25.11.2009 | 11:50

Heute ist der „Tag gegen Gewalt an Frauen"

Scheele: Gesundheitswesen ist die erste Anlaufstelle

Heute, 25. November, ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Aus diesem Anlass informierte Landesrätin Mag. Karin Scheele in einer Pressekonferenz in St. Pölten über „Erste Hilfe bei Gewalt" und die wichtige Schlüsselrolle des Gesundheitswesens in der Bekämpfung von Gewalt in der Familie. „Es heißt zwar ‚Tag\', aber bis zum 10. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschenrechte, sind es noch 16 Tage, die Fraueninitiativen in ganz Niederösterreich nützen werden, um auf das Recht eines gewaltfreien Lebens aufmerksam zu machen", sagte Scheele, die auch betonte: „Für einen einzigen Gedenktag ist das Problem zu groß, denn die Gewalt gegen Frauen ist weltweit die häufigste Todesursache von Frauen."

„Im ersten Halbjahr 2009 wurden österreichweit 100 Wegweisungen und Betretungsverbote mehr ausgesprochen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres", sagte Scheele. „Auch die Zahl der Streitschlichtungen durch die Polizei ist um rund drei Prozent gestiegen, bundesweit war die Exekutive deswegen 2.565 Mal im Einsatz, davon 383 Mal in Niederösterreich."

Beschäftigte im Gesundheitswesen wie Ärzte, Krankenschwestern oder Hebammen seien häufig die ersten Ansprechpartner für Gewaltopfer, aber leider selbst oft kaum darauf vorbereitet, meinte die Landesrätin. „Durch die Implementierung des Themenkomplexes ‚Umgang mit Gewaltopfern\' in die regulären Lehrpläne aller Gesundheitsberufe können Beweissicherung, Selbstschutz der Beschäftigten sowie Gesundheitsvorsorge für die betroffenen Frauen und Kinder verbessert werden." Ein wesentliches Element der gezielten Schulung sei aber auch der Schutz der Mitarbeiter. Wer mit den Opfern von Gewalt arbeitet, müsse mit den möglichen Folgen einer sekundären Traumatisierung vertraut sein, sagte Scheele abschließend.

„In Niederösterreich gibt es bereits seit dem Jahr 2000 die Möglichkeit der freiwilligen Teilnahme an interdisziplinären Seminaren", berichtete Anneliese Erdemgil-Brandstätter, Koordinatorin des NÖ Schulungsprogramms „Gewalt gegen Frauen". Bisher haben insgesamt 1.451 Mitarbeiter an den zweitägigen Seminaren, Workshops und Informationsveranstaltungen zur Thematik „Gewalt gegen Frauen" teilgenommen. „Am Arbeitsplatz ist zwar nicht so sehr die Gewalt als solche, dafür aber umso mehr deren Ausdrucksformen und Vielfalt im Steigen begriffen", meinte Christa Bogath, Obmann-Stellvertreterin der NÖ Gebietskrankenkasse. Neben Beleidigungen und Demütigungen werden zunehmend auch Mobbing bzw. Zurücksetzung beim beruflichen Aufstieg und bei der Entlohnung angewendet.  

Nähere Informationen: Büro Landesrätin Mag. Karin Scheele, Pressereferentin Rita Klement, Telefon 02742/9005-12560.

 

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