27.11.2008 | 00:44

Start der Wiederansiedlung des Habichtskauzes

Plank: Im Biosphärenpark Wienerwald und am Dürrenstein

Die drei Projektträger Land Niederösterreich (Naturschutzabteilung), Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) und Österreichische Bundesforste (ÖBf) initiieren ein außergewöhnliches Artenschutzprojekt für den Habichtskauz. Im Rahmen eines Wiederansiedelungsprojekts wird dem in Österreich ausgestorbenen Habichtskauz eine zweite Chance gegeben, sich in unseren Wäldern wieder anzusiedeln. „In den kommenden Jahren soll durch Freilassung von Jungvögeln im Biosphärenpark Wienerwald sowie im einzigen Wildnisgebiet Österreichs, am Dürrenstein, ein neuer Bestand gegründet werden. Das Projekt startet mit Ende November 2008 und läuft bis 2012", berichtet Landesrat Dipl.Ing. Josef Plank.

Als ehemals größte Eule unserer Wälder verschwand diese Art gegen Mitte des 20. Jahrhunderts aus Österreich. Durch nachhaltigen Umgang mit dem Wald, Ausweisung von Schutzgebieten und Unterstützung der Artenschutzziele durch die Jägerschaft verbesserten sich die Lebensbedingungen in den letzten Jahrzehnten zunehmend. Der Habichtskauz findet dadurch wieder optimale Bedingungen zur Wiederbesiedlung vor. Als besonders vielversprechende Standorte gelten alte Laubmischwälder, in denen es besonders viele Kleinsäuger (Mäuse und Bilche) gibt.

„Niederösterreich soll im mitteleuropäischen Verbreitungsgebiet künftig wieder als populationsbiologische Drehscheibe fungieren" sagt Landesrat Plank, Mitinitiator des Projekts. Ziel ist die Gründung neuer Populationskeimzellen durch regelmäßige Freilassung und ihre Anbindung an die Vorkommen im Norden sowie der Schutz geeigneter Lebensräume. Plank: „Damit schützen wir nicht nur den Habichtskauz, sondern auch andere gefährdete Arten wie das Auerhuhn oder den Weißrückenspecht. Der umweltpädagogische Wert des Projekts liegt in der Illustration sensibler Prozesse des Waldökosystems."

Als Projektleiter hat das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie nicht nur die Koordination von Projektinhalten übernommen, sondern setzt insbesondere auf gemeinsamen Dialog aller beteiligten Interessensgruppen. Für die erfolgreiche Wiederansiedelung verschollener Arten ist gerade die interdisziplinäre Kooperation mit Grundeigentümern und Landbewirtschaftern eine wichtige Voraussetzung. Weitere Schwerpunkte sind die Zusammenarbeit mit Zoos und Zuchtstationen sowie ein fundiertes Monitoring zur laufenden Kontrolle der freigelassenen Eulen.

Die Österreichische Zoo Organisation und der Verein Eulen und Greifvogelschutz züchten kostenlos die Habichtskäuze für die Freilassung. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Forstamt und Landwirtschaftsbetriebe der Stadt Wien (MA 49) unterstützen das Projekt tatkräftig mit der Anfertigung zahlreicher Nisthilfen und durch den Bau einer Auswilderungsvoliere, in der die Vögel auf die Freilassung vorbereitet werden. Die beiden Schutzgebiets-Verwaltungen im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein tragen substantiell zur Abwicklung des Forschungsprojekts vor Ort bei.

Weitere Informationen: Büro LR Plank, e-mail mailto:christian.milota@noel.gv.at, Telefon 02742/9005-12705.

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