23.04.2017 | 17:46

Mahnmal für Opfer des Nationalsozialismus in Baden eröffnet

Mikl-Leitner: „Verbindet Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“

Mahnmal für die Opfer der NS-Zeit in Baden präsentiert: Bürgermeister DI Stefan Sziruczek, Bundespräsident Professor Dr. Alexander Van der Bellen, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Künstler Peter Kozek (v.l.n.r.)
Mahnmal für die Opfer der NS-Zeit in Baden präsentiert: Bürgermeister DI Stefan Sziruczek, Bundespräsident Professor Dr. Alexander Van der Bellen, Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Künstler Peter Kozek (v.l.n.r.)© NLK ReinbergerDiese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Am Josefsplatz in Baden wurde am heutigen Sonntag das Mahnmal „Counterpoles/Widerstäbe“ eröffnet, das an die Opfer des Nationalsozialismus in der Stadtgemeinde erinnert. Im Zuge des Festaktes sprachen neben Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und MMag. Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Baden, auch Bundespräsident Professor Dr. Alexander Van der Bellen und Bürgermeister DI Stefan Sziruczek zu den Festgästen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Barbara Rett, umrahmt wurde die Veranstaltung von dem Tonkünstler Martin Först.

Die Europäische Union sei seit sechzig Jahren ein erfolgreiches Friedensprojekt, so die Landeshauptfrau. Doch schon ein Blick über die Grenzen zeige, dass es nach wie vor viele Kriegsherde und Unruhen auf der ganzen Welt gebe. Mikl-Leiter: „Das beweist, Wohlstand, Stabilität, Friede und Freiheit sind keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Gut, das wir jeden Tag aufs neue schätzen und schützen müssen.“

„Nur wer die Geschichte kennt, kann sie verstehen, und kann aus der Geschichte lernen und Lehren ziehen. Mahnmale verbinden somit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander. Sie sollen zur dauernden Auseinandersetzung mit der Geschichte animieren“, hob Mikl-Leitner hervor. Dieses Kunstwerk lade zum Dialog ein und rege zum gesellschaftlichen Diskurs an, betonte sie. Auch wenn der Blick zurück nicht immer ein einfacher sei, „wir in Niederösterreich und wir in dieser Republik pflegen diese Erinnerungskultur“, hielt die Landeshauptfrau fest. „Wir sind den Zeitzeugen und den Opfern verpflichtet, diese Geschichte weiter zu tragen.“ Niederösterreich sei ein Ort für Völkerverständigung, wo man sich intensiv mit unterschiedlichen Religionen beschäftige, Niederösterreich sei aber auch ein Ort mit aktiver jüdischer Tradition, erinnerte sie an die Ausstellung auf der Schallaburg und daran, dass sich in der Stadt Baden die einzige aktive Synagoge Niederösterreichs befinde, welche im Jahr 2005 auch mit Hilfe des Landes revitalisiert werden konnte. „Nur wenn wir uns mit der Vergangenheit bewusst auseinandersetzen, können wir richtige Entscheidungen auf dem Weg nach vorne setzen“, so die Landeshauptfrau.

Bundespräsident Dr. Van der Bellen erinnerte daran, dass die allgemeine Erklärung der Menschenrechte besage, dass alle Menschen an Recht und Würde gleich seien. „Wir müssen darauf achten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt.“ Er sprach allen seinen Dank und seine Anerkennung aus, die an der Verwirklichung dieses Denkmals beteiligt waren.

MMag. Elie Rosen, Präsident der Jüdischen Gemeinde Baden, meinte: „Das Mahnmal soll nicht nur an die schrecklichen Ereignisse vor 70 Jahren erinnern, sondern auch daran, dass Baden einmal die zweit-oder drittgrößte jüdische Gemeinde in Österreich war. Erst der Wille des offiziellen Österreichs machte es möglich, die Geschichte aufzuarbeiten.“

Bürgermeister Sziruczek sagte, dass die Initiative zur Errichtung dieses Mahnmales wesentlich von der Zivilgesellschaft ausgegangen sei, Vertreterinnen und Vertreter von Opfergruppen, die politischen Parteien etc. hätten die Umsetzung dieses Kunstwerks in die Wege geleitet.

Im Jahr 2014 setzte die Stadtgemeinde Baden eine Arbeitsgruppe ein, dessen Ziel die Errichtung eines Holocaust-Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus in Baden war. Als Siegerprojekt des Wettbewerbs ging die Kunstinstallation „Counterpoles / Widerstäbe“ von Peter Kozek hervor. An einem der meist frequentierten Orte in Baden, zwischen Arnulf Rainer Museum und der Endstation der Badner Bahn gelegen, wurde Peter Kozeks Arbeit auf rund 1.300 Quadratmetern errichtet. Kozeks Projekt sieht eine Anordnung von 36 Metallstäben vor, die sich in unterschiedlichen Winkeln aus dem Boden aufrichten. Die Stäbe wirken scheinbar zufällig und unsystematisch auf der Grundfläche verteilt. Der Komposition liegt jedoch ein präzise erdachtes Ordnungsprinzip zugrunde: Der Künstler hat einen über dem Platz schwebenden Davidstern imaginiert, der zur Badener Synagoge hin ausgerichtet ist.

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