21.03.2019 | 09:22

Zweiter Runder Tisch gegen Gewalt an Frauen

ExpertInnenrunde mit Männertherapeut Erich Lehner als Neuzugang tagte

Der Runde Tisch gegen Gewalt an Frauen tagte gestern, Mittwoch, bereits zum zweiten Mal im Landhaus St. Pölten. Die einladende Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister stimmte sich mit Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, Landespolizeidirektor Konrad Kogler und weiteren ExpertInnen ab. Aufgrund der besonderen Bedeutung von Täterarbeit begrüßte Teschl-Hofmeister erstmals Erich Lehner, Obmann des Dachverbandes für Männerarbeit Österreich. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister fasst zusammen: „Seit dem letzten Treffen konnten wir konkrete Maßnahmen auf den Weg bringen. Die intensive Vernetzung der unterschiedlichen Einrichtungen bringt einen großen Mehrwert. Von der Landespolizeidirektion erhalten wir nun auch wichtige Grundlagen durch neu ausgewertete Zahlen über häusliche Gewalt und familiäre Beziehungstaten.“ Landesrätin Königsberger-Ludwig ergänzt: „Auch auf politischer Ebene konnten wir seitdem letzten runden Tisch Positives bewegen. Im Landtag wurde ein Antrag einstimmig beschlossen, dessen Ziel es ist, die Beratungsarbeit bereits bei weggewiesenen Männern zu ermöglichen. Das wäre ein wichtiger Schritt, um Gewalttaten, wie wir sie zu Beginn des Jahres in Niederösterreich erleben mussten, zu verhindern.“ Zudem enthalte diese Initiative einen weiteren wichtigen Vorstoß, um die Aufnahme von hoch gefährdeten Frauen in Frauenhäusern in anderen Bundesländern einheitlich regeln zu können und die notwendige Finanzierung sicherzustellen, führte die für Frauenhäuser zuständige Landesrätin weiter aus.

Erich Lehner sieht einen Schlüssel darin, dass Täter für sich ein neues Konzept eines gewaltfreien Zusammenlebens „erlernen“ müssen, damit sich die Gewalt gegenüber Schwächeren nicht fortsetzt. Die unmittelbare und zeitnahe Kontaktaufnahme mit Täter bzw. Gefährder nach dem Betretungsverbot sei für den Gewaltstopp und eine Verhaltensänderung unabdingbar. Einigkeit gibt es auch bei der Präventionsarbeit, die bereits im Kindes- und Jugendalter ansetzen muss. „In Niederösterreich werden von den Mädchen- und Frauenberatungsstellen Workshops an Schulen durchgeführt, die sich mit Beziehung, Sexualität und ‚Grenzen setzen‘ befassen. Die Fachstelle Gewaltprävention im Jugendreferat des Landes NÖ vernetzt und vermittelt derartige Workshops an Schulen und unterstützt in der Organisation,“ so Teschl-Hofmeister.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Verbreitung von Informationen für betroffene Frauen. Noch immer sind die Einrichtungen zu wenig bekannt, so die Vertreterin der Mädchen- und Frauenberatungsstellen Elisabeth Cinatl. Deswegen wird eine eigene Website über diese Stellen informieren und ein Informationsfolder an Orten aufliegen, die im Alltagsgeschehen von Frauen oft frequentiert werden, wie in Filialen von Supermärkten, aber auch in öffentlichen Einrichtungen wie Gemeinden, Kliniken und Arztpraxen. In Niederösterreich steht darüber hinaus das NÖ Frauentelefon 0800810810 bereit, das für Betroffene eine erste Hilfe in schwierigen Lebenslagen sein kann. Diese Vorhaben werden auch mit den auf Bundesebene geplanten Vorhaben abgestimmt, um Doppelgleisigkeiten zu vermeiden und Synergien zu nutzen. „Es geht um ein gewaltfreies Leben für Frauen und Kinder. Dafür müssen wir alle an einem Strang ziehen und gemeinsam arbeiten,“ so Teschl-Hofmeister und Königsberger-Ludwig.

Weitere Informationen: Büro LR Teschl-Hofmeister, Mag. (FH) Dieter Kraus, Telefon 02742/9005-12655, E-Mail dieter.kraus@noel.gv.at

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