Um den Gütertransport von der Straße noch stärker auf die Schiene zu verlagern, präsentierten Landesrat Ludwig Schleritzko, Landesrat Jochen Danninger und Wirtschaftskammer NÖ Präsident Wolfgang Ecker bei einer Pressekonferenz heute, Montag, im Landhaus eine neue Förderrichtlinie. Land und Wirtschaftskammer NÖ stellen für die „blau-gelbe Einzelwagenförderung“ in Summe zwei Millionen Euro zur Verfügung.
„Als Land Niederösterreich investieren wir laufend in die Bahninfrastruktur in unserem Heimatbundesland“, sagte Landesrat Ludwig Schleritzko und verwies dazu auf die „blau-gelbe Bahnoffensive“, die erst vor wenigen Monaten präsentiert wurde. „Aber Schiene ist nicht gleich Schiene. Personenverkehr ist das eine, Güterverkehr das andere. Und diesem Thema wollen wir uns heute widmen“, unterstrich er und ergänzte: „Klar ist, der Güterverkehr auf der Schiene muss und wird künftig immer mehr an Bedeutung gewinnen. Während im Jahr 2002 noch knapp 500 Millionen Tonnen Güter in Österreich befördert wurden, so sind es 20 Jahre später, also heute, bereits 785 Millionen Tonnen.“ Ein maßgeblicher Teil davon findet in Österreich noch auf der Straße statt, rund 15 Prozent der Güter werden im heimischen Schienennetz bewegt. „Je mehr Güter wir auf der Straße transportieren, desto höhere externe Kosten fallen für die Unternehmen an und desto höher sind die Umweltbelastungen“, so Schleritzko. „Gerade deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, zukunftsfit zu denken und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir wollen an den richtigen Stellschrauben drehen, um das Potenzial des Schienen-Güterverkehrs auch abrufen zu können“, unterstrich der Landesrat.
Im Jahr 2019 seien in Niederösterreich rund 15,4 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene transportiert worden, was in etwa 15 Prozent der im ganzen Jahr in Österreich auf der Schiene beförderten Güter entspricht. „Diese Zahlen wollen und müssen wir weiter steigern“, so Schleritzko. Aktuell sei es aber in vielen Fällen günstiger, einen LKW zu bestellen als einen Einzelwagen auf die Schiene zu bringen. Der Landesrat dazu: „Daher dürfen wir heute unsere neue blau-gelbe Einzelwagenförderung vorstellen. Unser Ziel ist dabei klar definiert: Mit dieser Förderung wollen und werden wir den Güterverkehr auf der Bahn forcieren sowie kleine und mittlere Unternehmen davon überzeugen, dass die Schiene ein geeignetes Mittel zum Transport von Gütern ist.“
Förderfähig ist jeder zusätzliche Transport im Einzelwagenverkehr mit Ziel oder Ausgangsort in Niederösterreich. Dafür stehen insgesamt zwei Millionen Euro von Seiten des Landes und der Wirtschaftskammer zur Verfügung. Der Zuschuss für die Unternehmen beträgt 200 Euro je transportiertem Einzelwagen und die Förderung ist mit einem Maximalbetrag von 25.000 Euro oder 125 Einzelwägen pro Firma und Förderperiode gedeckelt. Der erste Förderaufruf startet am 1. März 2023.
Landesrat Jochen Danninger sagte: „Niederösterreich ist ein Land der Unternehmerinnen und Unternehmer. Wir bekennen uns ganz klar dazu, am Standort Niederösterreich für ein wirtschaftsfreundliches Umfeld zu sorgen. Hierzu zählt unsere Vision, Niederösterreich zu einer der führenden smarten, grünen Wirtschaftsregionen Europas zu machen. Wir wollen mit weniger Ressourcen- und Energieeinsatz mehr Wirtschaftskraft erzielt.“ Dazu habe das Land mit den innovativen Betrieben die besten Voraussetzungen. Bei den Rahmenbedingungen, besonders bei der Mobilität im betrieblichen Bereich gebe es nicht den einen großen Wurf, sondern man müsse viele kleine Schritte setzen. Als Beispiele führte Danninger unter anderem den Ennshafen, die Traisentalbahn oder die Teststrecke für automatisierte Fahren in St. Valentin an. „Speziell im Güterverkehr ist es wichtig, dass wir die Rahmenbedingungen weiter verbessern“, sagte er und sprach damit die neue Förderung für den Güterverkehr an: „Mein Ressort stellt dafür das Wirtschaftsförderungs-Portal für die Abwicklung dieser neuen Förderung zur Verfügung.“ Die Antragsstellung über das Förderportal biete viele Vorteile, unter anderem das Once-Only-Prinzip, dass es ermöglicht, dass jene, die bereits einmal einen Antrag für eine Wirtschaftsförderung eingebracht haben, die Eingabe der Grunddaten zum Unternehmen nicht nochmal vornehmen müssen. Die digitale Abwicklung ermögliche zudem eine schnellere Bearbeitungszeit durch elektronische Schnittstellen. Danninger dazu: „Diese Förderung ermöglicht es unseren kleineren und mittleren Betrieben erstmals Transporte auf der Schiene durchzuführen und sich selbst vom Mehrwert zu überzeugen.“
„Wirtschaft und Umwelt sind kein Widerspruch, im Gegenteil", betont auch Wolfgang Ecker, Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, und ergänzt: „Ja, wir brauchen den regionalen Transport von Gütern auf der Straße, denn LKWs bringen, was wir täglich brauchen. Doch beim überregionalen und internationalen Gütertransport gibt es Potenzial, dass wir diesen von der Straße auf die Schiene verlegen.“ Durch Änderungen der Rahmenbedingungen bei der Güterstruktur, Beschaffung und Logistik wird der Gütertransport auf der Schiene für viele, gerade kleinere und mittlere Unternehmen, zunehmend unwirtschaftlich. „Mit der neuen Förderung, wollen wir dem Entgegensteuern und den Schienengüterverkehr auch für KMU wieder attraktiver gestalten. Daher leistet die Wirtschaftskammer NÖ nicht nur einen finanziellen Beitrag, sondern übernimmt auch die Beratung und Unterstützung interessierter Unternehmen bei der Einzelwagenförderung“, betont Ecker.
Nähere Informationen beim Büro LR Schleritzko, Jan Teubl, Tel.: 0676/81212345, E-Mail: jan.teubl@noel.gv.at bzw. beim Büro LR Danninger, Andreas Csar, Tel.: 02742/ 9005-12253, E-Mail: andreas.csar@noel.gv.at
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