Am heutigen Donnerstagvormittag informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bildungsminister Martin Polaschek im WIFI NÖ in St. Pölten über die „15a-Vereinbarung Erwachsenenbildung“ und nannten die wichtigsten Eckpunkte zur Fortführung des Förderprogrammes, das gemeinsam von Bund und Ländern getragen wird.
„In Niederösterreich investieren und fördern wir gezielt die Erwachsenenbildung, um unsere Landsleute dabei zu unterstützen, Zukunftschancen bestmöglich zu nutzen. So stehen in Summe rund zwölf Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren für die Bereiche Basisbildung und Nachholen des Pflichtschulabschlusses in Niederösterreich zur Verfügung“, so die Landeshauptfrau: „Die Initiative Erwachsenenbildung von Bund und Land kommt so sowohl unseren Landsleuten und auch unserem Wirtschaftsstandort zugute. Höhere Qualifikationen ermöglichen es unseren Landsleuten besser bezahlte Jobs anzunehmen und unsere Betriebe freuen sich bei über 14.000 offenen Stellen alleine in Niederösterreich über jede und jeden, der in Zeiten des Fachkräftemangels seine Potentiale heben will. Land und Bund und Bildungseinrichtungen unterstützen hierbei nach Kräften“, so die Landeshauptfrau, die dabei auf das vielfältige und breite Angebot an Erwachsenenbildung verweist. „30.000 Kurse, Seminare oder Vorträge finden jährlich in unserem Bundesland statt, in denen Wissen verbessert, neue Qualifikationen erworben und bestehende Kompetenzen noch gestärkt werden können.“
Bundesminister Martin Polaschek führte in seinem Statement die österreichweiten Förderungen im Rahmen der 15a-Vereinbarung Erwachsenenbildung aus. „Insgesamt stehen in den nächsten fünf Jahren österreichweit 172,8 Millionen Euro zur Verfügung“, so Polaschek und erklärt: „Mein Ziel ist es, dass jedes Kind und auch jeder Erwachsene in Österreich seinen individuellen Bildungsweg bestmöglich gehen kann. Dabei sind Fleiß und Leistungsbereitschaft ganz zentrale Werte. Diese Leistung der Menschen wollen wir in allen Bereichen des Bildungssystems unterstützen. Aus diesem Grund ist jeder investierte Euro in die Erwachsenenbildung ein gut investierter.“
Von den österreichweit 172,8 Millionen Euro entfielen 114,2 Millionen Euro auf den Bund, welche 55,6 Millionen aus dem Europäischen Sozialfonds beinhalten und 58,6 Millionen Euro seien Landesanteil. Er erläuterte zudem die Neuerungen der 15a-Vereinbarung, die eine Verlängerung der Förderperiode auf fünf Jahre sowie eine beratende Stimme der Bundesjugendvertretung in der Steuerungsgruppe vorsehen.
Polaschek hob ebenfalls das breitgefächerte Angebot in der Erwachsenenbildung in Österreich hervor und betonte hier vor allem die Rolle der KEBÖ (Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs), die bereits 1972 als Sprachrohr der Anliegen und Interessen der Österreichischen Erwachsenenbildung gegründet wurde. „Mit ihren zehn KEBÖ-Verbänden und über insgesamt 6.200 Standorten, die jährlich rund 235.000 Veranstaltungen mit über vier Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchführen, kommt der KEBÖ enorme Bedeutung zu“, so Polaschek. Aus diesem Grund werde man auch den Fördervertrag für die KEBÖ-Verbände um sieben Prozent auf insgesamt rund 6,8 Millionen Euro pro Jahr für 2024 und 2025 erhöhen. „Durch diese Maßnahme wird die Arbeit der Verbände finanziell gesichert und damit ein Grundstein für das umfangreiche, vielfältige und niederschwellige Erwachsenenbildungsangebot in Österreich gelegt“, erklärte der Minister abschließend.
