27.05.2002 | 00:00

Studie über Auswirkungen des Machland-Hochwasserschutzes

Onodi: Zahlreiche Fragen offen

Um die Auswirkungen der oberösterreichischen Hochwasserschutzmaßnahmen im Machland Nord auf Niederösterreich zu prüfen, wurde Univ.Prof. Dipl.Ing. Dr. H.P. Nachtnebel, Vorstand des Institutes für Wasserwirtschaft, Hydrologie und Konstruktiven Wasserbau der Universität für Bodenkultur, mit einer umfassenden Studie beauftragt. Diese ist nun fertig. „Die Hauptfragen waren, welche Veränderungen dadurch in den Spiegellagen, in den Fließgeschwindigkeiten und in der Wasserschlagslinie in den hochwassergefährdeten Gebieten des niederösterreichischen Teils im südlichen Machland bewirkt werden“, so die zuständige Referentin für den Hochwasserschutz in Niederösterreich, Landeshauptmannstellvertreterin Heidemaria Onodi.

Professor Nachtnebel rechnet mit einer erhöhten Hochwasser-Fortpflanzungsgeschwindigkeit, die sich zwar gering, aber dennoch erkennbar im Machland Süd auswirkt. Die Wasserspiegelaufhöhung wird je nach Ausbauvariante 10 bis 13 cm betragen. In den Berechnungen ist nachzuweisen, dass ein Freiboard (Sicherheitshöhe) von 0,5 Meter auf Niederösterreich negative Auswirkungen hätte. „Es muss daher sichergestellt werden, dass die Deiche bei den jeweils angegebenen Hochwässern auch tatsächlich geflutet werden, um diese zusätzliche Hochwasser-Verschärfung auf niederösterreichischer Seite zu vermeiden“, so Onodi.

Weiters fehlen plausible Interpretationen für die Abweichungen von den beobachteten Wasserständen. Die getroffenen Annahmen über unterschiedliche Ausgangsparameter für die vorliegenden Berechnungen sind durch ergänzende Analysen zu untermauern, um die Zuverlässigkeit der Berechnungen besser beurteilen zu können. Auch müssen die veränderten Geländekoten auf Aktualität geprüft werden. Für die Abschnitte Strengberg Au bis Wallsee liegen in den Projektunterlagen keine Spiegelberechnungen vor, und auch die instationäre Berechnung (Strömung mit zeitlicher Änderung der Geschwindigkeit) ist noch ausständig. Mit einem Beweisprogramm sollen die Überstromstrecken erfasst werden, und Vorlandpegel auf beiden Seiten der Donau sollen für eine genaue Dokumentation von großflächigen Überflutungen dienen. Gänzlich unbehandelt sind Auswirkungen des Hochwasserschutzes im Bereich Mauthausen und die Ausbildung von Ablagerungen in Folge von großflächigen Überflutungen.

Landeshauptmannstellvertreterin Onodi fordert daher für Niederösterreich, dass alle offenen Parameter genauest geklärt werden: „Die Studie von Prof. Nachtnebel zeigt deutlich, dass noch viele Fragen offen bleiben, deren Beantwortung aber zum Beurteilen der Hochwassersituation absolut notwendig ist. Es ist unsere Pflicht, den betroffenen Niederösterreichern durch eine genaue Analyse der Auswirkungen der oberösterreichischen Maßnahmen und durch Festlegen notwendiger zusätzlicher Schutzmaßnahmen eine höchstmögliche Sicherheit zu gewährleisten. Das Hochwasser der Donau im vergangenen Jahr hat wieder gezeigt, welch furchtbare Auswirkungen solche Naturkatastrophen haben können.“ Besser als nachfolgende Hilfestellungen beim Wiederaufbau wäre, schon im Vorfeld die Risiken zu erfassen und zu minimieren.


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