24.02.2010 | 00:36

Studien weisen Pendeln als Gesundheitsrisiko aus

Scheele: Ausbau und Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs notwendig

Pendeln zwischen Wohnort und Arbeitsplatz gehe vielfach „an die Substanz" und stelle eine Belastung für den Menschen bzw. den menschlichen Organismus dar, meinte heute, 24. Februar, Landesrätin Mag. Karin Scheele bei einer Pressekonferenz zum Thema „Belastet Pendeln die Gesundheit?" in St. Pölten. Die Landesrätin fordert dabei den Ausbau und die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs sowie das Setzen auf innovative Verkehrsmittel: „Zum einen müssen die öffentlichen Verkehrsverbindungen insgesamt ausgebaut werden, um möglichst vielen PendlerInnen die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu ermöglichen, da besonders das Pendeln mit dem Pkw als belastend empfunden wird. Zum anderen muss die Qualität der ‚Öffis\' verbessert werden; eine Qualitätssteigerung beim Wagenmaterial und Verbesserungen in den Fahrplänen sind nötig", so Scheele.

Unterlegt wurde diese Problematik mit sowohl älteren als auch neueren Studien. Beispielsweise habe bereits eine in den achtziger Jahren durchgeführte Untersuchung ergeben, dass Beschwerden wie Müdigkeit, Verdauungsstörungen, Ängste, Husten, Kopfschmerzen, Augenprobleme, Schwitzen oder auch Hautprobleme bei PendlerInnen häufiger auftreten als bei Nicht-PendlerInnen. Eine britische Studie habe auch gezeigt, dass das Herz-Kreislauf-System von PendlerInnen teilweise größeren Belastungen ausgesetzt sei als jenes von KampfpilotInnen.

2008 wurde von der EU eine groß angelegte Studie durchgeführt, die ergeben habe, dass BerufspendlerInnen häufig mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hätten und bei ihnen die soziale Komponente oft zu kurz komme; Frauen blieben demnach häufiger kinderlos, zudem fördere die Mobilität meist des männlichen Partners die traditionelle Rollenverteilung.

Ende 2009 habe auch eine Umfrage der Arbeiterkammer Wien ähnliche Ergebnisse gebracht. Demnach beklagten 68 Prozent der PendlerInnen mangelnde Informationen über Verspätungen, 56 Prozent Verspätungen bei der Hinfahrt, 40 Prozent das Fehlen von Sitzplätzen, 36 Prozent beurteilen das Zugangebot als zu gering, und 31 Prozent kritisierten defekte Klimaanlagen oder Heizungen.

In der EU sind aktuell 16 Prozent der Erwerbstätigen PendlerInnen, 32 Prozent der europäischen Erwerbstätigen haben bereits Zeiten als PendlerInnen hinter sich. In Österreich pendeln von den rund 3,7 Millionen Erwerbstätigen rund 2,4 Millionen in einen anderen Ort bzw. - im Falle Wiens - in einen anderen Bezirk. Von diesen wiederum nutzen 23 Prozent öffentliche Verkehrsmittel, in Niederösterreich - wo es 430.000 PendlerInnen gibt - nutzen 21 Prozent die öffentlichen Verkehrsmittel.

Nähere Informationen: Büro LR Scheele, Rita Klement, Telefon 02742/9005-12560, e-mail rita.klement@noel.gv.at.

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