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18.02.2016 | 13:45

Startschuss zur Sammelaktion für das „Haus der Geschichte"

LH Pröll: „Dachböden und Kellergeschoße sind ganz wesentliche Archive für die niederösterreichische Geschichte"

Den Startschuss zur Sammelaktion für das „Haus der Geschichte“ gaben Dr. Brigitte Schlögl, Geschäftsführerin des Landesmuseum Niederösterreich, Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Leiter des wissenschaftlichen Beirates und Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Mag. Hermann Dikowitsch, Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht im Amt der NÖ Landesregierung. (v.l.n.r.)
Den Startschuss zur Sammelaktion für das „Haus der Geschichte“ gaben Dr. Brigitte Schlögl, Geschäftsführerin des Landesmuseum Niederösterreich, Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Leiter des wissenschaftlichen Beirates und Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll und Mag. Hermann Dikowitsch, Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht im Amt der NÖ Landesregierung. (v.l.n.r.)© NLK Diese Datei steht nicht mehr zum Download zur Verfügung. Bild anfordern

Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landesmuseum Niederösterreich informierte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll heute, Donnerstag, gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Stefan Karner, Leiter des wissenschaftlichen Beirates und Leiter des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung, zur Sammelaktion für das „Haus der Geschichte" in St. Pölten, die bis 31. Mai 2016 laufen wird. Koordiniert wird die Sammelaktion von der Außenstelle Raabs an der Thaya des Ludwig Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-Forschung im Auftrag der Abteilung Kunst und Kultur des Amtes der NÖ Landesregierung.

Die Entscheidung ein „Haus der Geschichte" in Niederösterreich zu errichten, sei seit geraumer Zeit gefallen, man arbeite nun sehr intensiv daran, dieses Ziel zu erreichen, betonte Landeshauptmann Pröll, dass die Vorbereitungen auf Hochtouren laufen. „In der Konzeption sind wir auf einem guten Weg", so Pröll. Die inhaltliche Konzeption des wissenschaftlichen Beirates liege vor, auf 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche werde ein modernes Ausstellungskonzept konzipiert und die Landessammlungen Niederösterreich seien „reichhaltig durch die Geschichte ausgestattet", betonte der Landeshauptmann, dass man „einen entscheidenden Schritt durch den Ankauf der Kaiserhaussammlung gemacht" habe.

„Das Jahr 2017 ist jener Zeitpunkt, wenn wir das Haus der Geschichte seiner Bestimmung übergeben", so der Landeshauptmann. Dabei wolle man die Geschichte Niederösterreichs „als Kernland Österreichs" und gleichzeitig seine „Bezüge zu den Ländern Zentraleuropas" darstellen. „Der nächste Schritt ist die Sammelaktion für das Haus der Geschichte", so Pröll. Ziel sei es, „prägende Objekte" aus der Zeit der Ersten Republik von 1918 bis 1938, „die eine zentrale Rolle in den Haushalten gespielt haben" zu sammeln, so Pröll. Dabei gehe es um Objekte, die das Schicksal und die Geschichten einzelner Menschen erzählen. Diese Geschichten sollen dann „zu einem Teil der Geschichte Niederösterreichs im Haus der Geschichte werden", so Pröll.

„Wir haben in der Vergangenheit damit sehr gute Erfahrungen gemacht", so der Landeshauptmann über die Gründe, warum man diese Sammelaktion gestartet habe. Dabei hob Pröll die Sammelaktionen im Zuge der Schallaburg-Ausstellung 2005 „Österreich ist frei!" anlässlich 50 Jahre Staatsvertrag, der Landesausstellung 2009  „Österreich. Tschechien - Geteilt - Getrennt - Vereint", der Schallaburg-Ausstellung 2014 „Jubel und Elend" anlässlich 100 Jahre Erster Weltkrieg und die Sammelaktion von Privatfilmen unter dem Titel „NÖ Privat" im Jahr 2013, bei der über 70.000 Filmrollen abgegeben worden seien, hervor.

