Aktives Altern unter COVID-19
Der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf das aktive Altern. Eine Befragung der Bevölkerungsgruppe 60+ in Niederösterreich im Frühjahr 2021.

Schon die 1. Studie im Frühjahr 2020 hat gezeigt, dass die NÖ Generation 60+ sehr anpassungsfähig gegenüber den Belastungen durch die COVID-19 Pandemie ist und auf viele Ressourcen zurückgreifen kann.
Auch aus dieser Befragung unter der Leitung von Universitätsprofessor Franz Kolland von der Karl-Landsteiner-Privatuniversität geht hervor, dass die Lebenszufriedenheit der älteren Menschen im letzten Jahr für die Mehrheit weitgehend gleichgeblieben ist.
In dieser zweiten Befragung konnte untersucht werden, wie die NÖ SeniorInnen mit den anhaltenden Belastungen umgehen. Auf der Grundlage der Ergebnisse können wir unsere Arbeit für alle Generationen in Niederösterreich ausrichten, um die Lebensqualität für alle hoch zu halten.
Ihre
Christiane Teschl-Hofmeister
Landesrätin für Bildung, Familien und Soziales
COVID-19 und aktives Altern
Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass ältere Personen im Vergleich zu jüngeren Menschen erstaunlich resilient gegenüber den Auswirkungen der Pandemie sind.
Ähnlich positiv waren auch die Resultate der ersten COVID-19 Studie in Niederösterreich im Frühjahr 2020. Wie die Situation für ältere Menschen ein Jahr später aussieht und ob weiterhin von aktivem Altern gesprochen werden kann, zeigt die Studie „COVID-19 und aktives Altern“.
Im Rahmen der Studie wurden 808 Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher der Altersgruppe 60+ zwischen Februar und März 2021 telefonisch zu ihrer Lebenssituation in Zeiten der Pandemie befragt. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob und inwieweit die Lebensumstände während der Pandemie aktives Altern ermöglichen. Aktives Altern wird als mehrdimensionales Konstrukt verstanden, das zu einer positiven Entwicklung der Lebenszufriedenheit beiträgt.
Lebenszufriedenheit in hohem Ausmaß stabil
Aus der Befragung geht hervor, dass die Lebenszufriedenheit der älteren Menschen im letzten Jahr für die Mehrheit weitgehend gleichgeblieben ist. 77% der Befragten gaben an, sehr oder eher zufrieden mit ihrem Leben zu sein. Befragte, die ihren Gesundheitszustand als gut einschätzen und sich eher nicht zur COVID-19-Risikogruppe zählen, gaben häufiger eine hohe Lebenszufriedenheit an.
Auch der Anteil jener Personen, die sich jünger als ihr biologisches Alter fühlen, ist mit 65% nahezu unverändert im Vergleich zur Befragung 2020.
Jedoch haben im Jahr 2021 deutlich mehr Personen angegeben, sich älter als ihr biologisches Alter zu fühlen. Waren dies im Jahr 2020 noch 8%, so hat sich ihr Anteil auf 24% verdreifacht.
Ähnlich stellt sich das Bild beim Erleben von Einsamkeit dar: die Mehrheit der Befragten gaben sowohl in der Befragung von 2020 als auch in jener von 2021 an, sich nicht einsam zu fühlen, jedoch stieg der Anteil jener, die eher hohe oder sehr hohe Einsamkeit empfinden, von 8% auf 14%.
Ältere Menschen als Ressource für ihr Umfeld
Ein Großteil jener Personen, die sich freiwillig sozial engagieren, gibt eine hohe Lebenszufriedenheit während der Pandemie an. Viele dieser Menschen sind in Hilfs- und Freiwilligentätigkeiten eingebunden und weisen ein hohes Maß an Aktivität auf. Soziale Partizipation und freiwilliges Engagement scheinen sozusagen als Schutzfaktoren gegen Vereinsamung zu fungieren.
Eine Intensivierung der Hilfstätigkeiten in der Nachbarschaft zeigt sich vor allem bei älteren Frauen. Damit stellen ältere Menschen nicht (nur) eine zu schützende Risikogruppe dar, sondern unterstützen ihr soziales Umfeld produktiv bei der Bewältigung der Pandemie.
Kumulation ungünstiger Lebenslagen bei einer Gruppe älterer Menschen
Vor allem Menschen, die alleine leben, einen niedrigen sozioökonomischen Status haben sowie der Gruppe der Hochaltrigen zuzurechnen sind, weisen eine geringere Lebenszufriedenheit auf. In dieser Gruppe hat auch die Einsamkeit zugenommen. Kritisch erscheint ferner, dass diese Gruppe seltener das Erlernen neuer Kompetenzen z.B. in der digitalen Kommunikation berichtet.
Kontakt zu Kindern und Familie als wichtige Bewältigungsstrategie
Als Bewältigungsstrategie geben die Befragten u.a. die verstärkte Nutzung von neuen Medien und der digitalen Kommunikation an.
Als besonders wichtig stellt sich der Kontakt zur Familie, vor allem zu den Enkelkindern und Kindern dar. Dieser wurde über das letzte Jahr intensiviert, wobei er überwiegend per Telefon oder persönlich stattgefunden hat. Als wichtigste Personengruppe für den persönlichen Kontakt wurden NachbarInnen angegeben. Der Kontakt zu FreundInnen wurde meist reduziert.
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