05.08.2003 | 09:50

Wiederaufbau einer keltischen Stadt bei Schwarzenbach

Am 11. August beginnen wieder Rekonstruktionsarbeiten

Ab Montag, 11. August, werden auf der „Burg“ oberhalb der Marktgemeinde Schwarzenbach (Bezirk Wiener Neustadt) auf den bis Ende Juli 2003 ergrabenen Flächen wieder mehrere Gebäude aus der Keltenzeit rekonstruiert, teilte Mag. Wolfgang Lobisser vom Vienna Institute for Archaeological Science (VIAS) in Wien dieser Tage mit. Die Arbeiten werden bis Oktober dauern. Das Team setzt sich vor allem aus Studenten der Universität Wien zusammen. Die Bauhölzer dazu wurden bereits im Frühjahr bei abnehmendem Mond gefällt.

Seit mehr als zehn Jahren führt die Universität Wien in Schwarzenbach unter der Leitung von Dr. Wolfgang Neubauer vom VIAS archäologische Ausgrabungen durch, wobei neben der prähistorischen Befestigungsanlage auch Wohn- und Wirtschaftsgebäude untersucht und großteils wieder aufgebaut werden konnten. Heuer ist als Rekonstruktion ein großes Wohnhaus mit einer Grundfläche von 6,5 mal 10 Metern geplant, in dem das Mobiliar, die Herdstelle, die Bettstatt, aber auch die Keramik aus der Zeit um 100 v. Chr. dargestellt werden soll. Das Gebäude wird aus umseitig behauenen Hölzern als Schwellenbau mit Riegelwänden errichtet und mit einem Schindeldach aus Lärchenholz versehen. Zudem wird vor Ort auch eine Keramikwerkstätte mit einem Pultdach aus Eichenholz aufgestellt.

Im August 2002 konnte mit der Errichtung eines archäologischen Freilichtmuseums begonnen werden, mit der die Marktgemeinde Schwarzenbach das VIAS betraute. Die Präsentation des keltischen Lebens soll in Schwarzenbach zur Dauereinrichtung werden. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt soll ein Teil der keltischen Stadt wieder aufgebaut werden. Im 2. Jahrhundert v. Chr. hatten die Kelten in Schwarzenbach eine der größten stadtartigen Siedlungen des Ostalpenraums errichtet. Das Oppidum von Schwarzenbach hat eine Innenfläche von etwa 15 Hektar und war auf allen Seiten von einer bis zu 10 Meter hohen Stadtmauer geschützt, die als verstürzte Wallanlage noch heute gut im Gelände erkennbar ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurden von hier aus die Eisenerz-Vorkommen im Oberpullendorfer Becken ausgebeutet, das ausgeschmolzene Rohmaterial wurde in Schwarzenbach verarbeitet oder weiterverhandelt. Dieses „norische“ Eisen wurde im Römischen Reich geschätzt, weil seine Qualität sehr hoch war.

Die Marktgemeinde Schwarzenbach veranstaltet zudem seit mehreren Jahren zur Sommersonnenwende ein dreitägiges Keltenfest, bei dem das alte Handwerk mit keltischer Musik und mit Schmankerln verbunden wird. Heuer wurden mehr als 8.000 Besucher gezählt.


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