Landeshymne

Franz Karl Ginzkey schrieb den Text der Landeshymne. Die Melodie stammt von Ludwig van Beethovens Lied zu Johann Wolfgang Goethes "In allen guten Stunden".

Kurzvorstellung der Landeshymne

Die NÖ Landeshymne wurde vom NÖ Landtag am 12. Dezember 1965 (LGBl. 137/1966) im Rahmen einer Festsitzung im Gedenken an die 1. Landtagssitzung nach dem 2. Weltkrieg in der derzeitigen Form beschlossen.

Der Text stammt von Franz Karl Ginzkey (*8.9.1871 Pula/Pola; †11.4.1963 Wien), die Melodie dagegen von niemand Geringerem als Ludwig van Beethoven. Dieser hatte auf den freimaurerischen Text von Johann Wolfgang von Goethe, "In allen guten Stunden ...", aus dem Jahr 1775  zurückgegriffen und 1823/24 als  "Bundeslied für Chor und sechs Blasinstrumente, im geselligen Kreise zu singen" (Op. 122) komponiert . Goethes Freimaurer-Gedicht war bereits 1799 von Karl Friedrich Zelter (1758-1832) vertont worden.

Geschichte der Schaffung einer Landeshymne

Ginzkeys "Heimatlied" wurde schon seit 1948 zu einer Melodie des Geraser Prämonstratenser Chorherrn P. Milo Offenberger (*27.3.1888 Nondorf/Wild, †10.5.1959 Weikertschlag) als inoffizielle Landeshymne bei verschiedensten Anlässen gesungen.

Schon in der Ersten Republik hatte es ab 1932 Versuche gegeben, eine Hymne zu kreieren. 1937/38 wurde ein Wettbewerb durchgeführt, zu dem Offenberger seine Komposition mit einem Text des St. Pöltener Monsignore P. Josef Wagner (1874-1938; Theologieprofessor und Dichter) eingereicht und mit der er auch den ersten Preis errungen hatte. Zu einer Einführung dieses Liedes als Landeshymne war es aber nicht gekommen. Ausgehend vom NÖ Landesschulrat, der ein Schulliederbuch herausgeben wollte, kam es nun ab 1961 wieder zu Bemühungen um die Schaffung einer Landeshymne. Man verzichtete diesmal bewusst auf einen Wettbewerb und bestellte eine Kommission, die Vorschläge erarbeiten sollte. 1963 entschied man zunächst, als Melodie die Kantate Ludwig van Beethovens zu wählen. Das Heimatlied Offenbergers wurde als "gekünsteltes Volkslied" abgelehnt. Dann ging man auf die Suche nach einem Text, wobei man zuletzt wieder auf Ginzkeys Dichtung zurückkam, die zur Melodie Beethovens passte und außerdem bekannt war.

Franz Karl Ginzkey

Franz Karl Ginzkey war zunächst Offizier in der k.u.k. Armee und ab 1897 als Kartograph am Militärgeographischen Institut tätig. Schließlich war er, dessen Talent Peter Rosegger erkannt und gefördert hatte, nur noch als Schriftsteller tätig. Sein bis heute bekanntestes Buch ist ein Kinderbuch: "Hatschi Bratschis Luftballon" (1904) [pdf, 5444.1 KB; Highlight Juli 2011]; seine Gedichte und Novellen gehören einer spätromantischen natur- und heimatverbundenen Stilrichtung an. Ginzkey war Mitbegründer der Salzburger Festspiele und von 1934 bis 1938 Staatsrat. Sein durchaus problematisches Nahverhältnis zum Nationalsozialismus tat seinem Ruf als bedeutender österreichischer Dichter auch nach 1945 keinen Abbruch.

P. Milo (Hermann) Offenberger

Der Geraser Prämonstratenser-Chorherr P. Milo (Hermann) Offenberger maturierte 1906 in Seitenstetten. Anschließend studierte er in Innsbruck Theologie und Musik; 1912 wurde er zum Priester geweiht und war dann im Stift Geras als Novizenmeister, Leiter der Geraser Kirchenmusik und Komponist tätig. 1957 wurde er Pfarrer in Weikertschlag, wo er wenig später starb.

Text und Noten

O Heimat, dich zu lieben,
getreu in Glück und Not.
Im Herzen steht´s geschrieben
als innerstes Gebot.
Wir singen deine Weisen,
die dir an Schönheit gleich,
und wollen hoch dich preisen,
mein Niederösterreich.

Im Rauschen deiner Wälder,
in deiner Berge Glanz,
im Wogen deiner Felder
gehören wir dir ganz.
Im Dröhnen der Maschinen,
im Arbeitsfleiß zugleich,
wir müh‘n uns, dir zu dienen,
mein Niederösterreich.

Getreu dem Geist der Ahnen,
wir schaffen uns das Brot
und halten hoch die Fahnen
blau-gold und rot-weiß-rot.
Wenn sie im Winde wehen,
an ernster Mahnung reich,
gilt es, zu dir zu stehen,
mein Niederösterreich.

Noten zur NÖ Landeshymne
Landeshymne (Militärmusik des Militärkommandos Niederösterreich)
Landeshymne 1. Strophe, Sängerrunde & Stubenmusi Weißenkirchen-Perschling

Literatur

Karl Gutkas, Vom Heimatlied zur Landeshymne, in: NÖ Kulturberichte (März 1992) S. 10 f.

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