2022 war ein erfolgreiches Jahr in Sachen Ausbau der Gesundheitsversorgung in Niederösterreich. Land Niederösterreich, die Österreichische Gesundheitskasse und die Ärztekammer für NÖ bilanzieren zum Jahresende positiv: Zwei weitere Gesundheitszentren wurden eröffnet; Angebote, wie die Akutpflege-Sanitäter, wurden ausgebaut. Das Demenzservice NÖ feierte mit dem 2. NÖ Demenztag seinen fünften Geburtstag und das Healthacross MED Gmünd sein erstes erfolgreiches Jahr.
„Gesundheitsversorgung in Niederösterreich bedeutet nicht nur eine lückenlose Versorgung durch 27 Landeskliniken und 50 Pflege- und Betreuungszentren mit rund 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ganzen Land. Sie umfasst auch eine umfangreiche und vielfältige Palette an verschiedenen Versorgungsangeboten für unterschiedliche Anforderungen: von Gesundheitszentren über grenzüberschreitende Kooperationen bis hin zu krankheitsspezifischen Initiativen. Damit verfügt Niederösterreich über ein dichtes Gesundheitsnetz. Innovation und Zusammenarbeit schaffen darüber hinaus eine Weiterentwicklung des Gesundheitssystems, von der Niederösterreichs Patientinnen und Patienten profitieren können“, so Landesrat Martin Eichtinger.
„Die ÖGK hat in Österreich 20.000 Vertragspartnerinnen und Vertragspartner in vielen unterschiedlichen Gesundheitsberufen und betreibt 89 Gesundheits-einrichtungen. In Niederösterreich stehen allein 1.900 Ärztinnen und Ärzte unter Vertrag, die niederschwellig und wohnortnah erreichbar sind“, sagt Ing. Norbert Fidler, Vorsitzender des Landesstellenausschusses der Österreichischen Gesundheitskasse in Niederösterreich, der auch betont: „Gleichzeitig ist es wichtig, neue Ideen zu denken und neue Wege zu beschreiten, um das Angebot für unsere Versicherten und ihre Familien zu erweitern. Es ist uns in Niederösterreich gemeinsam mit unseren Partnern Land und Ärztekammer für NÖ wiederholt gelungen, Pionierarbeit zu leisten und die Versorgung für die Menschen auf ein neues Level zu stellen.“
Dr. Harald Schlögel, Präsident der Ärztekammer für Niederösterreich, betont unter anderem die Wichtigkeit der Einzelordinationen: „Neben den neuen Versorgungsformen dürfen wir keinesfalls die Rolle der klassischen Hausärztin bzw. des klassischen Hausarztes und der fachärztlichen Einzelordinationen vergessen. Wir haben in Niederösterreich heute mehr Kassenplanstellen als noch vor drei oder fünf Jahren. Auch im vergangenen Jahr sind wieder einige neue Planstellen dazugekommen, wie z.B. eine Kassenstelle für Neurologie in Klosterneuburg und eine halbe Planstelle für Neurologie in Gmünd oder auch die halbe Kassenplanstelle für Allgemeinmedizin in Waidhofen an der Ybbs, wo die Ruhendstellung aufgehoben wurde. Darüber hinaus sind auch viele neue Gruppenpraxen entstanden, die für Ärztinnen und Ärzte eine gute Möglichkeit der Zusammenarbeit bieten und auch den Patientinnen und Patienten Vorteile bringen.“
Erst Anfang der Woche wurden mit dem Beschluss weiterer Standorte für Gesundheitszentren wieder wichtige Weichen für den Ausbau der medizinischen Versorgung gestellt. Das PVZ Mostviertel-Mauer und die PVE St. Pölten Nord werden Standort 10 und Standort 11 in Niederösterreich. In den Startlöchern stehen die Gesundheitszentren in Melk, Tullnerfeld und im Wienerwald, die voraussichtlich im kommenden Jahr ihre Tore öffnen werden. Bereits in Betrieb sind ein Gesundheitsnetzwerk im Melker Alpenvorland sowie fünf Gesundheitszentren in Böheimkirchen, St. Pölten und Schwechat – und seit heuer neu – Gloggnitz und Purgstall. Die bestehenden sechs Standorte versorgen bereits mindestens fünf Prozent der niederösterreichischen Patientinnen und Patienten.
Für Gesundheitszentren interessant sind 100 Millionen Euro von der EU zur Verfügung gestellte Gelder zur „Attraktivierung und Förderung der Primärversorgung“ im Rahmen des österreichischen Aufbau- und Resilienzplans 2020-2026. Geht es nach Land Niederösterreich und der Ärztekammer für Niederösterreich, sollten auch Gruppenpraxen um diese Förderungen ansuchen können. Da dies eine zusätzliche Chance wäre, die medizinische Versorgung der Niederösterreicherinnen und Niederösterreicher noch breiter aufzustellen.
