Fasching: Krapfen – Bälle – politische Satire

Ballbesuche und Krapfen und auch die Kritik an politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen in satirischer Form gehören als gleichsam „kulturelles Inventar“ zum Fasching. 

Titelseite der Posse "Die Faschingkrapfen"
© NÖLA
Ballbesuche und Krapfen, aber auch das Außer-Kraft-Setzen von Normen, die Kritik an politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen in der Form mehr oder weniger bissiger Satire gehören als gleichsam „kulturelles Inventar" zum Fasching.

Die Posse „Die Faschingskrapfen" von Jos. Doppler wurde im Jänner 1872 bei der Zensur der k.k.n.ö. Statthalterei für das Theater in der Josefstadt eingereicht. Die Schauplätze der drei Akte - im  Untertitel heißt das Stück „Drei Bälle in einer Nacht" - weisen auf das soziale Gefälle hin, das auch im Fasching kaum durchbrochen werden konnte: Der erste Akt spielt auf einem „Elite-Ball" der Aristokratie, der zweite Akt auf einem bürgerlichen Hausball. Auf dem Maskenball des dritten Aktes allerdings werden durch allerlei Missverständnisse die Standesschranken durchbrochen und vermischt - bis letztendlich alles aufgeklärt und die alte Ordnung wiederhergestellt wird - zum Klang eines Walzers...

Couplets boten die Möglichkeit, innerhalb eines scheinbar harmlosen Werkes - ein „Gelegenheitsprodukt von sehr geringem Werthe", so das Urteil der Zensoren - in satirischer Form auf politische Missstände hinzuweisen. Eine der Coupletstrophen in den „Faschingskrapfen", die die verlogene Agitation bei Wahlen ins Visier nahm, fiel auch prompt der Zensur zum Opfer.

Signatur: AT-NOeLA NÖ Reg. Präs Theater TB K 367/02 (alte Signatur 1872/7); Zensurakt 1872/292

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Letzte Änderung dieser Seite: 23.2.2017
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