18.12.2008 | 13:02

90 Jahre Frauenwahlrecht

Präsident Penz eröffnete Symposium im NÖ Landhaus

„Der tiefere Sinn des heutigen Symposiums muss es sein nachzudenken, welche Lehren wir für unsere Zeit und unsere heutigen Aufgaben aus der Einführung des Frauenwahlrechts vor 90 Jahren ziehen können", sagte Landtagspräsident Ing. Hans Penz zum Auftakt der heutigen Jubiläumsveranstaltung im Sitzungssaal des NÖ Landtages in St. Pölten. Die Republikgründung und die Einführung des Frauenwahlrechts vor 90 Jahren habe auf jeden Fall fundamentale Bedeutung. Am 12. November 1918 wurde die Republik ausgerufen, gleichzeitig wurde „das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Stimmrecht aller Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts" verankert.

Was vor 90 Jahren für viele revolutionär gewesen sei, ist heute eine Selbstverständlichkeit. Auch die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre und die in Niederösterreich forcierte Persönlichkeitsorientierung im Wahlrecht wäre noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen. Die heutigen Errungenschaften sind für Penz aber noch lange nicht der Weisheit letzter Schluss. Weitere Schritte sind für den Landtagspräsidenten das elektronische Wahlrecht sowie eine Staats- und Verwaltungsreform, die der Ökonomie und dem Staatsbürger in gleicher Weise gerecht wird. Für Penz ist aber auch klar: „Am grundsätzlich gleichen Recht von Mann und Frau kann und darf es keinen Zweifel geben."

Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner unterstrich in ihrer Festrede vor allem die Tatsache, dass es die Frauen selbst waren, die sich für ihre Anliegen eingesetzt und dafür stark gemacht haben. Das reiche aber noch nicht, so Mikl-Leitner. In vielen Bereichen sei noch eine Gleichstellung notwendig, in der Politik ebenso wie in der Wirtschaft sowie in Führungspositionen. In Niederösterreich seien vier der insgesamt neun Regierungsmitglieder weiblich, und Niederösterreich liege damit gemeinsam mit Wien an der Spitze der Bundesländer. Auf Gemeindeebene sei jedoch noch viel zu tun, sagte Mikl-Leitner. Von 573 niederösterreichischen Gemeinden befänden sich nur 34 in „weiblicher Hand". Dazu hätten zahlreiche Gemeinden keine einzige weibliche Mandatarin. Die Quote allein sei aber nicht ausschlaggebend. Gemeinsames Ziel müsse es sein, dass Frauen und Männer das gesellschaftliche Leben mitgestalten und die besten Lösungen für die Gemeinschaft herausarbeiten.

Das Thema „90 Jahre Frauenwahlrecht" stand auch im Mittelpunkt eines Filmbeitrages sowie eines historischen Rückblicks der Historikerin Dr. Isabella Ackerl. Zu Wort kamen auch die 89-jährige Autorin und Unternehmerin im Ruhestand, Dr. Agnes Rudda, sowie die Autorin und Expertin in Frauenfragen, Dr. Eva Rossmann. Bis 16. Jänner 2009 ist im Haus 1a im Landhaus in St. Pölten auch eine Ausstellung zu diesem Thema zu sehen. Darüber hinaus begleitet im Jahr 2009 eine Wanderausstellung Veranstaltungen rund um die gesellschaftlichen und politischen Geschehnisse zur Zeit der Einführung des Frauenwahlrechts.

 

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