29.06.2007 | 18:10

Räumung der Berger-Deponie abgeschlossen

260.000 Tonnen Untergrundmaterial entsorgt

Die seit 1996 laufende Räumung der Berger-Deponie in Weikersdorf bei Wiener Neustadt konnte gestern, 12. September, erfolgreich abgeschlossen werden, berichtete heute die Bezirkshauptmannschaft Wiener Neustadt. Diese Deponie musste ausgeräumt werden, nachdem sich Anfang der neunziger Jahre herausgestellt hatte, dass Abfälle zu tief abgelagert worden waren. Auch gelangten Stoffe in das Erdreich, die nicht behördlich genehmigt waren.

In einer ersten Phase von Oktober 1996 bis September 1998 wurden insgesamt 882.000 Tonnen Haus- und Industriemüll ausgeräumt, zum Großteil behandelt, verwertet und auf bewilligte Deponien gebracht. Nach einer Beobachtungsphase bis April 2000 mussten bis zum September in den letzten Monaten zusätzlich noch 260.000 Tonnen Untergrundmaterial, das mit Stickstoffen kontaminiert war, ausgeräumt werden.

Die Räumung im Detail: Ein Großteil der ausgehobenen Abfälle der ersten Räumungsphase zwischen Oktober 1996 und September 1998 wurde in eine „Schwerfraktion“ (mineralisches Material der Eluatklasse III b) und in eine „Leichtfraktion“ (Haus-, Industrie- und Gewerbemüll mit hohem Kunststoffanteil) aufbereitet. Die Schwerfraktion (rund 415.000 Tonnen) wurde auf eine genehmigte Deponie in Wien transportiert, zum Großteil einer Verwertung durch Einbindung in einen Vererdungsprozess zugeführt und anschließend als Rekultivierungsschicht auf der Deponie verwendet. Die Leichtfraktion (rund 159.000 Tonnen) und die mineralische Fraktion (52.000 Tonnen) wurden ebenfalls auf bewilligte Deponien transportiert und abgelagert. Von der Aluschlacke (etwa 66.000 Tonnen) wurden 31.000 Tonnen einer thermischen bzw. chemisch-physikalischen Aufbereitung zur Reduzierung der Schadstoffe zugeführt und anschließend auf Deponien abgelagert. Von den gesamten entsorgten Abfällen wurden also rund 70 Prozent einer stofflichen Verwertung zugeführt. Die restlichen 30 Prozent wurden deponiert.

Bei den Räumungsarbeiten wurden auch etwa 5.000 Fässer angetroffen, die teilweise bereits durchgerostet, teilweise jedoch noch intakt waren, so dass deren Inhalt sorgfältig geborgen und entsorgt werden konnte.

Nach Beendigung der Räumung der Abfälle wurden in einer Beobachtungsphase Untersuchungen durchgeführt, um die Notwendigkeit einer weiteren Räumung festzustellen. Diese Räumung konnte jedoch nur aufwendig, teuer und unter Wasser durchgeführt werden. Da die verbliebene Belastung im Grundwasser Ende 1999/Anfang 2000 noch immer etwa um das Achtfache über den Grenzwerten lag und keine sinkenden Tendenzen aufwies, wurde die Räumung des kontaminierten Untergrundes in die Wege geleitet.

Im April 2000 wurde mit der zweiten Phase der Räumung begonnen. Mittels Nassbaggerung wurde der den kontaminierten Untergrund überlagernde und nahezu unbelastete Kies weitgehend ausgehoben und zwischengelagert. Die darunter befindliche, kontaminierte bindige Schicht von rund 0,5 bis 1,5 Meter Stärke wurde ebenfalls mittels Nassbaggerung ausgehoben (mittlere Aushubtiefe rund 5 Meter), einen Tag lang zur Entwässerung zwischengelagert und dann auf vier verschiedene Deponien in Wien und Niederösterreich transportiert. Von den rund 260.000 Tonnen geräumten Untergrundes sind 26 Prozent der Eluatklasse II a zuzuordnen, 8 Prozent der EK II b und 66 Prozent der EK III.

Unmittelbar nach dem Aushub wurden bzw. werden die geräumten Bereiche mit „sauberem“ Kies bis über die Höchstgrundwassermarke aufgefüllt.

Begleitend zur gesamten Räumung wurden regelmäßige Grundwasserprobenahmen aus insgesamt 33 Sonden um und innerhalb der Deponie durchgeführt. Weiters wurde in sechs bis sieben abstromigen Sonden die „elektrische Leitfähigkeit“ online gemessen und mittels Datenfernübertragung laufend an die überwachende Stelle übermittelt. Auf diese Weise war eine durchgehende Sicherung gewährleistet.

Vor Beginn der Abfallräumung betrug die Grundwasserbelastung mit dem Leitparameter Ammonium 30 Milligramm/Liter (August 1996). Derzeit (August 2000), unmittelbar nach Entfernung aller vorhandenen Belastungsquellen, liegt sie mit 1,5 Milligramm/Liter nunmehr um das Dreifache über dem Grenzwert der Verordnung „Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch“. Es ist zu erwarten, dass die noch vorhandenen im Boden gebundenen Restbelastungen bald auf Null zurückgehen werden, da die Kontaminationsherde durch die Räumung der Abfälle und des belasteten Untergrundes nicht mehr vorhanden sind.

Die Räumung ist somit vollständig abgeschlossen. Die Wiederauffüllung der ausgehobenen Grube ist in einem Teil der Räumungsabschnitte bereits durchgeführt. Jetzt müssen noch die restlichen Abschnitte aufgefüllt werden. Auch muss die ehemalige Deponie mit Humus versehen, rekultiviert und teilweise aufgeforstet werden. Diese Restarbeiten sollen bis ins Frühjahr 2001 abgeschlossen sein.

Die bisher abgerechneten Gesamtkosten des Projektes „Räumung Berger-Deponie“ belaufen sich bis Ende August auf rund 1,3 Milliarden Schilling. Die geschätzten Gesamtkosten von 1,48 Milliarden Schilling werden somit eingehalten.


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