22.12.2011 | 00:24

30. Band des „Jahrbuches des Stiftes Klosterneuburg"

DNA-Untersuchung der Gebeine des Heiligen Leopold

Das 1908 ins Leben gerufene, 1919 eingestellte und erst 1961 als „Neue Folge" wieder publizierte „Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg" ist soeben als Band 21 der „Neuen Folge" bzw. Band 30 der Gesamtreihe erschienen. Darin werden u. a. Forschungsergebnisse im Zusammenhang mit dem Institut für Gerichtliche Medizin in Innsbruck der Öffentlichkeit präsentiert, das die Gebeine des Heiligen Leopold, seiner Frau Agnes und seines Sohnes Adalbert einer DNA-Untersuchung unterzog, um die Verwandtschaft festzustellen.

Hintergrund dafür ist die seit Jahrzehnten unter Historikern geführte Diskussion, ob Adalbert der älteste Sohn von Leopold und Agnes ist oder aus der ersten Ehe des Markgrafen stammt. Anlässlich der Entnahme von Reliquien des Landesheiligen aus dem Schrein über dem Verduner Altar wurden nun Proben für eine DNA-Untersuchung entnommen, ebenso auch aus den Gräbern von Agnes und Adalbert. Die Forscher in Innsbruck konnten dabei eindeutig feststellen, dass „es sich hierbei um eine Familie im biologischen Sinn handelt", Adalbert also tatsächlich ein Sohn der beiden ist. Unklar bleibt freilich vorerst, ob Adalbert in Klosterneuburg oder in Heiligenkreuz bestattet ist, wo laut einer Inschrift Adalbert und sein Bruder Ernst begraben sein sollen, sich tatsächlich aber nur die Gebeine eines einzigen Menschen befinden. Erst eine DNA-Analyse der Gebeine in Heiligenkreuz könnte solcherart Gewissheit schaffen.

Weil das Jahrbuch auch ein Publikationsorgan für die oft sehr umfangreichen Forschungsarbeiten am Stiftsarchiv ist, das für ganz Niederösterreich und Wien sowie die österreichischen Augustiner Chorherren-Stifte wichtige Quellen enthält, beinhaltet der vorliegende Band auch zwei Artikel über das 1786 aufgelöste Dorotheer-Stift in Wien, dessen Archiv dem Stift Klosterneuburg übertragen wurde.

Weitere Artikel behandeln die Baugeschichte des Klosterneuburger Rathausplatzes, einen längst verschwundenen „Lustgarten" des Fürsten de Ligne im Bereich Albrechtstraße/Ziegelofengasse, das kaiserliche Schloss auf dem Leopoldsberg, die Stiftsbibliothek - die größte nichtstaatliche Bibliothek Österreichs - sowie die numismatische Sammlung des Stiftes. Diese wurde 1942 von den NS-Machthabern nach Linz gebracht und kehrte nur fragmentarisch - von 169 Goldmünzen waren nur 15 übrig geblieben - und ungeordnet zurück. Inzwischen konnte das Institut für Numismatik der Universität Wien einen Großteil der Münzen bestimmen und ordnen.

Erhältlich ist das 431 Seiten umfassende „Jahrbuch des Stiftes Klosterneuburg" im Shop des Stiftes. Nähere Informationen unter 0676/447 90 41, Dr. Peter Schubert, e-mail verlag@stift-klosterneuburg.at und http://www.stift-klosterneuburg.at/.

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