23.08.2000 | 00:00

Für 218.490 Schüler in NÖ ist in zwei Wochen wieder Schulbeginn

Lehrermangel bei Technikern, kfm. Fächern und Fachpraktika

Für 218.490 Schülerinnen und Schüler in Niederösterreich beginnt in knapp zwei Wochen wieder der „Ernst des Lebens“. Den bevorstehenden Schulbeginn nahm heute der Amtsführende Präsident des Landesschulrates, Adolf Stricker, wieder zum Anlass, einen Überblick über die aktuelle Situation im NÖ Schulwesen zu geben. Interessant ist, dass trotz sinkender Geburtenrate die Schülerzahl gegenüber dem Vorjahr um 837 Schüler (0,4 Prozent) gestiegen ist. Stricker begründet dies vor allem mit der längeren Verweildauer in weiterbildenden Schulen. Mittels dem vor wenigen Jahren eingeführten Vorwarnsystem, das immer besser angenommen werde, könne den Schülern damit rechtzeitig substanzielle Hilfe bei Lernproblemen angeboten werden. Von den insgesamt 218.490 Schülern besuchen im kommenden Schuljahr 134.446 eine allgemeinbildende Pflichtschule, 20.890 eine Berufsschule, 29.316 eine AHS und 33.838 eine berufsbildende mittlere und höhere Schule. Sie werden in insgesamt 1.425 Schulen und von 20.992 Lehrkräften unterrichtet. Schulanfänger im Schuljahr 2000/2001 gibt es insgesamt 18.450. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die Landwirtschaftlichen Fachschulen in Niederösterreich.

Insgesamt wurden für das kommende Schuljahr auch 212 neue Lehrkräfte, davon 155 aus Niederösterreich, eingestellt. Dieser Zahl stehen jedoch 518 nicht angestellte Bewerber, insbesondere aus den klassischen Unterrichtsfächern wie beispielsweise Deutsch, Französisch, Leibesübungen oder Geografie und Wirtschaftskunde gegenüber. Großer Bedarf an Unterrichtskräften besteht jedoch nach wie vor an Technikern (Diplomingenieuren), Diplomkaufleuten (kaufmännischen Fächern) und Leuten mit Fachpraktika (Meisterprüfung oder einer gleichwertigen Ausbildung). Stricker führt diesen Umstand, insbesondere in den technischen Bereichen, vor allem darauf zurück, dass seit einigen Jahren aufgrund der Sparmaßnahmen Leuten aus der Privatwirtschaft die Vordienstzeiten kaum angerechnet werden. Darüber hinaus mangle es, so Stricker, bei manchen Bewerbern nach wie vor an Flexibilität, nämlich auch eine Dienststelle abseits der Ballungszentren bzw. weiter entfernt vom Wohnort anzunehmen.

Ein weiteres interessantes Detail: Rund 74 Prozent der Schüler in Niederösterreich besuchen eine Hauptschule, wobei über 80 Prozent der Maturanten diesen Schultyp besucht haben. Auch zur aktuellen bundespolitischen Diskussion im Schulbereich ging Stricker kurz ein. Die Erhöhung der Lehrverpflichtung um nur eine einzige Stunde würde bedeuten, österreichweit mit einem Schlag 6.000 Lehrer „auf die Straße zu stellen“. Angesichts dieser Tatsache müsse diese Diskussion entsprechend behutsam geführt werden.


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