„Die Dachböden und Kellergeschoße sind ganz wesentliche Archive und Dokumentationsräume für die niederösterreichische Geschichte", betonte Pröll, dass man „all diese Chancen, Möglichkeiten und Ressourcen nutzen" möchte, „um tatsächlich eine umfangreiche Dokumentation zustande zu bringen, die letztendlich eine enorme Bereicherung für den Fundus der Schätze, die wir in Niederösterreichs Musealen haben, bedeuten werden", so der Landeshauptmann.

„Das Haus der Geschichte soll ein partizipatives Haus werden", das bedeute „ein Haus über Niederösterreich, für Niederösterreich und mit Niederösterreich", so Pröll. „Die Bürger sollen aktiv miteinbezogen werden - schon in die Entstehung der Ausstellung und gleichzeitig in die Gestaltung der Ausstellung", so der Landeshauptmann. Das sei eine wichtige Grundlage für die Identifikation der niederösterreichischen Bevölkerung mit dem Haus der Geschichte. Mit dieser Form werde zudem „ein hohes Ausmaß an Authentizität gewährleistet", so Pröll. „Durch die Sammelaktion sollen Einblicke und Perspektiven entstehen aus allen sozialen Schichten unserer Heimat", betonte Pröll, dass damit der Alltag der Menschen, Traditionen und Bräuche sowie Auswirkungen mit großen Zäsuren beleuchtet werden sollen. Pröll bedankte sich bei den Niederösterreicherinnen und Niederösterreichern, die Objekte verfügbar machen, bei den Partnern der Sammelaktion sowie Univ.-Prof. Karner und dem gesamten Ausstellungsteam. „Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dieser Sammelaktion und dieser Nähe zur niederösterreichischen Bevölkerung etwas unglaublich Interessantes - nicht nur für uns, sondern auch für die nächsten Generationen - gestalten können", so der Landeshauptmann.

Univ.-Prof. Karner betonte, dass das „Haus der Geschichte" ein „besonders ambitioniertes Projekt" sei. „Ein wesentlicher Schritt dazu wird heute gesetzt", so Karner. Gesammelt werden „Objekte für dieses Haus, die die Menschen zu Hause haben" und bei denen sie gar nicht daran denken würden, „dass das etwas Besonderes ist". „Aber diese Objekte sind genau das, die für die Wissenschaft interessant sind", so Karner.

Das Leben der Menschen, wenn sie nicht gerade große Persönlichkeiten seien, sei in den Geschichtsbüchern nicht vermerkt. „Der Alltag der Menschen ist kaum beleuchtet", Objekte aus diesem Alltag würden helfen ein Licht in diesen Alltag zu bringen, diesen begreifbar zu machen. Wertvoll seien solche Objekte „weil sie uns zusätzliche Informationen geben, die wahrscheinlich nirgends aufgeschrieben sind", betonte Karner weiters: „Wir brauchen auch die Geschichte hinter den Objekten." Das Haus der Geschichte werde auch dadurch leben, „dass wir ganz nahe am Menschen sind". Man wolle die Menschen einbeziehen. Wesentlich beim Haus der Geschichte sei, dass „der Gang zu den Menschen im Vordergrund stehen wird", so Karner.

An dieser großen Sammelaktion, die bis 31. Mai 2016 läuft, können alle teilnehmen, die persönliche Dokumente, Alltagsgegenstände, Kunstwerke, Erinnerungsstücke, etc. zu Hause aufbewahren oder auch gesammelt haben und bereit sind, diese der Öffentlichkeit zu präsentieren. Fragen dazu werden unter der österreichweit kostenfreien Telefonnummer 0800 2284 2017 (Montag bis Freitag, 9 bis 15 Uhr) oder per e-mail unter sammelaktion@hausdergeschichtenoe.at beantwortet. Informationen dazu gibt es auch auf der Homepage unter http://www.hausdergeschichtenoe.at/. Das Landesmuseum Niederösterreich veranstaltet außerdem zwischen 20. Februar und 30. April insgesamt elf „Sammlungs-Samstage", an denen Exponate von Expertinnen und Experten begutachtet und registriert werden.

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