Der Grüne Bericht 2004

Auch im Jahre 2004 setzte sich der Strukturveränderungsprozess in der heimischen und somit auch in der niederösterreichischen Landwirtschaft fort. Einschneidendes Ereignis war die Erweiterung der Europäischen Union um weitere zehn Staaten. Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Beitritt der östlichen Nachbarländer, dass Niederösterreich mit billigen landwirtschaftlichen Produkten überschwemmt werden könnte, haben sich nicht bestätigt. Im Gegensatz dazu konnte Österreich die Exporte in die neuen Mitgliedsländer um 13,5 Prozent steigern. Vor allem die Vermarktung von Qualitätsprodukten ist in den östlichen EU-Ländern sehr erfolgreich. Niederösterreich setzt seit längerer Zeit auf hohe Qualität bei den landwirtschaftlichen Produkten, so bei Fleisch, Milch- und Milchprodukten, Obst und Gemüse, aber auch Wein und Most. Zahlreiche Initiativen sorgen dafür, die niederösterreichischen Produkte noch bekannter bei den Konsumenten zu machen und somit weitere Marktanteile zu erzielen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang drei Faktoren: Durchgehende Qualitätskontrollen, der Zusammenschluss in bäuerliche Produktions- und  Vermarktungsgemeinschaften sowie die Zusammenarbeit mit dem Handel. Im Jahre 2004 waren diese Kooperationen beispielsweise bei Rind- und Lammfleisch, bei Wein und Most äußerst erfolgreich. Diese Initiativen und Kooperationen haben zum Ziel, den ländlichen Raum als Lebensraum, Freizeit- und Erholungsraum und als Wirtschaftsraum insgesamt zu stärken. Land- und Forstwirtschaft leisten einen wichtigen Beitrag zu einer positiven Entwikklung des ländlichen Raumes. Ihn finanziell zu unterstützten ist dem Land Niederösterreich Verpflichtung. Ich möchte in diesem Zusammenhang Maßnahmen wie ÖPUL, Ausgleichszulage, ländliche Verkehrserschließung, Einsatz von Biomasse und diverse soziale Maßnahmen erwähnen. Ohne diese Unterstützung, die in den vergangenen Jahren gewährt wurde, wäre der ländlichen Raum schwer betroffen. Immer größere Bedeutung kommt den nachwachsenden Rohstoffen aus bäuerlicher Produktion für die Energieerzeugung zu. Allein für die Biogasproduktion wurden im Jahre 2004 rund 4.000 ha an landwirtschaftlichen Flächen für die Gewinnung von Silagen bewirtschaftet. Die Aufbringung von 1,4 Millionen Schüttraummeter Brennstoff (Holz, Hackschnitzel, Rinde) und 15.000 Tonnen Stroh jährlich sichert eine Vielzahl an Arbeitsplätzen im ländlichen Raum. Der Einsatz von Holz, Rinde und Hackschnitzel hat sich allein in den letzten zwei Jahren verdoppelt. Österreich weit gesehen lag im Jahre 2004 der Produktionswert der Landwirtschaft mit fast 5,8 Milliarden Euro sehr hoch. In Niederösterreich war mit 9,4 Prozent ein Plus bei der pflanzlichen Produktion zu verzeichnen, die tierische Produktion präsentierte sich vergleichsweise stabil und war im Gesamten gesehen zufrieden stellend. So war die Preisentwicklung bei Schweinen positiv, das Erzeugungsvolumen bei Rindern konstant. Es ist das erklärte Ziel Niederösterreichs, möglichst viele Familienbetriebe in ihrem Bestehen abzusichern, denn der Arbeitsplatz Bauernhof ist wirtschaftlich und gesamtgesellschaftlich gesehen von großer Bedeutung. Die bäuerlichen Familien kommen ihrer Verantwortung für die Kulturlandschaft, für Naherholungsraum und Umwelt nach. Das Land Niederösterreich wird auch in Zukunft alles zur Stärkung des ländlichen Raumes unternehmen. Abschließend möchte ich allen Mitarbeitern des Grünen Berichtes für ihre intensive und detaillierte Arbeit meinen herzlichen Dank aussprechen. Für Viele ist er ein unverzichtbares Standardwerk, das einen raschen Überblick über die Eckdaten der niederösterreichischen Land- und Forstwirtschaft liefert.

Letzte Änderung dieser Seite: 21.4.2017
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