13.03.2003 | 00:00

Frauen verdienen um 27 Prozent weniger als Männer

Europaweites Projekt zu diesem Thema

Landeshauptmannstellvertreterin Liese Prokop und Landesrätin Christa Kranzl befassten sich gestern in St. Pölten in einem Pressegespräch mit der Frage, warum Frauen europaweit im Durchschnitt um 27 Prozent weniger als Männer verdienen – auch dann, wenn die Arbeitsleistung direkt vergleichbar ist. Eine der Antworten auf diese Frage ist das Projekt „Observatoria“, dessen Gesamtkosten von 312.830 Euro zu 80 Prozent von der EU getragen wird. Für den Rest kommen auf österreichischer Ebene das Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen, die Bundesländer Niederösterreich, Tirol, Wien, Burgenland, Steiermark und Kärnten sowie das Netzwerk der österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen auf. Dieses Projekt, das jetzt zu Ende geht, mündete in dem Fragebogen „Gender Mainstreaming Equal Pay“, in dem über die Organisation der Arbeit, die Personalstruktur, das Einkommen, die Hierarchieebenen sowie die Kinderkarenz mit dem Wiedereinstieg der Frauen in das jeweilige Unternehmen Auskunft gegeben werden soll. Dieser Fragebogen ist unter www.landfrauen.at/observatoria abrufbar.

„Einer der Kernpunkte ist seit vielen Jahren sicher die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen bei gleicher Arbeitstätigkeit“, so Prokop. „Diese zu vermeiden oder zumindest verringen, ist ein jahrzehntelanges Bemühen.“ Der Präventionsgedanke müsse dabei in den Mittelpunkt gestellt werden, der „Hebel“ müsse bereits bei der Ausbildungswahl junger Frauen und Mädchen angesetzt werden. Sinnvoll sei aber auch ein Zugang über die Betriebe selbst, hob Prokop jene niederösterreichischen Unternehmen und Institutionen – die Brillenglas-Firma Essilor Austria GmbH in Wiener Neudorf, die Raiffeisenbank in Wieselburg und die Stadtgemeinde Waidhofen an der Ybbs – hervor, die sich für die Erprobung des Fragebogens zur Verfügung gestellt haben.

In Niederösterreich verdienen Frauen sogar um 34 Prozent weniger als Männer, meinte Kranzl. Bei den Lehrberufen würden sich 60 Prozent der Mädchen und jungen Frauen für die drei klassischen Berufsfelder Verkäuferin, Friseurin und Bürokauffrau entschieden. Da sei die Ungleichheit der Löhne praktisch vorgegeben. „Wir Frauen sind aufgerufen, die nachfolgenden Generationen aufklärend zu informieren, damit sie sich auch für andere Berufe, etwa für die technischen Berufe, entscheiden“, sagte Kranzl.


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