30.04.2021 | 10:07

Tag der Streuobstwiese: Naturparke holen spannende Projekte vor den Vorhang

LH-Stv. Pernkopf: Besondere Naturlebensräume und Orte der Erholung gemeinsam erhalten

Am 30. April findet der erste „Internationale Tag der Streuobstwiese“ statt. Zu diesem Anlass holen Niederösterreichs Naturparke Projekte zum Schutz der Artenvielfalt und der Verarbeitung alter Obstsorten vor den Vorhang. Sie möchten damit auf eine Niederösterreich prägende Form der Kulturlandschaft und ihre Bedeutung für die Natur und die Gesellschaft aufmerksam machen.

Mit dem „Internationalen Tag der Streuobstwiese“ wird heuer zum ersten Mal ihre Bedeutung für die Tier- und Pflanzenwelt und die Gesellschaft hervorgehoben. „Streuobstwiesen prägen auch in Niederösterreich Landschaften und Ortsbilder. Diese von Menschen geschaffenen, wichtigen Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten können nur durch Pflege und Bewirtschaftung erhalten werden. Die Naturparke leisten mit zahlreichen Projekten einen wichtigen Beitrag dazu“, so LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

In Österreich ist der Bestand großkroniger Obstbäume in der Landschaft in den letzten 60 Jahren von circa 37 auf 4,5 Millionen zurückgegangen. Ein Viertel dieser Bäume steht in Niederösterreich. Ziel ist es, überalterte oder geschwächte Streuobstbäume durch Jungbäume zu ersetzen oder neue Streuobstwiesen anzulegen. Dadurch sollen wichtige Lebensräume und die Vielfalt der Kulturlandschaft erhalten werden. „Mittlerweile hat die Gesellschaft den Wert von Streuobstwiesen erkannt. Im Naturland Niederösterreich gibt es viele Initiativen, die sich für den Erhalt einsetzen. Wie die Naturparke Niederösterreich, die mit ihren Partnern aus Land- und Forstwirtschaft sowie der Imkerei zahlreiche Projekte umsetzen“, betont Werner Krammer, Obmann des Vereins Naturparke NÖ und Bürgermeister von Waidhofen an der Ybbs. Alte Obstsorten blieben so erhalten und die lokale Wertschöpfung werde gestärkt, so Krammer weiter.

Trotz des rauen Klimas und der höheren Lagen wurde im Naturpark Ötscher-Tormäuer hier Obstbau betrieben, in erster Linie zur Selbstversorgung. Im Rahmen des Leader-Projekts Hochlagenobst wurde diese Vielfalt erhoben. Auf der Ötscher-Basis in Wienerbruck wurde ein Reisergarten gebaut. So werden die seltenen Apfel- und Birnensorten erhalten. Einige dieser klimafitten Obstbäume werden an Privatpersonen in der Umgebung verteilt und in jedem Garten der Naturpark-Schulen wächst ein Obstbaum. Daneben ist die In-Wertsetzung des Obstes wichtig. Der Naturpark bietet eine mobile Obstpresse an, mit der aus den eigenen Früchten Saft gepresst werden kann. Zum Angebot gehören auch Baumschnitt- und Veredelungskurse und der Aktionstag „Hochlagenobst“.

Ein weiteres Projekt ist der Jauerlinger Saftladen, der als Schulprojekt zur Sensibilisierung für regionale Produkte, traditionelle Landwirtschaft und die Auswirkungen des Klimawandels beiträgt. Pro Jahr beteiligen sich circa 200 Kinder, Lehrer und Eltern und ernten Äpfel für 2.000 bis 3.000 Liter Apfelsaft. Der Saft wird den Schulen gratis zur Verfügung gestellt. Die Kinder befassen sich im Unterricht mit den Tieren und Pflanzen, die vom Lebensraum Streuobstwiese abhängig sind. Das Etikett der Flaschen wird im Rahmen eines Malwettbewerbes in Kooperation mit der Kunstmeile Krems und der Landesgalerie NÖ von den Schülern gestaltet. Der Naturpark bietet der Bevölkerung heuer erstmals einen Presstermin an, um das eigene Obst zu pressen. In Kooperation mit dem Verein Arche Noah wurden lokale Apfelsorten gesammelt, um mehr Bewusstsein für regionale Schätze zu schaffen.

Unter dem Titel „Vergessene Schätze“ sucht der Naturpark NÖ Eisenwurzen mit den Österreichischen Bundesforsten alte Obstbäume rund um aufgelassene Hofstellen und Holzknechthütten. Sie werden bestimmt und wenn möglich wieder verbreitet. Der Bestand der Streuobstwiesen soll gesichert werden. So werden dieses Frühjahr 30 neue Streuobstbäume in der Naturpark-Gemeinde gepflanzt. Die Verarbeitung des Streuobstes ist auch Praxisteil des Unterrichts der Naturpark-Schule LFS Hohenlehen.

Der Naturpark Purkersdorf betreut gemeinsam mit der Stadtgemeinde Purkersdorf seit rund fünf Jahren die Streuobstwiese Feihlerhöhe. Sie ist ein Paradebeispiel für die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung: Ein Mal pro Jahr pflegen sie die Schüler der Naturpark-Schulen gemeinsam mit Freiwilligen und sichern so den Erhalt dieses wertvollen Lebensraums. Bei der gemeinsamen Wiesen-Pflege erhalten alle Teilnehmer Einblick in das Mähen mit der Sense und das Aufstellen eines „Heumandls“, wodurch das Wissen um diese traditionellen Fertigkeiten gesichert wird.

Nähere Informationen beim Büro LH-Stv. Pernkopf unter 02742/9005-12704, Jürgen Maier, und e-mail j.maier@noel.gv.at

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