck auf landwirtschaftliche Märkte zeichnet sich ab“

„Grundsätzlich ist es zu begrüßen, dass die WTO-Verhandlungen in Genf am vergangenen Wochenende nicht gescheitert sind. So kann man nun die notwendigen weiteren Detailverhandlungen aufnehmen. Für erste Schlussfolgerungen im Hinblick auf etwaige Auswirkungen auf die NÖ Landwirtschaft sind die Details aus den jüngsten Runden aber noch zu wenig bekannt”, erklärte heute Landesrat Dipl.Ing. Josef Plank.

Es sei jedoch davon auszugehen, dass Rahmenvereinbarungen zu Kürzungen von Agrarsubventionen und Exportstützungen in den Industrieländern vorgesehen sind. Die Pläne der Welthandels-Organisation (WTO) sehen unter anderem vor, Direkthilfen zu kürzen. “Sollten die Rahmenvereinbarungen umgesetzt werden, wäre dies als starkes Bedrohungssignal für die Landwirtschaft zu sehen“, so Plank.

Viel werde jedoch auch davon abhängen, in welcher Art und Weise die Reform der EU-Agrarpolitik, auch unter der künftig neuen Führung, weiter betrieben und umgesetzt werden wird. Der in den WTO–Verhandlungen erfolgte Schritt am Weg zur Liberalisierung des Welthandels komme erfahrungsgemäß eher den starken Akteuren zugute. Die europäische - und vor allem die NÖ Landwirtschaft - sei jedoch auch weiterhin zur Produktion qualitativ hochwertiger Nahrungsmittel sowie zur Beibehaltung des schon bisher hohen Standards bei der Erzeugung auf Direktzahlungen zum Ausgleich von Wettbewerbsnachteilen angewiesen.

“Entscheidend wird sein, dass die hohen Standards, die für die EU-Bauern und vor allem für unsere österreichischen Landwirte gelten, aufrecht erhalten bleiben. Es ist zweifelhaft, ob die vorgesehene Marktöffnung tatsächlich den Entwicklungsländern zugute kommen wird”, erläuterte Plank.

Es müsse gelingen, auch weiterhin eine qualitativ hochwertige Erzeugung im Rahmen der landwirtschaftlichen Betriebe sicher zu stellen. Darüber hinaus erbringe die Landwirtschaft Leistungen, die über die klassische Urproduktion hinaus gehen, etwa im Bereich Landschaftspflege, Energieerzeugung und Tourismus. Auch für derartige Leistungen, die nicht vom Welthandel honoriert würden, müsse weiterhin Platz sein. “Sonst würde man die Landwirtschaft de facto auf dem Altar des Welthandels opfern“ meint Plank.

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