In Niederösterreich sind mehr als 96 Prozent der Kassenstellen besetzt. In Gemeinden, in denen Stellen länger vakant bleiben, sollen künftig Ärztinnen und Ärzte aus einem Ärztepool im Rahmen einer Ärztebereitstellung Ordinationsdienste leisten – bis die Stelle wiederbesetzt werden kann. Die Pilotprojekte dazu starten im ersten Quartal 2023 mit den Pilotgemeinden Mistelbach (Allgemeinmedizin), Maissau (Allgemeinmedizin) und Gänserndorf (Kinderheilkunde).
Zur Sicherstellung der Gesundheitsversorgung gibt es viele Ideen und Programme. Eine Initiative ist auch die Einführung der Landarztstipendien. Angehende Ärztinnen und Ärzte, die bestimmte Kriterien erfüllen und sich vertraglich dazu verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung für die Dauer von fünf Jahren in Niederösterreich als Ärztinnen und Ärzte zu arbeiten, werden mit über 11.000 Euro pro Jahr, also 923 Euro monatlich – bis zu 48 Monate lang – gefördert.
Ausgebaut werden soll das Pilotprojekt „Acute Community Nurse“, das von Notruf NÖ betrieben wird, zur akuten Pflege zuhause. Die in Österreich einzigartige Kombination aus akuter Pflege und Rettungsdienst bringt den Patientinnen und Patienten enorme Vorteile – und erspart vielen nicht notwendige Hospitalisierungen. In der zweiten Pilotphase soll neben dem Akutpflege-Sanitäter-Team im Bezirk Bruck an der Leitha das Projekt auf bis zu zehn weitere Standorte ausgeweitet werden.
Niederösterreich hat in den vergangenen Jahren bei unterschiedlichen Leuchtturmprojekten mehr als einmal wertvolle Pionierarbeit im Bereich der Gesundheitsversorgung geleistet. Im Falle der Gesundheitshotline 1450 machte Niederösterreich als eines von drei Pilotbundesländern wichtige Erfahrungen, die einen reibungslosen österreichweiten Einsatz nicht zuletzt in der Pandemie erst möglich machten. Heute ist die niederschwellige telefonische Gesundheitsberatung rund um die Uhr und sieben Tage die Woche nicht mehr wegzudenken.
Seit Jahren Vorreiter in Sachen Kooperationen ist Niederösterreich mit der Initiative Healthacross. Ziel aller grenzüberschreitenden Kooperationen ist es, die wohnortnahe Versorgung für Menschen in Grenznähe auf beiden Seiten der Grenze weiterzuentwickeln. Heuer konnten mehrere Projekte erfolgreich abgeschlossen werden: zum Beispiel die Kooperationen zwischen der Kinderuniversitätsklinik in Bratislava (Pressburg) und dem Landesklinikum Hainburg, damit Neugeborene auch in Bratislava versorgt werden können, oder zwischen dem Landesklinikum Wiener Neustadt und dem Elisabethenlehrkrankenhaus und Rehabilitationszentrum Sopron (Ödenburg) rund um digitale Pathologie. Gute Kooperationen sollen auch nach Projektende fortgeführt werden, wie es etwa bei der Rettungskooperation mit Tschechien der Fall ist, dank derer Rettungsfahrzeuge problemlos die Grenze passieren können.
Im Rahmen eines Healthacross Projektes geplant wurde auch das erste grenzüberschreitende Gesundheitszentrum, das Healthacross MED Gmünd. Das knapp drei Millionen Euro Bauvorhaben wurde durch Mittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes – LE14-20 – gefördert. Heuer im Oktober wurde das einjährige Bestehen mit einem Gesundheitstag für die Bevölkerung gefeiert.
Grund zu feiern hatte auch das Demenzservice NÖ. Wie die Erkennung von Schlaganfall-Symptomen ist Demenz ein Thema, das immer aktuell ist. Seit fünf Jahren bietet das Demenzservice Information und Beratung. Beides gab es auch beim 2. NÖ Demenztag in Perchtoldsdorf zum fünfjährigen Bestehen. Beim Demenzservice können Gemeinden Informationsveranstaltungen buchen. Betroffene und Angehörige können sich individuell beraten lassen. Zuhause (Kontaktaufnahme bitte über die Demenz-Hotline unter 0800/700 300, Montag bis Freitag von 8 bis 16 Uhr) oder im Rahmen der Sprechstunde „Info-Point Demenz“, die einmal im Monat in den 24 Kundenservice-Stellen der Österreichischen Gesundheitskasse in Niederösterreich stattfindet. Hier kann man ohne Voranmeldung vorbeischauen.
Neben zeitlosen Themen ist auch die gemeinsame Unterstützung von Institutionen, wie dem Autismuszentrum Sonnenschein St. Pölten oder dem Dachverband der NÖ Selbsthilfegruppen, wichtig. Für Patientinnen und Patienten wie auch für das niederösterreichische Gesundheitssystem sind sie von essentieller Bedeutung.
Nähere Informationen beim Büro LR Eichtinger unter 02742/9005-13443, Stefan Kaiser, und E-Mail stefan.kaiser@noel.gv.at, bzw. unter 0676/81216536, Christine Exl-Haiderer, Bakk., und E-Mail christine.exl-haiderer@noel.gv.at.
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