07.03.2003 | 00:00

„Kamptal als lebenswerte Kulturlandschaft erhalten“

LH Pröll beauftragt Projekt zur nachhaltigen Entwicklung

Niederösterreich habe bei der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Sommer enorm viel an materiellen Werten – von den Sachschäden im Ausmaß von einer Milliarde Euro betreffen 35 Millionen Euro den privaten Bereich – verloren, aber auch viel an Hilfsbereitschaft, Solidarität und Familiensinn gewonnen: 65.000 HelferInnen hätten in 1,3 Millionen Arbeitsstunden Hand angelegt. 21.953 Schadensfälle seien bis jetzt abgewickelt worden, nur 14 Betroffene hätten sich an die Beschwerdestelle gewandt, das zeige den hohen Zufriedenheitsgrad mit der Arbeit der Gemeinden und der Landesverwaltung.

Diese Bilanz stellte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll gestern in Zwettl an den Beginn der Präsentation des Projekts „Nachhaltige Entwicklung der Kamptalflusslandschaft“. Es gehe darum, positive Konsequenzen im Umgang mit der Natur zu ziehen. Die Hochwasserschutzplattform unter Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr. Werner Biffl erstelle ein Maßnahmenkonzept für den Hochwasserschutz inklusive eines modernen Flussbaukonzepts.

Für das Kamptal, das im besonderen Ausmaß berührt gewesen sei, habe er, so Pröll weiter, den Auftrag zum Projekt „Nachhaltige Entwicklung der Kamptalflusslandschaft“ gegeben, um unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und sozialer Aspekte und gemäß dem Grundsatz der Nachhaltigkeit ökologische Grundlagen und das freizeitbezogene Entwicklungspotenzial zusammenzuführen. Der Kamp habe neue Rahmenbedingungen geschaffen, ehemalige Überflutungsräume zurückerobert und über weite Strecken den natürlichen Zustand wieder hergestellt. „Mit dem nun in Auftrag gegebenen Projekt unter enger Einbeziehung der Bevölkerung wird der Hochwasserschutz optimiert und ökologisch orientiert, das Kamptal wird mittelfristig als lebenswerte Kulturlandschaft erhalten und damit verbunden werden Fremdenverkehr und Wirtschaft belebt“, so Pröll abschließend.

Biffl präzisierte die Grundlagen für das Projekt: Eine Studie „Hochwasservorhersage Kamp“ zum Zweck der Bewirtschaftung der Speicherkette und einer Einbeziehung in ein Vorwarnsystem für die Bevölkerung, eine Laser-Scan-Vermessung des Kamptales als Voraussetzung für eine mehrdimensionale Abflussmodellierung, eine Befragung der Bevölkerung über Ereignis und Verlauf des Hochwassers, ein Programm zur Sicherung der vom Hochwasser massiv betroffenen Flächen, eine Ausarbeitung von Vorschlägen zur Verbesserung des NÖ Raumordnungs- und Bauordnungsgesetzes sowie eine Machbarkeitsstudie für einen aktiven Hochwasserschutz im unteren Kamptal mit Schutzdämmen und Retensionsräumen.


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