04.03.2010 | 11:49

Ganztagsschulmodell wird von NÖ Bevölkerung nicht angenommen

Mikl-Leitner: Eltern wollen Wahlfreiheit, Autonomie und Flexibilität

„Die Zielvorgabe von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Niederösterreich zu einer sozialen Modellregion zu machen, wird Schritt für Schritt umgesetzt. Von der optimalen Kinderbetreuung über die Jobangebote bis zu den Leistungen für die ältere Generation ist Niederösterreich überall gut aufgestellt", sagte Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner heute, 4. März, in St. Pölten.

Dabei sprach sie insbesondere die Kindergartenoffensive mit 270 Millionen Euro an Investitionen, zusätzlichen 12.000 Kindergartenplätzen und 1.200 neuen Arbeitsplätzen, die Pflegeheimoffensive mit 205 Millionen Euro an Investitionen und 880 zusätzlichen Heimplätzen sowie den Ausbau der sozialmedizinischen Dienste, von denen derzeit 15.000 Menschen betreut werden, um weitere 800 bis 1.000 Betreute an.

Um sich punktgenau an den Bedürfnissen der Menschen orientieren zu können, brauche es fundiertes Zahlenmaterial, so die Landesrätin. Dieses liefere u. a. das Kompetenzzentrum für Soziales und Generationen der NÖ Landesakademie. Von einer Befragung, die das Kompetenzzentrum zuletzt gemeinsam mit dem Institut für Familienforschung mittels eines 15 Seiten umfassenden, leitfadengestützten Interviews bei 700 Eltern von Pflichtschulkindern in Niederösterreich durchgeführt hat, hob Mikl-Leitner primär den Bereich der Ganztagsschule hervor.

„Die Studie zeigt, dass das Ganztagsschulmodell von der niederösterreichischen Bevölkerung nicht angenommen wird", so die Landesrätin: Von den beiden Schulen, an denen das Modell erprobt wird, wird es ab Herbst nur noch das Polytechnikum in Himberg geben, in der betreffenden Volksschule in St. Pölten wird das Modell auf Wunsch der Eltern nicht mehr fortgeführt. „Das Ganztagsschulmodell mag für Wien gut sein, man darf es aber nicht allen anderen Bundesländern überstülpen. In Niederösterreich wollen die Eltern Wahlfreiheit, Autonomie und Flexibilität und lehnen eine Zwangsverpflichtung ab", betonte Mikl-Leitner.

Zur Untermauerung präsentierte die Landesrätin konkrete Zahlen: Nur 18 Prozent aller Kinder werden von Tageseltern oder in Einrichtungen mit Nachmittagsangeboten betreut; nur 33 Prozent der betroffenen Eltern nutzen die Nachmittagsbetreuung volle fünf Tage in der Woche. Dass dies nicht an einem Mangel oder der Qualität der Angebote liegt, ließe sich daraus ablesen, dass sich nur 8 Prozent mehr Angebote wünschen, während 94 bis 98 Prozent mit den Angeboten inklusive Freizeit- und Hausaufgabenbetreuung sehr oder eher zufrieden sind. 72 Prozent der Eltern wollen den Unterreicht am Vormittag und eine bedarfsorientierte und flexible Nachmittagsgestaltung; nur 24 Prozent der Eltern können sich eine Ganztagsschule für ihr Kind vorstellen.

An weiteren Ergebnissen der Studie nannte Univ.Prof. Dr. Wolfgang Mazal vom Kompetenzzentrum für Soziales und Generationen, dass 85 Prozent der Eltern bereit seien, 360 Euro pro Semester an Studiengebühren für ihr Kind zu bezahlen, wenn entsprechende Abfederungen für sozial Schwächere vorgesehen seien. Zudem wären 54 Prozent der NiederösterreicherInnen bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Die 180.000 Einsatzstunden etwa, die jährlich von 1.500 Freiwilligen in den NÖ Landespflege- und -pensionistenheimen geleistet würden, wären mit Kosten von rund 5 Millionen Euro gleichzusetzen. Angesichts des 2011 bevorstehenden Jahres des Ehrenamtes wird sich eine eigene Studie mit dem Freiwilligenengagement in Niederösterreich auseinandersetzen.

Nähere Informationen beim Büro LR Mikl-Leitner unter 02742/9005-12600, e-mail buero.mikl-leitner@noel.gv.at.

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