17.06.2010 | 09:57

„Archiv der Zeitgenossen" in Krems eröffnet

LH Pröll: „Künstlern eine Bühne für ihr Werk geben"

Mit dem Ankauf der Vorlässe des Schriftstellers Peter Turrini und des Komponisten Friedrich Cerha legte die NÖ Landesregierung im Jahr 2009 den Grundstein für ein Archiv, das der Sammlung von Vor- und Nachlässen herausragender Persönlichkeiten in Literatur, Musik und anderen Kunstsparten gewidmet ist. Am gestrigen Mittwochabend, 16. Juni, wurde nun das neue „Archiv der Zeitgenossen" in Krems durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll eröffnet.

„Wir wollen den Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne für ihr Werk geben", sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll im Zuge der Eröffnung. Gleichzeitig sei mit diesem „lebendigen Archiv" die Chance verbunden, „sich mit den Zeitgenossen und ihrem Werk auf wissenschaftlicher Ebene auseinanderzusetzen", betonte der Landeshauptmann im Gespräch mit Moderatorin Mag. Christiane Teschl-Hofmeister. „Von der wissenschaftlichen Auseinandersetzung kann die jeweilige Zeit viel profitieren", so Pröll, und „dies ist eine riesige Chance für die nächsten Generationen." Der Ankauf der Vorlässe durch das Land sei auch ein Signal dafür, „dass wir in diesem Land Respekt gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern in Wort und Tat zeigen und dass wir Wert darauf legen, dass die künstlerische Freiheit hochgehalten wird". Eine offensive Kulturpolitik präge nicht nur das Selbstbewusstsein des Landes, sondern mit der Kulturarbeit seien durchaus auch materielle Zielsetzungen verbunden, sagte der Landeshauptmann: „Gerade die Kulturarbeit löst auch starke regionale wirtschaftliche Impulse aus."

„Die menschliche Fantasie lodert oft besser, wenn es ein Miteinander gibt", meinte der Schriftsteller Peter Turrini im Gespräch mit der Moderatorin. Auf die Frage nach seinem Niederösterreich-Bezug sagte der im Retzer Land lebende Autor: „Ich bin ein fröhlicher Niederösterreicher geworden." Der Komponist Prof. Friedrich Cerha meinte auf die Frage, ob ihm der Abschied von seinen Werken und Dokumenten schwer gefallen sei: „Der Abschied ist mir nicht leicht gefallen, aber es hat den Abschied leichter gemacht, dass diese Dinge hier öffentlich zugänglich sind."

Das neue „Archiv der Zeitgenossen" soll vor allem der fachkundigen Lagerung, Pflege und wissenschaftlichen Betreuung des künstlerischen Schaffens der zeitgenössischen Künstler dienen. Die Tätigkeit des Archivs wird neben der Erschließung der Bestände auch die Konzeption und Durchführung von Forschungsprojekten und wissenschaftlichen Tagungen sowie die Herausgabe von Publikationen umfassen. Das Archiv der Zeitgenossen wird im Rahmen des Vermittlungsangebotes für Schulen und auch für die kulturinteressierte Öffentlichkeit offen stehen.

Mit den Vorlässen von Friedrich Cerha und Peter Turrini und dem Pevny-Turrini-Archiv werden insgesamt rund 570 originale Werkmanuskripte/-partituren und über 5.000 Briefe archiviert und der wissenschaftlichen Bearbeitung zugänglich gemacht. Ein umfangreicher Bestand an Rezeptionsdokumenten (Zeitungsausschnitte, Fotos, Programmmaterial usw.) ergänzt die Sammlung.

Geleitet wird das am Campus der Donau-Universität Krems untergebrachte Archiv der Zeitgenossen als wissenschaftliche Einrichtung des Landes Niederösterreich von der Donau-Universität Krems. Die Gestaltung der Archivräume erfolgte nach einem Entwurf des Architekten Adolf Krischanitz.

Nähere Informationen: http://www.archivderzeitgenossen.at/

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