07.07.2008 | 09:33

13. Europa-Forum Wachau in Göttweig

LH Pröll: Europa muss Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit geben

Unter dem Titel „Neuer Schwung für Europa" fand an diesem Wochenende das Europa-Forum Wachau im Stift Göttweig statt. Seit 1995 werde das Europa-Forum Wachau genutzt, um über Ideen, Perspektiven und Wege für Europa nachzudenken, sagte Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll in seiner Ansprache am Samstag, 5. Juli. Europa suche nach wie vor seinen Weg in die Zukunft, seine Aufgabe und das Vertrauen der Menschen, stellte der Landeshauptmann dabei fest. Nicht Europa an sich sei das Problem, sondern vielmehr die Konstruktion dieses Europa mit seinen Abläufen, Strukturen und Mechanismen. So greife die Europäische Union allzu viel und allzu oft in das Alltagsleben des Einzelnen ein, zudem erscheine die EU in den Augen vieler als Ansammlung von Bürokratie, Bürgerferne und fehlender Transparenz. Die EU habe außerdem massiv das Vertrauen verloren durch Entscheidungen, die Kopfschütteln auslösten.

Doch in dieser Krise würden auch große Chancen für Europa liegen, betonte der Landeshauptmann. „Europa muss Antworten auf die großen Herausforderungen unserer Zeit geben", sagte Pröll. Als Beispiele nannte er die Globalisierung, den Klimawandel oder Engpässe bei Energie-Ressourcen. Die Menschen würden sich von Europa erwarten, dass es etwa die Angst vor der Arbeitslosigkeit nimmt und soziale Sicherheit gibt. Weiters brauche die EU wieder mehr Glaubwürdigkeit und Ehrlichkeit: „Weg mit der Bürokratie und Fenster auf, damit Europa wieder transparenter wird", forderte Pröll, der diesbezüglich auch auf die im Jahr 2006 in St. Pölten abgehaltene Subsidiaritätskonferenz hinwies.

„Europa braucht neuen Mut, um nicht den Skeptikern das Feld zu überlassen", so Pröll weiter. Niederösterreich habe seine Chancen genützt und sei heute eine dynamische Wirtschaftsregion mit überdurchschnittlichem Wachstum. Die niederösterreichischen Unternehmen würden heute vier von zehn Euro im Ausland verdienen. Niederösterreich profitiere von diesem größeren Europa, sei aber auch sensibel und kritisch gegenüber dem, was sich in diesem Europa tue. Dieser Kontinent brauche weder Fanatismus noch Populismus, sondern Staatsmänner mit europäischer Gesinnung und Standhaftigkeit, betonte Pröll.

„Europa muss auf die Kraft der Regionen setzen", forderte der Landeshauptmann, „denn sie sind nah an den Menschen". Die Regionen seien die Bausteine Europas, in denen das Miteinander praktiziert werden könne, verwies Pröll auch auf das Ziel des Landes Niederösterreich, zur sozialen Modellregion in Europa zu werden.

Landesrätin Mag. Johanna Mikl-Leitner, die Präsidentin des Europa-Forums Wachau, betonte, dass in einer Zeit der Globalisierung gerade den Regionen in Europa eine große Bedeutung zukomme, denn die Regionen gäben den Menschen Heimat und Wurzeln. Das wichtigste Fundament der EU sei, ein friedliches Miteinander in Europa führen zu können. Man müsse den Menschen die Skepsis und Angst nehmen und sie für Europa gewinnen, so Mikl-Leitner.

Der Präsident des Ausschusses der Regionen, Dr. Luc van den Brande, forderte dazu auf, „aktiv mitzuarbeiten an einer EU, die konkrete Antworten geben könne für die Menschen und ihre alltäglichen Probleme". In einer Zeit der Globalisierung sei ein steigendes Bewusstsein für die Bedeutung der Regionen erforderlich. Er glaube an eine EU als eine Gemeinschaft von Werten wie Toleranz, Gerechtigkeit und Solidarität, so van den Brande.

Bundesministerin Dr. Ursula Plassnik meinte, das Europa-Forum zeige, wie wichtig es sei, sich mit Geduld und Beharrlichkeit der europäischen Sache anzunehmen. Der „wichtigste Rohstoff" für Europa sei die Zuversicht, sagte Plassnik. Es gehe dabei nicht um ein abstraktes Europa, sondern um das Mitgestalten und Mitverantworten eines konkreten Europa. Niederösterreich habe nach dem Fall des Eisernen Vorhanges exemplarisch vorgeführt, worin die greifbaren, sichtbaren und erlebbaren Vorteile des neuen Europa liegen würden, so Plassnik.

 

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