Wie lange ist der Bremsweg eines Zugs im Vergleich zu dem eines Autos? Zu diesem Praxisvergleich luden heute die Niederösterreich Bahnen zur Mariazellerbahn nach Ober-Grafendorf. Hintergrund ist die in ihr zweites Kampagnenjahr gehende Initiative „Sei g’scheit. Nimm dir Zeit. Am Bahnübergang“, die nachhaltig für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen sorgen soll. „Überall dort, wo Straße und Schienen einander kreuzen, gelten besondere Spielregeln“, sagte Schleritzko, der auch betonte: „Im hektischen Alltag oder weil eh nie ein Zug kommt, vergessen wir gerne, dass ein Zug nicht ausweichen kann und auch bei einer Vollbremsung nicht sofort zum Stehen kommt. Es kommt daher auf Eisenbahnkreuzungen immer wieder zu brenzligen und gefährlichen Situationen, die dann auch zu Unfällen führen.“ Mit dieser Sicherheitskampagne werde die Aufmerksamkeit auf dieses Thema gelenkt und das Bewusstsein dafür geschärft. „Im zweiten Kampagnenjahr wollen wir in Kooperation mit dem ÖAMTC besonders die Autofahrerinnen und Autofahrer aktiv ansprechen“, informierte der Mobilitätslandesrat.
Seit 2010 wurden mehr als 22 Millionen Euro für die Sicherung von Eisenbahnkreuzungen aufgewendet. Trotzdem erfordern Eisenbahnkreuzungen immer die volle Achtsamkeit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer. Häufig kommt es zu Unfällen an Bahnübergängen, oft ausgelöst durch Unaufmerksamkeit – laute Musik, ein Telefonat oder eine Fehleinschätzung der Situation. Was oft nicht bedacht wird: Ein Zug ist schienengebunden und kann nicht ausweichen. Darüber hinaus ist der Bremsweg eines Zugs um ein Vielfaches länger als jener eines Autos. Deutlich sichtbar wurde dies beim direkten Bremsvergleich in Ober-Grafendorf: Die hochmoderne Himmelstreppe der Mariazellerbahn und ein Pkw des ÖAMTC leiteten bei einer jeweiligen Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern gleichzeitig eine Notbremsung ein. Bis zum tatsächlichen Stillstand benötigte die knapp 90 Tonnen schwere Himmelstreppe bei optimalen Wetterbedingungen etwa 170 Meter, das Auto mit 1,4 Tonnen hingegen nur rund 20 Meter.
„Unser Praxisvergleich führt eindrucksvoll vor Augen, warum es g’scheit ist, sich am Bahnübergang Zeit zu nehmen. Auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Unfälle und Beinahe-Unfälle enorm belastend. Diese sind aber allesamt durch das richtige und achtsame Verhalten an Eisenbahnkreuzungen vermeidbar. Mit unserer Sicherheitskampagne ,Sei g’scheit‘ wollen wir das richtige Verhalten an Eisenbahnkreuzungen nachhaltig in den Köpfen der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer verankern. Und das mit dem berühmten Augenzwinkern und ohne den erhobenen Zeigefinger“, betonte Niederösterreich Bahnen Geschäftsführerin Barbara Komarek.
„‚Sich Zeit nehmen‘ bedeutet auch, die Verhaltensregeln einzuhalten. Selbst wenn man es eilig hat: Solange an der Eisenbahnkreuzung rotes Licht leuchtet oder sich ein Zug nähert, ist das Überqueren tabu. Verkehrsunfälle passieren häufig auch im gewohnten Umfeld. Gerade an Eisenbahnkreuzungen, die man täglich überquert, sollte man stets aufmerksam bleiben und in beide Richtungen schauen – auch wenn vielleicht nur selten ein Zug kommt“, so Verkehrsexperte Matthias Nagler vom ÖAMTC.
Die Sicherheitskampagne „Sei g’scheit. Nimm dir Zeit. Am Bahnübergang“ wird mittels Social Media Offensive, großflächigen Screens, Busbeklebungen sowie Informationen in Fahrzeugen, Bahnhöfen und Haltestellen breit beworben. Mit den unterschiedlichen Sujets sollen Menschen aller Altersgruppen angesprochen werden.
Nähere Informationen: Büro LR Schleritzko, Jan Teubl, BSc., Telefon 02742/9005-12345, E-Mail jan.teubl@noel.gv.at, bzw. Katharina Heider-Fischer, Bakk., Kommunikation Niederösterreich Bahnen, Telefon +43/2742 360 990-1311, Handy +43/676 566 24 53, www.niederoesterreichbahnen.at, https://blog.niederoesterreichbahnen.at/, www.seigscheit.org
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