Der stellvertretende WIFI NÖ-Institutsvorstandsvorsitzende Andreas Kandioler betont: „Der Fachkräftemangel ist eine der zentralen Herausforderungen für unsere Betriebe, der uns auch weiter beschäftigen wird. Investitionen in die Basisbildung und in das Nachholen des Pflichtschulabschlusses sind daher Investitionen in die Zukunft. Denn egal welches Ziel man verfolgt: Einen Lehrabschluss, einen Einstieg in eine weiterführende berufsbildende mittlere oder höhere Schule, oder einfach nur Chancen am Arbeitsmarkt verbessern - eine abgeschlossene Schulausbildung ist der Grundstein dafür! Das WIFI NÖ besitzt in diesem Bereich jahrelange Erfahrung. Neben einer kompakten und effizienten Vorbereitung auf die Abschlussprüfungen, werden die Personen zusätzlich mit sozialpädagogisch und lerntechnisch begleitet.“
Bernd Wachter, Vorsitzender der Konferenz der Erwachsenenbildung (KEBÖ), bedankte sich für die Neuauflage der Bund-Länder-Vereinbarung (15a-Vereinbarung) im Bereich Basisbildung und Pflichtschulabschluss. „Es liegt auf der Hand, dass es hier um ein gesamtgesellschaftlich und wirtschaftlich dringendes Thema geht. Es stehen nun deutlich mehr Mittel zu Verfügung. Die noch ausstehenden Abwicklungsfragen werden aktuell in einer im Gesetz genannten Strategiegruppe geklärt. Hier hoffen wir seitens der KEBÖ auf praxistaugliche Rahmenbedingungen“, so Wachter. Im Blick auf Fördervereinbarung mit den KEBÖ-Verbänden zeigte sich Wachter sehr erfreut. „Einerseits gibt es mit der Fördervereinbarung nun Klarheit für die beiden Förderjahre 2024/2025. Eine Valorisierung der Förderbeträge ist für die Einrichtungen der Erwachsenenbildung ein wichtiges Signal der Wertschätzung und Anerkennung“, so der Vorsitzende der Konferenz der Erwachsenenbildung mit Dank an Bundesminister Polaschek. Die KEBÖ ist ein Zusammenschluss der zehn großen Träger im Bereich Erwachsenenbildung. Zur KEBÖ gehören unter anderem das WIFI, das BFI oder der Ring der Österreichischen Bildungswerke. 158.000 Bildungsveranstaltungen wurden 2022 durchgeführt und über zwei Millionen Menschen konnten mit den Bildungsangeboten in ganz Österreich erreicht werden.
Die Mittel im Rahmen der 15a-Vereinbarung Erwachsenenbildung werden in Niederösterreich konkret sowohl für das Nachholen des Pflichtschulabschlusses, vor allem aber für die Basisbildung eingesetzt. Diese ermöglicht Erwachsenen, die nicht oder nur unzureichende Kompetenzen im Lesen, Schreiben oder Rechnen haben bzw. wenig bis keine digitalen Kenntnisse, diese in speziellen Kursen zu lernen. Angeboten werden hier unter anderem Deutsch als Erst- oder Zweitsprache - z.B. Lesen und Schreiben lernen, einfache Texte verstehen, Mathematische Kompetenzen wie z.B. Grundrechnungsarten oder Verständnis für Mengen, Digitale Grundkompetenzen wie z.B. Word und einfache Internetrecherche, sowie Grundkompetenzen in einer weiteren Fremdsprache, z.B. einfache Kommunikation in Englisch.
Eine besondere Rolle in der Erwachsenenbildungslandschaft in Niederösterreich kommt der Bildungsdatenbank zu, die alle Anbieter vernetzt und so eine leichte Suchfunktion für individuelle Interessen und persönliche Weiterentwicklung ermöglicht. www.bildungsangebote.at
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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit einer Teilnehmerin der WIFI-Lehrwerkstatt.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner mit einer Teilnehmerin der WIFI-Lehrwerkstatt.
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