19.12.2022 | 12:02

Niederösterreich ist beim Rückbau der Arbeitslosigkeit das erfolgreichste Bundesland

LR Eichtinger, LGF Hergovich, Präsidenten Wieser und Ecker zogen Bilanz

Im Bild von links nach rechts: Arbeitskammer NÖ Präsident Markus Wieser. Wirtschaftskammer NÖ Präsident Wolfgang Ecker, Egger-Personalchefin Doris Höchtl, AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich und Landesrat Martin Eichtinger
Im Bild von links nach rechts: Arbeitskammer NÖ Präsident Markus Wieser. Wirtschaftskammer NÖ Präsident Wolfgang Ecker, Egger-Personalchefin Doris Höchtl, AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich und Landesrat Martin Eichtinger© NLK PfeifferDiese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Niederösterreich ist beim Rückbau der Arbeitslosigkeit das erfolgreichste Bundesland. Die Bilanz der gemeinsam gesetzten Initiativen und welche Projekte für 2023 geplant sind, präsentierten heute bei einer Pressekonferenz in St. Pölten Landesrat Martin Eichtinger, AMS NÖ-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, Wirtschaftskammer NÖ Präsident Wolfgang Ecker und Arbeitskammer NÖ Präsident Markus Wieser.

„Die Arbeitslosigkeit geht bereits seit 21 Monaten in Folge zurück, die Beschäftigung ist nach wie vor auf Rekordniveau. Alle Regionen Niederösterreichs verzeichnen noch immer einen starken Rückgang der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr“, sagte Landesrat Martin Eichtinger, der auch betonte: „Besonders erfreulich ist aber der Rückgang der Langzeitbeschäftigungslosigkeit, die in Niederösterreich fast dreimal so schnell wie im Rest Österreichs sinkt. Die gemeinsamen Projekte mit Arbeitsmarktservice Niederösterreich und den Sozialpartnern wie ‚Sprungbrett‘ oder die regionalen Jobprojekte sind bewährte Instrumente, um die Menschen in Beschäftigung zu bringen. Auch durch das Projekt ‚Job.ReAct‘ vom Land Niederösterreich, das mit EU-Geldern finanziert wurde, konnten wir bereits 500 Menschen unterstützen“.

Das Arbeitsmarktservice wird den bereits 2021 eingeschlagenen Weg der intensiven Beratung, Vermittlung und Betreuung auch im kommenden Jahr fortsetzen. „Die Langzeitarbeitslosigkeit konnte gegenüber dem Vorjahresniveau fast halbiert werden. Das ist eine außergewöhnliche Situation“, erklärte AMS NÖ-Chef Sven Hergovich, der auch betonte: „Durch eine Organisationsreform wurden ohne zusätzliche Personalaufnahme 34,5 Vollzeitplanstellen für Beratungs- und Betreuungsarbeit frei. In Niederösterreich haben wir als erste Landesorganisation einen Reformprozess umgesetzt, mit dem es gelungen ist, mehr Zeit für Beratungs- und Betreuungsarbeit pro arbeitsloser Person zu gewinnen.“ Die zentralen Eckpunkte der Organisationsreform des AMS NÖ waren die Einrichtung von vier Fachzentren, die Spezialaufgaben für alle anderen 22 AMS-Geschäftsstellen übernehmen und diese damit entlasten. Dazu kommt noch das Bündeln administrativer Aufgaben auf möglichst wenige Spezialistinnen und Spezialisten innerhalb einer Geschäftsstelle, und die Bildung einer Task-Force mit 16 Beraterinnen und Beratern, die sich um Personen mit einer Vormerkdauer von drei oder mehr Jahren kümmern. „Der Faktor Zeit ist entscheidend im Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit. Rasches Handeln ist wichtig, damit Langzeitarbeitslosigkeit erst gar nicht entsteht, sowie ausreichend Beratungszeit, um Menschen, die schon ein Jahr oder länger arbeitslos sind, intensiv unterstützen zu können“, so Hergovich.

Flankierend zur intensiven Beratungs- und Vermittlungsarbeit des Arbeitsmarktservice haben AMS NÖ, Land Niederösterreich und Sozialpartner für 2023 ein Förderpaket in der Höhe von 46,1 Millionen Euro geschnürt, um den Wiedereinstieg von Langzeitarbeitslosen oder von Langzeitarbeitslosigkeit Bedrohten zu forcieren.

AK Niederösterreich-Präsident Markus Wieser betonte: „Wer derzeit länger als neun Monate arbeitslos ist und sich bewirbt, hat eine um 30 Prozent geringere Chance, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Daher ist es gerade bei Langzeitarbeitslosigkeit wichtig, gegenzusteuern. Es müssen faire Bedingungen herrschen für beide Seiten (Entlohnung, Kollektivvertrag, Arbeitszeiten). Mit diesem Paket stehen wichtige Mittel zur Verfügung, um so vielen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern wie möglich die Rückkehr ins Berufsleben zu ermöglichen. "

Im Frühjahr dieses Jahres startete die Initiative „proaktiv NÖ“ mit in Summe 1.500 Beschäftigungsangeboten für Langzeitarbeitslose aus Niederösterreich. Bis Ende Oktober haben bereits 2.150 AMS-Kundinnen und Kunden dieses Angebot genutzt oder nutzen es noch. 550 von ihnen sind bereits ins Erwerbsleben eingestiegen.

Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer, hob hervor: „Sinkende Arbeitslosigkeit und steigende Lehrlingszahlen sind gute Nachrichten, dennoch brauchen unsere Betriebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Erfolg ihrer Unternehmen. Der Mitarbeitermangel ist damit einer der vielen Herausforderungen, mit dem unsere niederösterreichischen Unternehmerinnen und Unternehmer derzeit als auch zukünftig in der Wirtschaft gefordert sind. ‚proaktiv NÖ‘ ist einer der zahlreichen wirkungsvollen Maßnahmen, mit der wir unsere Unternehmen dabei unterstützen, Personal zu bekommen. Die Fortführung dieses erfolgreichen Programms ist daher auch für uns als Wirtschaftskammer Niederösterreich ein wichtiger Baustein, damit dies gelingt“.

Der gebürtige Rumäne Sorin Deac lebt im Bezirk St. Pölten und war seit 2017 arbeitslos gemeldet. Der 10-fache Familienvater hat nur Pflichtschulabschluss und gesundheitliche Probleme. Der berufliche Wiedereinstieg gestaltete sich für ihn daher trotz langjähriger Praxis als Staplerfahrer schwierig. Im Februar dieses Jahres bekam Sorin Deac eine Chance bei der Egger Getränke in St. Pölten-Unterradlberg als Staplerfahrer. Das AMS hat den Einstieg bei Egger Getränke mit einer viermonatigen Lohnkostenförderung unterstützt.

Egger-Personalchefin Doris Höchtl sagte: „Menschen, die nach einer längeren Pause wieder in das Berufsleben einsteigen, müssen wir als Unternehmen entgegenkommen. So braucht es vielleicht eine andere oder längere Einschulungsphase oder es müssen Qualifikationen aufgefrischt werden. Die Lohnkostenförderung des AMS macht diesen Mehraufwand jedenfalls wieder wett.“

Nähere Informationen beim Arbeitsmarktservice Niederösterreich, Mag. Martina Fischlmayr, Telefon 050 904 300 120, Handy 0664/83 50 517, E-Mail martina.fischlmayr@ams.at, bzw. beim Büro LR Eichtinger unter 02742/9005-13443, Stefan Kaiser, und E-Mail stefan.kaiser@noel.gv.at

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